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Kartoffelmangel: Qualitätsprobleme und Verteuerung

Der heisse Sommer zeigt Folgen bei den Kartoffeln in ganz Europa: kleine Kaliber, halbleere Lager und qualitative Probleme. Auch Engros-Preise werden steigen.

von Foodaktuell Importer

Vor allem in der Ost- und Westschweiz litten die mehligkochenden
Kartoffelsorten unter den hochsommmerlichen Temperaturen. Bedingt
durch die grosse Sommerhitze und Wassermangel sind die
Kartoffelkaliber kleiner als in einem Normaljahr. Die inneren Werte
wie Geschmack und Stärkegehalt haben sich erfreulicherweise gut
entwickelt.

Die teilweise aufgetretene Bildung einer nicht lagerfähigen zweiten
Generation von Knollen zeigt sich nun aber in qualitativen Problemen.
Obschon genauste Qualitätskontrollen vorgenommen werden, kann es
vorkommen, dass in den Packungen einzelne Knollen der zweiten Generation
auftauchen und zu faulen beginnen.

Je nach Sorte konnten die Lager nur bis zur Hälfte gefüllt werden.
Im Durchschnitt beträgt die diesjährige Kartoffelernte rund einen
Viertel weniger als in anderen Jahren.

Die Versorgung mit Kartoffeln bis zum Anschluss an die neue Ernte
kann durch Importe sichergestellt werden, wobei die Vermarktung der
Schweizer Kartoffeln absolute Priorität hat. (Medienmitteilung Swisscofel)

Preiserhöhungungen abwälzen?

Der Listenpreis für Gastronomie-Frites stieg um 60 Rappen pro Kilo. Weil ganz Europa vom schlechten Kartoffeljahr betroffen ist, sind auch die Importe teuer. „Dem Detailhandel wird nichts anderes übrig bleiben, als die höheren Einstandspreise an die Konsumenten weiterzugeben“, sagt Christian Consoni, Leiter Marketing und Verkauf beim Kartoffelverarbeiter Frigemo.

„Die Mehrkosten kann Frigemo nicht allein tragen und muss sie deshalb an ihre Kunden, etwa den Detailhandel oder die Gastronomie, weitergeben“, erklärt Consoni. Aber laut McDonald‘s-Mediensprecherin Nicole Schöwel wird die Fast-Food-Kette die Mehrkosten aus dem eigenen Sack berappen „und nicht auf den Konsumenten abwälzen“.

Bei den Speisekartoffeln ist im Detailhandel laut Ernst König, Geschäftsführer der Branchenorganisation Swisspatat, nicht mit einem extremen Preisanstieg zu rechnen: „Der Kilopreis wird kaum merklich ansteigen.“ Wohl auch, weil die Konsumenten bei einem allzu starken Preisanstieg auf andere Produkte, etwa Teigwaren oder Reis, umsteigen würden.

Dafür wird auf die eine oder andere altbekannte Sorte verzichtet werden müssen. So ist etwa die Bintje bereits jetzt auf dem europäischen Markt nicht mehr aufzutreiben. „Bei mehligkochenden Kartoffeln bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als auf Sorten auszuweichen, die in der Schweiz bis heute unbekannt sind“, so König. (Quelle: LID)