Prüfstein für gute Balance
Die Swissnessvorlage ist als Prüfstein für eine gute Balance der Interessen zu verstehen, meint Choco- und Biscosuisse-Direktor, Franz U. Schmid.
Franz U. Schmid. Die in Vorbereitung befindliche Swissness-Vorlage ist für die Wettbewerbsfähigkeit der meisten Firmen der Schweizer Nahrungsmittel-Industrie von entscheidender Bedeutung. Die vom Bundesrat am 25. März beschlossene Gewichtsregel sieht vor, dass 80% des Gewichtes Rohstoffe schweizerischer Herkunft sein müssen. Die Fial hatte vorgeschlagen, auf die Vorgaben des Lebensmittelrechts zu verweisen. Die Umstellung auf das – abgesehen vom zu hohen Prozentsatz – praktikablere Gewichtskriterium hat aus der Swissness-Vorlage eine «Suisse-Garantie-Vorlage» gemacht.
Verschiedene Firmen stellen Produkte her, bei denen das Gewichtskriterium trotz Ausnahmen nicht einhaltbar ist oder nehmen Anstoss daran, dass sich die Swissness ihrer Produkte aufgrund von wenigen Prozenten der Zutaten entscheiden soll. Deshalb fordert die Fial eine Regelung, welche dem Nahrungsmittelhersteller die Wahl zwischen den Kriterien Wert oder Gewicht von je 60% lässt. Ferner ist wichtig, dass Firmen, die ihre Produkte von A bis Z in der Schweiz herstellen und die Vorgaben der Swissness weder wert- noch gewichtsmässig erfüllen können, ihre Produkte trotzdem mit Swiss made und der Schweizer Flagge ausloben dürfen.
Die Firmen der Schweizer Nahrungsmittel-Industrie sind an einer produzierenden Landwirtschaft interessiert und bereit, Schweizer Rohstoffe einzusetzen, wenn sie in den erforderlichen Qualitäten erhältlich und zu kompetitiven Konditionen zu haben sind. Da es viele Rohstoffe aus einheimischer Produktion nicht gibt und andere wiederum nur
in ungenügenden Mengen, laufen landwirtschaftspolitisch bzw. konsumentenschützerisch motivierte überspannte Anforderungen an den Anteil schweizerischer Rohstoffe auf eine Benachteiligung des Werkplatzes Schweiz hinaus. Noch ist Zeit, das Steuer herumzureissen und zu verhindern, dass Firmen, die ausschliesslich in der Schweiz produzieren, mit übertriebenen Rohstoffvorgaben in die Pfanne gehauen werden und am Schluss als Verlierer dastehen. Zu bedenken ist insbesondere, dass auch die Nahrungsmittel-Industrie ihre Umsätze zunehmend im Ausland generiert und dass die Auslobbarkeit der Swissness für das Exportgeschäft ein Trumpf ist, der nicht leichtfertig dem innenpolitischen Frieden geopfert werden darf.