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Bundesrat will weniger Zucker in den Lebensmitteln

In den nächsten vier Jahren sollen Schweizer Lebensmittelhersteller den Zuckergehalt in Joghurts und Frühstücksflocken reduzieren. Darauf hat sich am 4. August Bundesrat Alain Berset mit Vertretern der Branche auf der Expo in Mailand geeinigt.

von Alimenta Import

Am runden Tisch im Schweizer Pavillon sassen Detailhändler, Lebensmittelkonzerne und die Bundesämter für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) sowie für Gesundheit. Die Expo in Mailand sei der beste Ort, um dieses Memorandum zu unterschreiben, sagte Bundesrat Alain Berset vor Medienvertretern im Schweizer Pavillon. Es handle sich um ein freiwilliges Aktionsversprechen, so der Vorsteher des Departements des Innern (EDI). In zwei Jahren werde eine erste Bilanz gezogen, sagte Berset.

Die Grundlage für das sogenannte «Memorandum of Understanding», das am Dienstag unterzeichnet wurde, war laut EDI der Schweizerische Ernährungsbericht aus dem Jahr 2013. Er kam zum Schluss, dass vor allem Fertigprodukte mehr Salz, Fett und Zucker enthielten als empfohlen wäre. Der Absatz dieser Mahlzeiten habe in der vergangenen Jahren «stark zugenommen», so die Autoren des Berichts. Der Salzkonsum sei bereits durch das «freiwillige Engagement» der Lebensmittelindustrie eingedämmt worden, hielt Berset weiter fest.

Bei den gesamten konsumierten Kalorien soll Zucker aus verarbeiteten Lebensmitteln künftig nicht mehr als zehn Prozent ausmachen. So könnte das Risiko von Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen und Zahnverfall vermindert werden. Dies sei ein Zeichen, dass es bei dem Thema Zuckerreduktion auch eine internationale Übereinstimmung gebe, auch wenn die Konsumgewohnheiten in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich seien, sagte Berset.

Das Memorandum of Understanding wurde von folgenden Unternehmen unterzeichnet: bio-familia AG, Bossy Céréales SA, Coop Genossenschaft, Cremo SA, Emmi Gruppe, Migros-Genossenschafts-Bund, Molkerei Lanz AG, Nestlé Suisse S.A., Schweizerische Schälmühle E. Zwicky AG und Wander AG. Die Unterzeichnende erklären sich bereit, die Rezepturen von Joghurt und Frühstückscerealien zu überprüfen und gemeinsam mit dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) Zielwerte zur Reduktion von Zucker zu erarbeiten.

Auch die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) hat dem versteckten Zucker in den Lebensmitteln den Kampf erklärt. Mit der Lebensmittelindustrie würden demnächst Gespräche geführt, um eine «Nährwertampel» einzuführen, sagte SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Aufdrucke in fünf verschiedenen Farben sollen anzeigen, wie hoch die Nährwertanteile und unter anderem auch der Zuckeranteil in den jeweiligen Lebensmitteln seien. Ein entsprechendes System habe sich bereits in Grossbritannien etabliert. Zucker und Fett würden gerade deshalb von der Nahrungsmittelindustrie bereitwillig eingesetzt, weil sie billig in der Herstellung und einfache Geschmacksträger seien, sagte Stalder. sda