Fairer Handel neu auch für Schweizer Bauern
Benachteiligte Regionen der Schweiz sollen Marktanschluss erhalten und der von ihnen geschaffene soziale, ökologische und wirtschaftliche Mehrwert soll ausgelobt werden.
Fairtrade-Produkte stammen heute normalerweise aus Drittwelt-Ländern. Deren Produzenten erhalten bessere Preise und Sicherheiten als beim Handel über die Börse. Nun sollen auch einheimische Produzenten in wirtschaftlich benachteiligten Regionen von einem solchen Programm profitieren können. Bild: Familie Carigiet auf der Alp Tschegn Dadens.
Fairer Handel für Bergbauern in einem der reichsten Länder der Welt? Ja, denn eine nachhaltige
Gesellschaft bezahlt den realen Wert der Produkte, inklusive dem sozialen und ökologischen
Mehrwert, welche die Bauern schaffen auch in der Schweiz: Arbeitsplätze, Erhaltung der
Ökosysteme, Pflege der alpinen Kulturlandschaft, Verminderung der Transportwege.
Der heute bezahlte Preis für Produkte aus dem Schweizer Berggebiet entspricht häufig nicht dem
realen Wert. Z. B. wird hochqualitativer, handwerklich hergestellter Alpkäse im Herbst oftmals zu
Schleuderpreisen vergeben – manchmal gar zu Reibkäse verarbeitet – weil die Bauern keine
Lagerkapazitäten haben.
Und wie werden die Kosten gemessen welche verlorenen Arbeitsplätze
und Lebensräume im Berggebiet verursachen? Der Verlust an Kulturlandschaft? alpinavera und
gebana setzen sich dafür ein, dass der von Bauernfamilien geschaffene soziale, ökologische und
wirtschaftliche Mehrwert vom Markt bezahlt wird.
alpinavera fördert Produkte aus dem Alp- und Berggebiet und deren regionale Verarbeitung,
damit Arbeitsplätze und Perspektiven im Berggebiet erhalten bleiben. Die gebana möchte eine
Brücke sein zwischen Kleinbauernfamilien und Kunden. Die beiden Organisationen haben also
ähnliche Anliegen und gehen auch ähnliche Wege zur Erreichung ihrer Ziele: Benachteiligte
Regionen sollen Marktanschluss erhalten und der von ihnen geschaffene soziale, ökologische und wirtschaftliche Mehrwert soll dargestellt werden.
Nur so sind die Kunden auch bereit, den
notwendigen Preis zu bezahlen. alpinavera und gebana freuen sich, dass als Resultat der
Zusammenarbeit in Zukunft neben Fairtrade-Produkten aus Burkina Faso, Peru und Togo auch
solche aus Mutten, Dardin und aus dem Schächental erhältlich sein werden.
Auf www.gebana.com gibt es ab Oktober zum einen Produkte, die nur auf Vorbestellung und nur
in deren Saison erhältlich sind. Zu den aktuellen Herbstspezialitäten gehören verschiedene
Alpkäse aus Uri und Graubünden sowie Frischfleisch-Mischpakete mit Bio-Weiderind. Daneben gibt
es eine kleine Auswahl von Produkten, welche ganzjährig bei der gebana verfügbar ist.
Darunter
sind Spezialitäten wie Dinkelnudeln aus Graubünden, Albula-Tee mit Edelweiss, Schaibiettas da
Terza oder Tamburins aus dem Münstertal. Das Sortiment wird laufend erweitert. Die Zutaten
aller Produkte stammen zu mind. 75% aus dem Schweizer Alpenraum und die Wertschöpfung
findet ebenfalls zu zwei Dritteln dort statt.
gebana und alpinavera über sich selbst
Die gebana ist eine Pionierin des fairen Handels. Hervorgegangen aus den Bananenfrauen-
Bewegung in den 70er Jahren importiert und vertreibt die gebana biologische Lebensmittel aus
Entwicklungsländern. Sie unterstützt die Kleinbauern und die lokale Weiterverarbeitung bei der
Entwicklung marktfähiger und nachhaltiger Produkte und verkauft sie. Die gebana versteht sich
als Brücke vom Bauern zum Kunden. Weitere Informationen unter www.gebana.com
Der Verein alpinavera ist eine überregionale Kommunikations- und Vermarktungsplattform für
alpine Produkte aus Graubünden, Glarus und Uri. Ziel von alpinavera ist es, durch die regionale
Verarbeitung und die Verwendung der Produkte aus dem Alp- und Berggebiet die Wertschöpfung
vor Ort zu steigern. alpinavera bietet allen Verarbeitern und Direktvermarktern ein gemeinsames
Marketing an. Die alpinavera Geschäftsstelle in Chur ist Anlaufstelle für Partner, Kunden und Konsumenten. Weitere Informationen unter www.alpinavera.ch (Text: alpinavera)