Versammlung gibt sich neue Statuten
Die Mitglieder der Vereinigung zur Förderung der AOC-IGP haben einer Statutenrevision zugestimmt. «In erster Linie haben wir unser Regelwerk vereinfacht», sagte Präsident Alain Berset an der Generalversammlung.
Erstmals in den zehn Jahren ihres Bestehens hat sich die Vereinigung zur Förderung der AOC-IGP neue Statuten gegeben. Einfacher, klarer und den heutigen Bedürfnissen angepasst seien sie, sagte Präsident Alain Berset an der Generalversammlung der Vereinigung der AOC-IGP vom 6. Mai in Sursee. Das verabschiedete Regelwerk sieht vor, den Passivmitgliedern kein Stimmrecht mehr zu gewähren. Zu ihnen gehören Organisationen und Verbände wie die Schweizer Milchproduzenten, Agridea oder der Schweizerische Bauernverband. Zwischen Aktiv- und Passivmitgliedern wird unterschieden, um denjenigen Mitgliedern mehr Gewicht zu verleihen, die wirklich von der Vereinigung profitieren, sei es durch die Verwendung der Logos oder durch die Promotionsaktionen.
Firmen dürfen Logos benutzen
Es gibt nach wie vor einzelne AOC- und IGP-Produkte, deren Sortenorganisationen nicht der Vereinigung angehören wie Munder Safran, Poire à Botzi oder Emmentaler. Neu ist es für Firmen, die mit diesen Produkten handeln, möglich, die Logos der Vereinigung zu benutzen. Sie erhalten aber kein Stimmrecht. Dafür bezahlen sie 0,03 Prozent des damit erzielten Umsatzes. Dadurch solle der einheitliche Auftritt der Schweizer AOC- und IGP-Produkte gefördert werden, bemerkte Alain Farine, Geschäftsführer der Vereinigung, gegenüber «Alimenta».
Gemeinsame Stärke
Zu den Kernaufgaben der Vereinigung gehört die Promotion. In der im letzten Jahr gestarteten Kampagne warben die Mitglieder erstmals gemeinsam für ihre Produkte. Das Ziel ist, in einem einheitlichen Look aufzutreten, um einen stärkeren Wiedererkennungseffekt zu erreichen. Schwergewichtig wird die Deutschschweiz bearbeitet, da AOC und IGP dort weniger bekannt sind als in der Romandie.
Trotz merklich steigenden wirtschaftlichen Gewichts von Produkten, die mit der Ursprungsbezeichnung AOC oder IGP ausgezeichnet sind, wurde die internationale Situation an der Versammlung als «schwierig» eingestuft. Besonders problematisch gestalte sich der internationale Schutz im Rahmen der Welthandelsorgansisation (WTO), sagte Präsident Alain Berset. Ausländischen Produzenten sei es nach wie vor möglich, Schweizer Spezialitäten zu kopieren und von deren Bekanntheit zu profitieren. Positiver sieht er die Situation mit der EU. Er erwartet, dass die Schweizer AOC- und IGP-Produkte bald einen wirksamen Schutz in der gesamten Europäischen Union erhalten werden. Dies dank der gegenseitigen Anerkennung der Ursprungsbezeichnung.