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Frankreich hat eine neue Superlative

Das grösste Tiefkühllager Frankreichs entsteht im nördlichsten Teil des Landes, in Harnes im Departement Pas-de-Calais. Bis in einem Jahr soll das Werk gebaut sein und dann über 68’000 Palettenplätze verfügen.

von Alimenta Import

Das Mega-Logistikzentrum, ein platz- und energiesparendes Satelliten-Kompaktlager, wird in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Logistikspezialisten Kloosterboer, dem deutschen Supply-Chain-Anbieter Westfalia und dem kanadischen Fertiggerichtehersteller McCain Foods eines der grössten Tiefkühllager Europas werden. Neun Regalbediengeräte (RBG) werden in sieben Gassen und zwei Lagerbereichen tiefgekühlte Lebensmittel wie Pommes Frites für McCain automatisch umschlagen.

McCain bündelt dadurch Vorrat und Distribution der Werke Béthume, Harnes und einiger nordeuropäischer Standorte. Das hat ökonomische und ökologische Vorteile und unterstütze die erklärte McCain-Nachhaltigkeitsstrategie, gibt Westfalia bekannt. Kloosterboer wird das Tiefkühllager betreiben, das Anfang 2010 den Betrieb aufnehmen soll.

Logistiksystem mit zwei Kernbereichen
Das neue McCain-Lager wird ein platz- und energiesparendes Tiefkühllogistiksystem mit zwei Kernbereichen. Im hinteren Bereich wird ein grosses Vorratslager Waren in sortenreinen Kanälen langfristig aufbewahren. Das Vorratslager soll 100 Meter lang, 112 Meter breit und 38 Meter hoch werden. Die Vorratslager-RBG verfügen über Doppel-Hubsatelliten. Dadurch können sie Industrie- und Euro-Paletten mit bis zu einer Tonne Gewicht bis zu 16-facher Tiefe in die Lagerkanäle bringen. «Andere Systeme müssten viel mehr RBG einsetzen, um solche Kanaltiefen zu bedienen», sagt Paulus Paulusma, Projektverantwortlicher von Westfalia. Ausserdem ist das Vorratslager sauerstoffreduziert, was höchsten Brandschutz gewährleistet.

Der vordere Bereich des Logistikzentrums dient der Kommissionierung, der Distribution und dem Wareneingang. Er besteht aus zwei Ebenen, die ein Aufzug verbindet. Im Erdgeschoss bilden zwölf LKW-Tore und eine automatische LKW-Entladestrecke (Speedloader) die Schnittstelle zur Transportlogistik.
Hier befindet sich auch ein zusätzliches Automatiklager für die Tourenbereitstellung. Über 700 Meter Strecke mit automatischen Rollen- und Kettenförderern vernetzen die beiden Kernbereiche und sichern einen schnellen Materialfluss zwischen Produktion, Wareneingang, Vorratslager, Kommissionierung und Distribution.

Der Wareneingang ins Vorratslager geschieht einerseits über ein Einlagertor zur anliegenden Produktion. Andererseits wird McCain über die Fördertechnik im Erdgeschoss des Distributionsbereiches das Vorratslager befüllen.

Ökonomische und ökologische Lösung
«Das Satelliten-Kompaktlager ist für McCain eine ökonomische und ökologische Lösung. Es spart deutlich Energie und Kosten, weil weniger Platz benötigt wird und weniger Geräte im Betrieb sind als bei Alternativsystemen», so Jack Kloosterboer, Geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Unternehmens. Durch die bis 16-fach tiefe Lagermöglichkeit benötigt ein Satelliten-Kompaktlager weniger Regalbedienlager und weniger Regalgänge als Lösungen wie doppelttiefe Lager.

Weniger Regalbedienlager verbrauchen weniger Strom. Bei laufendem Betrieb produzieren sie weniger Wärme, die das System wieder herunterkühlen muss. Und weniger Gänge bedeuten weniger Luft, die ständig energieintensiv auf –24??°C heruntergekühlt werden müssen. Darüber hinaus bietet das kompakte Tiefkühllager ökologische Vorteile, weil es acht Regionallager ersetzt und dadurch der Schwerverkehr deutlich reduziert werden kann.

Die Logistiksoftware übernimmt die Verwaltung des Logistiksystems inklusive Chargen-Rückverfolgung. Sie steuert den Durchsatz nach Haltbarkeitsdatum (MHD) im First-in-first-out-Prinzip (Fifo). Um auf Nachfrage-Peaks optimal zu reagieren, ist es der Software möglich, eine kontinuierliche Umlagerung vom Vorrats- ins Distributionslager nach LKW-Touren zu organisieren. Die Auslagerleistung beträgt bis zu 250 Paletten in der Stunde.

McCain Foods wird am neuen Standort in Harnes insgesamt 42 Millionen Euro investieren.