Zwei auf der Jagd nach dem Titel
Am ersten Maiwochenende fand in der Region Frankfurt am Main der internationale Leistungswettbewerb der Fleischerjugend statt. Die Schweizer Delegation hatte sich zum Ziel gesetzt, den Titel zu verteidigen.
Vom letzten Leistungswettbewerb der Fleischerjugend kehrten die Schweizer Vertreter mit dem Titel zurück. Ob es in diesem Jahr gelang, den erneuten Sieg nach Hause zu bringen, zeigen die Tagebuchaufzeichnungen von Peter Bleicher, der die Eidgenossen zusammen mit Jens Heiland in Deutschland vertreten hat.
Donnerstag, 6. Mai
Am Morgen steige ich mit der übrigen Schweizer Delegation in den Zug Richtung Frankfurt. Mit grossen Erwartungen und viel Vorfreude treten wir die Reise zur Europameisterschaft an. Wir haben über ein Jahr trainiert und uns auf diesen Wettkampf vorbereitet. Klar, als Titelverteidiger anzureisen, setzt uns unter Druck.
Freitag, 7. Mai
Um halb acht geht die Fahrt los an die erste Wettkampfstätte, das brandneue Schulungszentrum in Ludwigshafen. Sämtliche Wettkämpfer sitzen im gleichen Bus, die Stimmung unter uns ist sehr kollegial und freundlich.
Doch mit der Ankunft in Ludwigshafen wird es hektisch; die Wettkämpfer, Betreuer und Organisatoren sind nervös. Nach ein paar kurzen Informationen richten wir unseren Arbeitsplatz ein. Die Platzverhältnisse sind sehr eng. Alle müssen improvisieren. Die erste Disziplin: ein gefüllter Schweinshalsbraten. Da der Schweinshals viel grösser ist als jeweils bei uns in der Schweiz, fällt der Braten ziemlich mächtig aus. Viel Zeit bleibt mir aber nicht, darüber nachzudenken. Disziplin zwei will erledigt sein! Wir dürfen eine Terrine oder eine Pastete herstellen. Das Motto: «Aus Europas Regionen». Ich entscheide mich für eine Orangen-Schokolade-Terrine. Die letzte Disziplin für den heutigen Tag, das Ausbeinen, Zerlegen und Dressieren eines Rindsstotzens, ist gut gelaufen. Nach einem schmackhaften Rittermahl in Schloss Auerbach fahren wir zum Hotel zurück und erholen uns für den zweiten, entscheidenden Tag.
Samstag, 8. Mai
Der heutige Wettkampf findet an der IFFA, der grössten Fleischfachmesse Europas, statt. Uns ist bewusst, dass heute viel mehr Zuschauer anwesend sein werden, aber dieser Umstand sollte meine Leistung nicht beeinflussen.
In der ersten Disziplin gilt es, eine Grillplatte mit vorgegeben Fleischstücken zu gestalten. In der zweiten Disziplin richten wir einen Braten und einen küchenfertigen Artikel her. Als letzte Aufgabe stellen wir ein Hauptgericht mit passender Kochanleitung und Beilagen her.
Für den Abend haben die Ausstellungsorganisatoren zu unseren Ehren ein grosses Fest mit Rangverkündigung organisiert. Leider können wir dieses Jahr nicht an die Erfolge des letzten internationalen Leistungswettbewerbs anknüpfen. Das Podest haben wir verpasst. Trotzdem kehre ich mit sehr vielen Erfahrungen und positiven Eindrücken in die Schweiz zurück.
*?Der Autor hat an den europäischen Berufsmeisterschaften ILW in Frankfurt teilgenommen und seine Eindrücke aufgezeichnet.