Bio-Käsereien sehen Exportchancen
Zu Exportrennern dürften sich gemäss Bio Suisse charaktervolle Bio-Spezialitäten entwickeln, die heute schon nach Deutschland, England und Italien exportiert werden.
Der ab 1. Juni geplante Käsefreihandel zwischen der Schweiz und der EU eröffnet
Käseproduzenten mit der Bio Knospe viel versprechende Exportchancen.
Der starke Euro und steigende Milchpreise in der EU sprechen ebenfalls für einen erfolgreichen Export. Interessante Märkte sind in Zukunft auch die Beneluxländer sowie Spanien.
Martin Bienerth, Pächter der Bündner Dorfkäserei Andeer, kann den Käsefreihandel kaum erwarten: Der europäische
Markt ist riesig und untersättigt. Schon heute liefert Bienerth seine Käse vor allem nach Deutschland, England
und Norditalien. Würziger Schweizer Biokäse kommt ausgesprochen gut an. Als Trumpf erachtet er, dass
silofreie Schweizer Biomilch aus dem Berggebiet nicht kopierbar ist. So können wir unverwechselbare
Spezialitäten mit Geschmack herstellen, die höchsten Ansprüchen genügen.
Der Käse von Martin Bienerth und
seinen Bio Knospebauern werden immer im höchsten Preissegment verkauft.
Ähnlich positiv wertet Josef Spielhofer aus St. Imier den Käsefreihandel. Von seinem Bio-Renan exportiert er
bereits heute etwa 20% nach Deutschland und Frankreich. Im Ausland sind vor allem Rohmilchkäse ohne
Zusatzstoffe gefragt, zeigt ihm seine Erfahrung.
Potenzial sieht er in Zukunft auch in Spanien, wo viele
Schweizer und Deutsche leben. Sie wollen den Käse essen, der ihnen aus der alten Heimat vertraut ist.
Auch Christof Züger von der gleichnamigen Käserei im st. gallischen Oberbüren ortet mehr Chancen als
Risiken. Wir konnten mit unseren Bio-Frischkäsen schon heute im deutschen Bio-Fachhandel Fuss fassen. Sind
einmal die Zollschranken beseitigt, werden wir dieses Geschäft ausbauen.
Kehrseite der Medaille
Der Käsefreihandel bedeutet für Knospe-Biokäseproduzenten aber nicht nur eitel Sonnenschein. Durch den
Import von günstigem Käse werden auch einheimische Produkte preislich unter Druck geraten. Bio Suisse ortet
diese Gefahr vor allem bei austauschbaren Produkten. Fallen etwa die Zölle auf Import-Mozzarella weg,
geraten einheimische Mozzarella-Produzenten stark unter Druck. Auch hier gilt: unverwechselbare Produkte
und Innovationen sind gefragt.
Christof Züger und seine Mitarbeiter haben im In- und Ausland Erfolg mit
Mozzarella-Kleinportionen für den Einpersonen-Haushalt, mit Mozzarella in Herzchenform oder mit
Salatwürfeln. Bei einem Massenprodukt wie Mozzarella müssen wir uns durch Form und Verpackung
abheben, folgert Züger. (Medienmitteilung Bio Suisse, Bild: foodaktuell)