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«Gemüse ist nicht gleich Gemüse»

Gemüsesaft aus der Region, frisch abgefüllt in die Flasche und erst noch in Bio-Qualität. Rudolf Liniger arbeitet beim Safthersteller Biotta und schätzt die Vielfalt, die seine Arbeit mit der Saftproduktion beinhaltet.

von Alimenta Import

«Ich hätte mir vorher nie vorstellen können, dass man Sauerkrautsaft trinken kann», sagt Rudolf Liniger, Betriebsleiter des zur Thurella AG gehörenden Gemüse- und Fruchtsaftherstellers Biotta in Tägerwilen TG. Seit Liniger vor 14 Jahren zur Biotta stiess, ist die Produktepalette von damals ungefähr 20 Produkten weiterentwickelt worden, etwa mit Exotic, Cassis, Wald-Heidelbeere, Kartoffel Plus, Wellness-Drink, Granatapfel, Ananas, Tomaten und Randen oder dem Preiselbeer Plus. Liniger steht voll und ganz hinter der Philosophie der Biotta-Produkte. «Gerade bei Nahrungsmitteln, wo man sich auskennt, ist man besonders sensibilisiert und kauft auch für die privaten Bedürfnisse bewusst ein», sagt er.

Vom Feld in die Flasche produzieren

Eine der grössten Herausforderungen, welche die Arbeit als Betriebsleiter mit dem Team von 15 Mitarbeitern im Biotta-Werk beinhaltet, ist die manchmal nicht vorausplanbare Nachfrage des Biotta-Saftes. «Schliesslich produzieren wir den Gemüsesaft nicht in Lagertanks, sondern direkt in die Flasche», sagt Liniger. So hat der Betrieb mit einer jährlichen Produk­tionsmenge von ungefähr 2300 Tonnen Ge­mü­­­­se, nur eine Tankkapazität von 400?000 Litern. Die Rohstoffmenge ist von der jährlichen Ernte abhängig. Schliesslich ist Biogemüse in einer bestimmten Qualität nicht einfach so aufzutreiben.
Stolz ist Liniger auf die Tatsache, dass ein grosser Teil des verarbeiteten Gemüses aus einem Umkreis von 10 km kommt. Klar stammt nicht jeder Rohstoff aus der Schweiz. Gerade die heute beliebten exotischen Früchte sind aus südlichen oder etwa die Preiselbeeren auch aus nordischen Ländern. Die gesunden Schweizer Säfte scheinen auch die Amerikaner zu mögen. Seit einem Jahr hat die Biotta dort eine Niederlassung («Alimenta» Nr. 13/09). Ausserdem werden die Säfte in 40 Ländern verkauft. Dies ist eine weitere Herausforderung in der Planung der Betriebs­abläufe. Denn die Tagescharge wird nach Produkt geplant. Obwohl in nur ein Gebinde, in die seit Jahrzehnten gleich gebliebene Glasflasche, abgefüllt wird, erschwert die Abfüllung nach Ländern die Arbeit durch die unterschiedlichen Auszeichnungen. Liniger erklärt, dass pro Tag 80?000 Flaschen abgefüllt werden könnten, ­jedoch mit Etikettenwechsel die Leistung ­darunter liege.

Naturprodukte verarbeiten

Liniger schätzt die vielfältige und natürliche Verarbeitung wie beispielsweise, dass anstelle von Konzentrat nur Naturprodukte verarbeitet werden. Die Rohstoffe sind nicht alle gleich gut verarbeitbar, und jedes der 25 Produkte hat seine eigenen Tücken. Einer der Lieblingsrohstoffe des Betriebsleiters ist der «Rote Riese»: Eine Karottensorte, aus der der unverwechselbare gelbrote Saft gewonnen wird, der «Ursaft» für Gesundheitsbewusste.