«Wir gehen in die richtige Richtung»
In diesen Tagen tritt der neue CEO der Thurella sein Amt an. Benedikt Scheideck will das Getränkeunternehmen aus Egnach wieder in die Gewinnzone zurückbringen.
Im Geschäftsjahr 2008 führten erhöhte Betriebskosten, Sonderabschreibungen und rückläufige Grundstofferträge beim Getränkeunternehmen Thurella erstmals zu einem Verlust. In den letzten Jahren wurden 65 Mio. Franken investiert. Diese sollen bis ins Jahr 2010 Kostensenkungen bewirken. «Alimenta» führte mit dem neuen CEO ein Gespräch.
Alimenta: Die Wachstumspotenziale für Thurella liegen bei Biotta und im Export. Dies sagte Ihr Vorgänger. Gehen Sie mit ihm einig?
Benedikt Scheideck: Gerade mit dem neuen Hochregallager besitzen wir eine sehr hohe Effizienz und können unseren Output steigern. Der grosse Zukunftstrend heisst Wohlbefinden. Diesem wollen wir auch künftig mit neuen Produkten nachkommen. So wollen wir im Inland neue Käufergruppen gewinnen und die bisherigen behalten, wie unseren starken Partner, die Migros,
die ungefähr 40% des Mostgeschäftes von Thurella ausmacht.
Wo sehen Sie den grössten Handlungsbedarf, damit die Firma den letztjährigen Verlust ausgleichen kann?
Wir müssen die Effizienz steigern, Prozesse überarbeiten und Innovationen auf den Markt bringen.
Letzten Herbst ist Thurella mit Biotta-Gemüsesäften in den USA gestartet. Wie läuft es?
Jetzt gehen wir dort seit einem Monat in die richtige Richtung und können den angestrebten Umsatz von 3 Mio. Franken dieses Jahr erreichen. In den USA sind wir im ganzen Land über den Biofachhandel präsent.
Wie stark wird das Thurella-Sortiment von Trends, wie etwa den Superfrüchten, geprägt?
Beim Gemüsesaft steht Biotta seit 50 Jahren als Kultgetränk über diesen Trends. Beispielsweise verwenden wir anstelle von Cranberrys Preiselbeeren, schliesslich ist unsere Heimat der Thurgau. Mit dem hohen Tannin-Gehalt dieser Beeren können wir dem Konsumenten auch einen konkreten Nutzen geben.
Wie viele Produkte liefern Sie an Lidl?
Nur ein einziges. Wir sind nur Abfüller und produzieren für eine Lidl-Eigenmarke, wie wir auch für Aldi eine Eigenmarke produzieren.
Sie kommen von Dr. Oetker zu einem Schweizer Getränkeabfüller. Wie gross ist der Kulturschock?
Die beiden Unternehmen sind nicht vergleichbar, obwohl beide schnell drehende Konsumgüter (FMCG) produzieren. Unilever und Nestlé sind auch nicht vergleichbar.
Wie wurden Sie als deutscher CEO in einem traditionellen Schweizer Unternehmen aufgenommen?
Ich komme ja nicht aus Hamburg, sondern aus Konstanz und verstehe Dialekt. Eigentlich komme ich wieder in meine frühere Umgebung zurück.