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Pionierobjekt Schmelzkäse im Museum Kiesen

Schmelzkäse stellte einen Durchbruch in der Geschichte des Käsewirtschaft dar. Eine Vernissage im Museum Kiesen befasst sich mit dem Thema.

«Wenn es Blockkäse gab, so war es ein besonderer Tag». Fritz Jakob, Präsident des Museums Kiesen erzählte an der Vernissage des Museums Kiesen, aus seiner Kindheit und von diesen «besonderen» Tagen. Er selber habe den Block- oder Schmelzkäse noch vor dem Emmentaler bevorzugt. Oft sei dem Käser bei der Ablieferung der Milch in der Käserei gesagt worden: «Ein Stück Käse». Dann sei es klar gewesen, dass die Bauern einfach ein oder zwei Kilo Emmentaler erhalten hätten. Wenn es aber geheissen habe, dass die Bauern ein Stück Blockkäse nehmen müssten, dann hätten die Eltern, anders als die Kinder weniger Freude daran gehabt, denn dies galt als Pflichtkonsum, wenn ein qualitativ schlechterer Emmentalerlaib, oder sogar einer der aufgrund von Antibiotikamilch, gebläht war, verwertet werden musste. Lange Zeit galt so Schmelzkäse als minderwertig, obwohl seine Entwicklung als Durchbruch in der Käsewirtschaft galt – ja sogar in der gesamten Ernährungsindustrie. Denn Schmelzkäse liess sich abgepackt lange halten und in die ganze Welt exportieren. «Der Erfinder Walter Gerber war ein Pionier», wie Jakob erklärte. Gerber, der in die  erfolgreiche Dynastie der Berner Käsebarone geboren wurde, übernahm 1905 die Käsehandelsfirma von seinem Grossvater.

Lufticht verschlossen
Bald unternahm Gerber erste Versuche, Käse unter Vakuum luftdicht in Dosen abzupacken und meldete nach dem Gelingen mit der konservierenden Wirkung von Natriumcitrat im Jahre 2013 die Erfindung auch beim Patentamt an. Die Etiketten auf der Blechdosen trugen das Alpenblumen-Sujet unter der Bezeichung «Fleur des Alpes». Stetig habe Gerber an diesem Dosenkäse herumgetüftelt, da dieser teilweise verschimmelte. 1913 wurde Zitronensäure und Natriumcarbonat beigegeben. Schützen konnte Gerber die Rezeptur jedoch nicht, wegen dem Reinheitsgebot in der Lebensmittelverordnung, da damals nur Kochsalz erlaubt war. So waren Nachahmer schnell zur Stelle. Dies trotz grossem Erfolg von Gerber, der die deutschen Truppen während des ersten Weltkrieges mit Schmelzkäse versorgte. Besonders die Amerikaner, wie die Phenix Cheese Company, die später von Kraft kübernommen wurde, sandte ihre Manager nach Thun um die Gerber-Arbeiter auszuhorchen. Eine andere amerikanische Firma, James Lewis Kraft als Vorgängerfirma von Krafts’s Philadelphia-Käse, kopierte das Gerber-Verfahren. Beide Firmen liessen das Gerbersche Verfahren in den USA patentieren. Auch im Inland kopierten Mitbewerber das Verfahren. So die Alpina Käse AG in Burgdorf, der es erstmals gelingt, anstelle der Ganzpackung die praktische Portionierungspackung einzuführen. In der Folge stellen alle Schweizer Hersteller und später weltweit die meisten Produzenten auf Portionenpackung um.
Der Geniestreich
Wegen Rohstoffknappheit gelang Walter Gerber ein Geniestreich. Er wandelte seine Firma in eine Aktiengesellschaft um und beteiligte den Zentralverband der Schweizer Milchproduzenten (ZVSM)   mit 25% an seiner Firma und hatte auf einen Schlag das Rohstoffproblem gelöst und die   Marktführerschaft in der Schweiz unter den neuen Mitbewerbern gesichert. 1927 beteiligte Gerber auch Nestlé mit 25 Prozent an seinen Aktien. Für den amerikanischen Markt wurde der   Schmelzkäse mit dem Namen „Swiss Knight“ und der Abbildung eines Schweizer Landsknechts,     dem Schweizerkreuz und des Firmennamens „Gerber“ versehen. Noch vor dem zweiten Weltkrieg erfand Gerbers Firma den Frischkäse «Gala», der nicht aus Schmelzkäse, sondern aus Doppelrahm besteht.

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