Schweiz punktet als Partnerland der «Grünen Woche»
Doris Leuthard wirbt für Schweizer Produkte
Die Schweiz als Partnerland
punktet an der Grünen Woche
in Berlin. Für den Handel sind
die Fachmessen aber wichtiger,
für die Österreicher auch.
Schweiz und Deutschland im Einklang: Von Links: Urs Schneider, stellvertretender Direktor SBV, und Manfred Bötsch, Direktor BLW. Bundesrätin Doris Leuthard mit Agrarminister Horst Seehofer und Nicolas Senn am Hackbrett.
Die Schweiz ist in diesem Jahr Partnerland
an der Grünen Woche in Berlin und erntete
für ihren Auftritt an der offiziellen Eröffnungsfeier
vom Donnerstag, 17. Januar einhelliges
Lob. Das Showprogramm mit einer
Mischung aus traditionellen und modernen
Elementen Streichmusik, Ländlerkappelle
und Alphorn trafen auf eine Rockband und
ein selbstbewusster, sympathischer Auftritt
von Bundesrätin Doris Leuthard kamen bei
den 4000 Zuschauern gut an.
Beim traditionellen Eröffnungsrundgang am
nächsten Morgen mit dem Berliner Bürgermeister
Klaus Wowereit und dem deutschen
Agrarminister Horst Seehofer verweilte der
Funktionärs- und Journalistentross lange bei
den Schweizer Ständen. Doris Leuthard beim
Hackbrettspielen und Horst Seehofer beim
Käsehobeln waren dankbare Fotosujets.
Leuthard betonte bei verschiedenen Gelegenheiten,
dass die Schweiz im Ausland mit
ihren Premium-Produkten überzeugen wolle
und könne - mit zartschmelzender Schokolade,
würzigem Käse, blumigen Weinen
und hochwertigem Fleisch.
Neuer Auftritt, anderes Logo
Am Schweizer Auftritt, der neu in edlem
Dunkelbraun gehalten ist, stehen wie immer
die wichtigen Käsesorten im Vordergrund,
aber auch Fleisch, Schokolade, Wein und Milchprodukte werden angeboten. Der Auftritt
ist eigentlich ein Auftritt des Bundes:
Dieser bezahlte die ganze neue Infrastruktur
mit 800000 Franken und definierte auch
das Logo, einen roten Balken mit dem
Schriftzug Schweiz. Natürlich., darüber
eine Schweizer Fahne und ein Grüezi Berlin.
Für den diesjährigen Auftritt der Schweiz
als Partnerland sei das in Ordnung, sagt Urs
Bühlmann, Messeverantwortlicher bei Agro-
Marketing Suisse, gegenüber dem LID. Künftig
wolle man allerdings wieder das Herkunftszeichen
Suisse Garantie in den Mittelpunkt
rücken.
In Berlin sind auch Marketingorganisationen
wie Switzerland Cheese Marketing für den
Käse und Proviande für das Fleisch vertreten.
Während sich die Fleischbranche derzeit
bemüht, im deutschen Markt Fuss zu fassen
und sich auf gemeinsame Marketingkonzepte
zu einigen, sind die Verkaufskanäle
beim Käse etablierter. Es sind denn auch
nicht die Käsehändler, die sich in Berlin zeigen,
sondern vielmehr die Sortenorganisationen,
die hier werben.
Die Händler gehen
an die Fachmessen, sagt David Escher, Geschäftsführer
von Switzerland Cheese Marketing.
Dort nutzen sie die schlüsselfertige,
von uns zur Verfügung gestellte Standinfrastruktur,
um neue Kunden zu gewinnen und
bestehende Kontakte zu pflegen. Für die
SCM selber lohne sich der Auftritt an der
Grünen Woche. Das Budget von 70000
Franken sei gemessen an der hohen Zahl der
Kundenkontakte gut investiertes Geld.
Fachmessen sind nachhaltiger
Gleich neben dem Schweizer Auftritt präsentieren
sich in Berlin die Österreicher. Sie haben
eine ganze Halle für sich, während die
Schweiz rund ein Drittel einer Halle zu besetzen
vermag. Das ist historisch bedingt,
sagt Stephan Mikinovic, Geschäftsführer der
Agrarmarkt Austria (AMA). Wir sind bereits
seit 40 Jahren hier. Inzwischen buhlen auch
eine ganze Menge osteuropäischer und aussereuropäischer
Aussteller um den Platz in
den Berliner Messehallen.
Es seien auch immer die gleichen Händler,
die hierherkommen, sagt Mikinovic. Diese
machten in Berlin zwar ein Geschäft, aber
eigentlich seien die Fachmessen wichtiger,
auch für die AMA selber, dort können wir
zwischen Verkäufern und Einkäufern Kontakte
vermitteln. Die Grüne Woche sei da weniger nachhaltig,
weil die Berliner Kunden nicht wüssten, ob
und wo sie ein Produkt erhalten, dass sie auf
der Messe gekauft haben. Um die deutschen
Kunden wirksamer für Österreicher Produkte
zu gewinnen, organisiert die AMA mit Kaufhäusern
wie Tengelmann oder Kaisers zusammen
Österreicher Aktionswochen.
Text: LID / Roland Wyss-Aerni. Bilder: foodaktuell.ch
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