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Forderung nach Ressourceneffizienz

Anlagenbauer sollen vermehrt bei der Technik ansetzen, um einer verbesser­ten Ressourceneffizienz zu entsprechen. Ausserdem soll die Technik besser mit Lebensmittelqualität verknüpft werden, hiess es an der Anuga FoodTec.

von Alimenta Import

«Die Bestelleingänge in der Sparte Lebensmitteltechnik sind ­verhalten, aber keineswegs eingebrochen.» Diese Aussage eines Ausstellers an der Anuga FoodTec war symptomatisch. Die wirtschaftlich als schwerfällig bezeichnete Lebensmittelindustrie reagiert nur, wenn überhaupt, langsam auf die konjunkturelle Abkühlung.

Der ganz grosse Rummel blieb aus
Die FoodTec-Organisatoren, die Köln Messe und die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft, DLG, durften an der diesjährigen Ausgabe ­sogar eine noch nie dagewesen hohe Anzahl an Ausstellern an der FoodTec begrüssen.
1194 Unternehmen, 16 mehr als vor drei Jah­­ren, aus 39 Ländern. Dies obwohl die drei ganz grossen ­Zulieferer der Getränkeindustrie, ­Tetra Pak, Elopak und die SIG Combibloc fehlten, was in den entsprechenden Hallen von Ausstellern auch nicht unbemerkt blieb. «Der ganz grosse Rummel blieb aus», sagte ein Schweizer Aussteller. 34?000 Besucher aus 114 Ländern waren vom 10. bis 13. März in Köln zu Gast. Dabei blieben die Zahlen der Be­sucher aus den Ländern bzw. Regionen, die in besonderer Weise von der internationalen ­Finanzkrise ­betroffen sind, wie etwa Russland, Asien oder Südamerika, sichtlich hinter denen von vor drei Jahren zurück, so Herbert J. Buckenhüskes, Fachgebietsleiter Lebensmitteltechnologie der DLG in Frankfurt.

Verknüpfung zwischen Qualität …

Die DLG veranstaltete gleichzeitig zur Messe Europas grössten Lebensmittel- und Ge­trän­ke­­test. 5500 Produkte aus den Bereichen Wurst- und Schinken, Käse- und Frischkäse sowie Wein- und Fruchtgetränke sind in Köln von über 500 Sensorik-Experten geprüft worden. Die enge Verknüpfung zwischen der angewandten Technologie und der Qua­lität soll gemäss DLG besonders hervorgehoben werden.

… und Technologie

Für Technologielösungen vergab die DLG fünf European Food Tec Awards. So hat die GRS Software GmbH, Homburg, einen goldenen Award erhalten. Die Firma entwickelte eine sogenannte 32-Bit-Fat-Client-Anwendung, die aus diversen Modulen besteht und eine automatisierte Produkt­deklaration mit Zutaten­liste, Nährwerten, Allergen- und GMO-Status sowie Produkt­spezifikationen ermöglicht. Mettler Toledo, gewann mit einem kom­bi­nierten ­Wägesystem, das trotz hoher Geschwindigkeit Fremdkörper mit einem auf Röntgenstrahlen basierenden System erfassen kann, einen silber­nen European Foodtec Award.
 
Ressourceneffizient und stromsparend
Lebensmitteltechnologe Herbert J. Buckenhüskes sagte, dass an der Messe eine Vielzahl von Innovationen vorgestellt worden seien, welche die Branche auch in wirtschaftlich schwieriger Zeit positiv nach vorne schauen lasse, angesichts des allgemein hohen tech­nologischen Niveaus. Einzelne Neuentwick­lun­gen in besonderer Weise hervorheben zu ­wollen, sei jedoch schwierig. Auffallend sei der Trend gewesen, technologische Lösungsansätze zu bieten, die der Forderung nach einer deutlich verbesserten Ressourceneffizienz entsprechen, also die Rohstoffe besser ausnutzen oder weniger Energie und Wasser verbrauchen als traditionelle Lösungen.

So präsentierte die Ecolean AG, Schweden, den ersten Schlauchbeuter, der steht. Paul Mellbin, Projektdirektor, gibt das Gewicht der Verpackung mit nur 16 Gramm an. Zum Vergleich: Ein Einliterkar­tonbrik (Gable Top) ist 31 Gramm schwer. Food-Technologie-Spezialist Buckenhüskes nennt das Beispiel der ­Vemag Maschinenbau GmbH, die eine Lösung entwickelte, um verpacktes Fleisch zu pasteurisieren. Mit diesem System wird das verpackte Fleisch nach dem 83 Grad heissen, auch ins 3 Grad kalte Wasserbad befördert. Die Feuchtigkeit wird danach ähnlich wie in einer Autowaschanlage vom Produkt geblasen.
Nicht zum Pasteurisieren, aber um Fleisch zu verarbeiten, war Egon Ehrle mit ­seiner Firma BE Maschinenmesser GmbH an der Ausstellung. Erstaunt stellt der Anbieter von Messern für Fleischcutter fest, dass aus Ost­europa trotz riesigen Finanzierungsproblemen viele Anfragen kommen würden.
Die nächste Anuga FoodTec findet vom 27. bis 30. März 2012 statt.