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Emmentaler-Export bleibt schwierig

2015 war für den Emmentaler ein schwieriges Jahr. Es wurde weniger produziert und weniger exportiert. Die Sortenorganisation setzt nun auch in der Schweiz auf Michelle Hunziker.

von Roland Wyss

ES-Geschäftsführer Stefan Gasser stellte mit dem ihm eigenen Drive die Marketingaktivitäten vor.
Heinz Waelti, Praesident von Emmentaler Switzerland, waehrend der Delegiertenversammlung am Donnerstag, 21. April 2016, in der Kartause Ittingen in Warth (PHOTOPRESS/Christoph Imseng)

Hitzige Diskussionen gab es für einmal keine an der Delegiertenversammlung von Emmentaler Switzerland vom 21. April. In der Branche herrscht angespannte Ruhe, die Talsohle scheint durchschritten. Die Freigabe beträgt derzeit 53 Prozent, sie soll für Mai und Juni auf 55 Prozent erhöht werden. So richtig Entwarnung geben konnte Heinz Wälti, der Präsident der Sortenorganisation, aber nicht. «Mittlerweile ist Käse aus Holland für unter einen Euro pro Kilogramm auf dem Markt», sagte er, da brauche man sehr gute Argumente, um für den Emmentaler die vergleichsweise hohen Preise und die Wertschöpfung zu halten. «Eigentlich sollten wir 1.50 Franken mehr verlangen, damit noch etwas zurückkommte», fand Wälti. Begeistert zeigte sich Wälti von der laufenden Kampagne in Deutschland und Italien mit Showstar Michelle Hunziker. An der Grünen Woche in Berlin habe sie rund 150 Journalisten angezogen, das sei für den Emmentaler wertvolle Publicity. Michelle Hunziker soll, zusammen mit Schwingerkönig Matthias Sempach und Schwingerkönigin Sonja Kälin, die beide auch nach Ittingen kamen, künftig auch in der Schweiz für den Emmentaler werben.

Noch immer hängig ist das Gesuch um Allgemeinverbindlichkeit für die Mengensteuerung, das die Sortenorganisation im letzten Jahr beim Bund eingereicht hat, um Trittbrettfahrern im Käsemarkt den Wind aus den Segeln zu nehmen. Präsident Wälti traf sich deswegen mit Bundespräsident Johann Schneider-Ammann, und man hört, die beiden hätten sich zumindest persönlich gut verstanden.

Wechsel im Vorstand

ES-Geschäftsführer Stefan Gasser stellte mit dem ihm eigenen Drive die Marketingaktivitäten vor. Er erklärte, das Ziel, im letzten Jahr 20 000 Tonnen zu produzieren, habe man zwar mit 19 000 Tonnen nicht erreicht. Im ausländischen Detailhandel seien die Verkäufe abgesackt. Aber man habe die Wertschöpfung gehalten, und es habe keine Austritte aus der Sortenorganisation gegeben. Er wolle vermehrt dafür sorgen, dass die Leistung des Produktes Emmentaler bis in die Theke vermittelt werde. Dazu gehöre die erstklassige Qualität, das enthaltene Kalzium, der niedrige Salzgehalt, auch eine Auslobung als lactosefrei sei möglich. In Ittingen wurde Cremo-Generalsekretär Michel Pellaux aus dem ES-Vorstand verabschiedet. Pellaux verabschiedete sich mit einer launigen Rede. In den Anfängen seiner Karriere beim Bundesamt für Landwirtschaft sei er per Zufall in das Milchkessi gefallen, witzelte er, und habe seither nicht mehr herausgefunden. Nachfolger von Pellaux im ES-Vorstand wird René Ruch, der den Cremo-Käsehandel-Standort in Düdingen führt.
roland.wyss@rubmedia.ch