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Konsumtrends in der Gastronomie 2008

Schweizer Speisezettel gemäss GastroSuisse-Statistik

von Foodaktuell Importer


Schweizer Speisezettel gemäss GastroSuisse-Statistik

Wie sieht der gastronomische Speisezettel von Familie Schweizer aus? Praktisch zu jeder
Mahlzeit gibt es Beilagen wie Bratkartoffeln, Pommes Frites,
Teigwaren, Reis, Gemüse oder Spätzli. Mit abnehmender Häufigkeit werden
Fleischgerichte, Süssspeisen, Teigwaren als Hauptgericht, Sandwiches und Salate
konsumiert.

Interessant sind vor allem die Verschiebungen in den letzten Jahren. Vergleicht man die
Jahre 2004 bis 2007, so wird deutlich, dass Beilagen und das Frühstück kontinuierlich
an Beliebtheit gewonnen haben. An Beliebtheit verloren haben hingegen Fleischgerichte
und, etwas überraschend, Salate.

Konsumgewohnheiten bei Getränken

Ältere Gäste bevorzugen Kaffee viel stärker als jüngere Gäste.
Konsumenten im Alter zwischen 50-74 Jahre bestellen beinaht doppelt so häufig Kaffee
wie Gäste im Alter zwischen 15-29 Jahren. Umgekehrt sieht es hingegen beim Konsum
von Süssgetränken aus. In der Alterskategorie 50-74 sind nur gerade 5.4% der
bestellten Getränke Süssgetränke. Bei jüngeren Gästen im Alter zwischen 15-29 Jahren
ist der Anteil der Süssgetränke mit 21.1% rund viermal höher.

Stark altersmässig abhängig ist auch der Konsum von Eistee und Wein: Ältere Gäste
können Eistee anscheinend nichts abgewinnen. In der Altersgruppe von 50-74 Jahr wird
praktisch nie Eistee bestellt. Hingegen schätzen ältere Gäste viel stärker ein gutes Glas
Wein. Bei jüngeren Gästen ist es genau umgekehrt.

Nicht nur der Konsum von Getränken, sondern auch die Speisekarte ist stark vom Alter
beeinflusst. Junge essen überproportional und viel Snacks und Sandwiches, Teigwaren
und Pizza. Ältere Gäste konsumieren hingegen überdurchschnittlich Beilagen, Fleisch,
Fisch und Süsses.

Ältere Gäste trinken häufiger Kaffee und Wein als jüngere. Letztere bestellen dafür viel
häufiger Softdrinks.

Haben ältere Gäste einfach einen
anderen Geschmack oder sind die unterschiedlichen Konsummuster eine Frage des
Portemonnaies? Die durchschnittlichen Kosten eines Kaffees betrugen im Dezember 2007 3.61 Franken. Für ein 3dl Süssgetränk im Offenausschank mussten im gleichen Zeitraum 3.67 Franken
bezahlt werden, also praktisch gleich viel. Der Unterschied im Konsum von Kaffee und
Süssgetränken muss also eine Frage unterschiedlicher Vorlieben sein. Der höhere
Konsum von Fleisch und Wein in älteren Bevölkerungsschichten könnte hingegen
durchaus dadurch bedingt sein, dass diese Güter teuer sind.

Essen Frauen gesünder als Männer?

Eine geschlechterspezifische Analyse der konsumierten Speisen zeigt, dass Frauen und
Männer nicht die gleichen kulinarischen Vorlieben haben. Frauen bestellen häufiger
Süsses, Frühstück und Salat. Männer essen hingegen überproportional viel Beilagen
und Fleisch.


Frauen ernähren sich ein wenig gesünder als Männer – aber nicht deutlich.

Geht man nun davon aus, dass Salat besonders gesund und Süssspeisen eher
ungesund sind, so zeigt sich kein eindeutiges Bild. Frauen essen zwar mehr Salat als
Männer, dafür aber auch mehr Süssspeisen.
Oft wird empfohlen, über den Tag hinweg eher viele kleinere Mahlzeiten zu sich zu
nehmen als wenige grosse Mahlzeiten. Daher könnte die grössere Nachfrage von
Frühstück durch Frauen ein Indiz dafür sein, dass Frauen sich eher etwas gesünder
ernähren.

Nachfrage der Gäste: Vom gesunden Essen

Die Nachfrage nach Dienstleistungen des Gastgewerbes ist im Jahre 2007
erfreulicherweise stark angestiegen. Der Gesamtumsatz an Essen und Trinken ist
gegenüber dem Jahr 2006 um 2.2 Milliarden auf rund 19.0 Milliarden angestiegen. Der
Anstieg gegenüber dem Vorjahr beträgt damit 13%. In der Gastronomie macht das

Essen ziemlich genau zwei Drittel und Getränke ein Drittel des Umsatzes aus.
Betrachtet man nur die Ausgaben für Getränke, so werden zwei Drittel des Umsatzes im
Rahmen eines Essens gemacht. Es wird damit klar: Im Gastgewerbe steht das Essen im
Vordergrund. Ohne Mahlzeiten werden wesentlich weniger Getränke verkauft!


Diagramm aus dem Gastrosuisse-Branchenspiegel 2008: Restauration nach Angeboten in Prozent gemäss Erhebungen von Gastrosuisse

Bei den Durchschnittsausgaben pro Besuch im Restaurant ist vor allem der massive
Sprung bei der herkömmlichen Gastronomie auffällig. Im Vergleich zum Jahr 2006 sind im Jahr 2007 die Durchschnittsausgaben von 17.96 auf 19.88 Franken angestiegen.
Im gleichen Zeitraum gesunken sind hingegen die Durchschnittsausgaben bei der
Ländergastronomie. Bei der Schnellverpflegungsgastronomie hat es bezüglich der
Durchschnittsausgaben keine grossen Veränderungen ergeben.

Wie in den Vorjahren ist der relative Anteil der Besuche in der herkömmlichen
Gastronomie zurückgegangen. Angestiegen sind aber wiederum die Besuche in der
Schnellverpflegungsgastronomie. Die Anzahl Essensfälle bei der Ländergastronomie ist
im Vergleich zum Jahr 2006 in etwa konstant.

Die Ausgaben der Gäste in den einzelnen Bezugsquellen werden einerseits durch die
Anzahl Essensfälle, andererseits durch die Durchschnittsausgaben bestimmt. Ein Blick
in die Statistik zeigt: Die herkömmliche Gastronomie konnte ihren Anteil bei den
Ausgaben der Gäste steigern. Obwohl die Gäste die herkömmliche Gastronomie
weniger häufig aufgesucht haben, haben somit die höheren Durchschnittsausgaben zu
einem grösseren Umsatz geführt.

Ebenfalls mehr ausgegeben wurde in der Schnellverpflegungsgastronomie. Hier sind
aber nicht die gestiegenen Durchschnittsausgaben, sondern die gestiegene Anzahl an
Essensfällen für die Steigerung der Ausgaben verantwortlich.


Text: Auszug aus dem Referat von Referat von Hannes Jaisli, Fürsprecher, Leiter Wirtschaft und Recht GastroSuisse am 16.4.2008 (Nachfolger des pensionierten Hans Peyer). Bilder: foodaktuell.ch

Weitere Konsumtrends enthält der letzte Woche erschienene Branchenspiegel 2008 der GastroSuisse.

Weiterlesen:
Standortbestimmung der Gastrosuisse 2008

Wirtschaftliche Trends in der Gastronomie 2007