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Bergkäse – die Stütze der Regionen

Bergkäse werden oft in wirtschaftlich benachteiligten Regionen hergestellt. Was es braucht, um dem Käse und damit der Bevölkerung der Region eine Zukunft zu geben, wurde in Tramelan diskutiert.

von Alimenta Import

Bergkäse sei ein Qualitätsprodukt, das im Vergleich zu industriell hergestelltem Käse teurer verkauft werden könne. Die Aussage ist in Zusammenhang mit der regionalen Entwicklung von Rand­gebieten im alpinen Raum immer wieder zu hören. Stimmt sie? Dieser Frage war eine Tagung gewidmet, die im Rahmen der Olympiade der Bergkäse stattfand.

Bergprodukt gleich Alp und Käse
Die Konsumenten pflichten der Aussage bei: Die Mehrheit von ihnen assoziiert Berg­produkt mit Alpen und mit Käse, zeigt eine ­Untersuchung, die von Euromontana in sechs europäischen Ländern durchgeführt wurde. «Es gibt jedoch keinen typischen Bergprodukt-Konsumenten», präzisierte Marie Guitton, Projektleiterin der Organisation. Mehr als 60 Prozent der Befragten begrüssten es jedoch, wenn auch in der EU ein Label für Berg­produkte eingeführt würde. Im Gegensatz zur EU ist die Kennzeichnung von Berg- und Alpprodukten in der Schweiz bereits gesetzlich geregelt. Seit Anfang des laufenden Jahres müssen die Produkte dazu zertifiziert sein. In Brüssel sind die Behörden daran, auch für die EU einen gesetzlichen Standard zu erarbeiten.
Wie dieser aussehen wird, ist umstritten. Frankreich setzt sich beispielsweise dafür ein, dass Produkte, die mit «Berg» ausgezeichnet sind, nicht zertifiziert werden müssen. Und: «Eine kombinierte Kennzeichnung mit ‹Berg› und der geografischen Ursprungsbezeichnung AOC soll die Ausnahme, nicht die Regel sein», forderte Christine Avelin, vom für diese Fragen zuständigen Nationalinstitut für ­Ursprung und Qualität (INAO).

Konsumenten sind bereit, mehr zu zahlen
Dass, sofern die Produkte korrekt ausgezeichnet sind, damit ein Mehrpreis erzielt werden kann, war an der Tagung unumstritten. Avelin geht davon aus, dass die Konsumenten alleine für die in Frankreich sehr verbreiteten AOC-Produkte 46 Prozent mehr bezahlen als für konventionelle. Dadurch erzielten die ­Produzenten einen um 20 Prozent höheren Milchpreis.
In der Schweiz dürfte der Mehrwert von Produkten mit geografischer Ursprungsbezeichnung tiefer liegen. Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumen­tenschutz (SKS), bemängelte, dass AOC und IGP bei den Kunden – zumindest in der Deutschschweiz – zu wenig bekannt sei: «Kaum jemand kennt die Botschaft.» Gleichzeitig forderte sie, die Begriffe «Berg» und «Alp» noch eingehender zu schützen. Industrielle Ver­arbeiter wie Emmi spielten mit ­einigen ihrer Produkte ein riskantes Spiel. Der industriell hergestellte Halbhartkäse wird im In- und Ausland mithilfe von traditionellen Schweizer Werten verkauft: Kräuter aus den Bergen und handwerkliche Verarbeitung sind nur zwei Attribute dafür. Die SKS hat denn auch beim Luzerner Kantonschemiker gegen Swiss Alp interveniert – bislang aber keinen Bescheid erhalten.