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EU-Kommission macht nach Protesten Vorschläge

Entgegen ihrer ursprünglichen Absicht machte die EU-Kommission Vorschläge, wie der Milchmarkt ?saniert werden könnte.

von Alimenta Import

Vor zwei Wochen forderten Deutschland und Frankreich zusammen mit anderen Ländern von der EU-Kommission Eingriffe in den Milchmarkt. Dies, nachdem Zehntausende Bauern in acht europäischen Ländern aus Protest gegen die Untätigkeit der Kommission in einen Lieferstreik traten.

Nachdem EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel vorerst jegliche Unterstützung abgelehnt hatte, legte die Kommission Ende letzter Woche Vorschläge gegen den ?Verfall des Milchpreises vor. Demnach sollen die Mitgliedsländer der EU die Möglichkeit erhalten, Quoten von Landwirten, die den Sektor verlassen wollen, aufzukaufen. Diese Quoten sollten in die sogenannte nationale Reserve gelangen, sagte die EU-Agrarkom-missarin am 17. September vor dem EU-?Parlament in Strassburg. So sollen die Produktion verringert und die Preise stabilisiert werden.

Ausserdem dürfen Staaten künftig Strafen gegen Milchproduzenten verhängen, die mehr Milch produzieren als ihnen durch? ihre Quote zusteht. An der von vielen Landwirten kritisierten geplanten Abschaffung der Milchquote bis zum Jahr 2015 werde jedoch festgehalten, fügte Fischer Boel an. Sie sprach sich zudem für Verträge zwischen Milch-produzenten und der verarbeitenden Industrie aus. Dies könne den Bauern mehr Sicherheit geben. Ziel sei ein rechtlicher Rahmen für die Produktionskette, «von den Landwirten über die Supermärkte bis zum Konsumenten».

Die EU-Kommission arbeitet derzeit auch an einer Analyse der Geschäftsbeziehungen in der Milchbranche. Es geht darum, herauszufinden, weswegen die Produzentenpreise massiv, die Preise im Supermarktregal aber nur minimal zurückgegangen sind. Fischer Boel kündigte an, dass die Ergebnisse bis Ende des Jahres vorliegen werden.