Das Gelernte virtuell erprobt
Im Rahmen des Minors Management & Leadership verbrachten Studierende der SHL eine Woche an der Lenk, um ihr Managementwissen virtuell und trotzdem in einem realitätsnahen Kontext anzuwenden.
Anhand einer computerbasierten Software erhielten die Studenten der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft (SHL) in die verschiedensten Bereiche einer virtuellen Unternehmung Einsicht und konnten Managemententscheidungen treffen. Das Planspiel Topsim – General Management II ist ein anspruchsvolles und aktuelles Industrie-Planspiel. Es berücksichtigt alle Bereiche eines Unternehmens von der Fertigung über den Einkauf, die Personalplanung, Forschung und Entwicklung bis hin zu Marketing und Vertrieb sowie auch Themen wie Produktlebenszyklen, Personalqualifikation, Produktivität, Rationalisierung, Umweltaspekte, Aktienkurs und Unternehmenswert.
Ein umfangreiches Berichtswesen (Finanz- und Betriebsbuchhaltung, Marktforschung, Kennzahlen aus den Bereichen Produktion, Logistik, Umweltmanagement, Personal) lieferte die Informationen für die zu treffenden Entscheidungen. Die Teilnehmenden wurden in fünf Gruppen aufgeteilt. Diese fünf Gruppen hatten alle dieselbe Ausgangslage und standen in Konkurrenz zueinander. Im Spiel mussten wir Fotokopierer produzieren und verkaufen und dabei die ganze Unternehmung mit allen zusammenhängenden Bereichen im Griff behalten. Zu Beginn war alles noch relativ einfach, und es mussten noch nicht so viele Entscheidungen getroffen werden. Die Teilnehmer mussten sich jedoch intensiv mit allen Möglichkeiten befassen, um das Spiel zu verstehen. Zudem galt es, die Entscheidungsgrundlagen in eine Form zu bringen, welche immer wieder verwendet werden konnte.
Lange Einarbeitungszeit nach Rollentausch
Das Spiel wurde mit der Zeit aufgrund von sich ändernden Rahmenbedingungen und zusätzlichen Marktpotenzialen immer komplexer und die Spielleiter versuchten, uns mit zusätzlichen Aufgaben in Stresssituationen zu bringen. Dabei gab es auch einige Sanierungsfälle; die betroffenen Teams mussten dann zusätzlich zum Tagesgeschäft noch ihre Unternehmung sanieren. Es war wichtig, die Aufgaben im Team sehr gut aufzuteilen und trotzdem den Überblick zu bewahren. Dass dies nicht ganz einfach war, zeigte sich, als wir nach ungefähr halber Spieldauer unsere Rollen im Team tauschen mussten. Obwohl man die Unternehmung kannte, war die Einarbeitungsphase im neuen Bereich sehr intensiv.
Bis zum Schluss hatte wohl jeden Teilnehmer der Ehrgeiz gepackt, das Beste aus der eigenen Unternehmung herauszuholen. Am Freitag war die spannende und lehrreiche Woche abgeschlossen. Fazit: Die Entscheidungen waren sicher nicht so schwer zu fällen wie in der realen Welt, aber es wurde eindrücklich dargestellt, wie komplex die Führung eines Unternehmens ist.
*Der Autor ist Student an der SHL in Zollikofen.