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«Essbare Landschaften» erleben

Brombeeren, Kirschen, Zwetschgen - saisonale Früchte gibt es nicht nur im Laden, sondern auch in freier Natur zu finden. Ein Blick auf die Onlineplattform mundraub.org verrät, wo der Hunger gestillt werden kann.

Vielerorts laden Köstlichkeiten der Natur zum Pflücken ein. Wer sich nicht damit begnügen will, beim Spazieren die Augen nach frischen Früchten, Kräutern oder Pilzen offen zu halten, kann sich für eine gezielte Suche auf mundraub.org stützen. Dort verzeichnen Nutzerinnen und Nutzer laufend Fundstellen von frei zugänglichem Obst.

Zu entdecken gibt es etwa Kirschbäume an der Aare im Aargau, Holundersträucher in Marly FR oder Haselstauden in Luzern, eingetragen von registrierten Nutzern. Doch auch Besucher können die Landkarte ansehen und auf Fundstücke hinweisen.

Am häufigsten Äpfel und Birnen
Fruchtiges Potenzial besser zu nutzen war die Grundidee des Mundraub-Pioniers. Kai Gildhorn stiess 2009 bei einer Paddeltour durch Sachsen-Anhalt auf eine Menge reifer und geschmackvoller Früchte, die «von Sträuchern und Bäumen direkt in die hungrigen Münder» fielen, wie er auf der Webseite schreibt. Das absurde an der Situation für ihn: Der Proviantbeutel im Gepäck enthielt weitgereiste, eingekaufte Äpfel und Bananen.

Hier gehts zur Website von Mundraub

Wenig später war die Idee «Mundraub» geboren und wurde zunächst als einfacher Internet-Blog mit Karte in die Tat umgesetzt. Seither erobern die Mundräuber von Deutschland aus die halbe Welt. In 43 Ländern sind sie aktiv, wie Andie Arndt, Mediensprecherin von «Mundraub», der Nachrichtenagentur sda erklärt. Am häufigsten verzeichnen die Nutzer Äpfel und Birnen.

Bei Städtern populär

Besonders fleissig sind sie in Deutschland, Österreich, Italien und Tschechien, wie Arndt verrät. Während es in Deutschland bereits über 23'000 Fundorte gibt, sind es in der Schweiz erst 130. Darüber, ob die Schweizer Bevölkerung wegen ihrer traditionellen Naturverbundenheit schlicht keine Nachhilfe beim Pflücken braucht, will Arndt nicht spekulieren.

Allerdings ist «Mundraub» in deutschen Stammlanden auch gerade bei Städtern sehr populär. Unter dem Motto «Die Stadt ist dein Garten» wird etwa eine Mundraub-Tour durch Berlin angeboten.


Besitzer müssen Nutzung zustimmen
Sollten Nutzerinnen und Nutzer aus der Schweiz einst ähnliche Projekte hegen, würden dies die Betreiber von mundraub.org sehr begrüssen, wie Arndt sagt. «Unser Ziel ist es, mit den Fundorten auf unserer Karte ein essbares Grundauskommen an Obst zu ermöglichen.» Gleichzeitig sollen die «essbaren Landschaften» einen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung leisten.

Eine Hürde zum Mundräubern bildet allerdings die Gesetzeslage. Nutzerinnen und Nutzer verpflichten sich, die Mundraub-Regeln einzuhalten und nur Pflanzen zu verzeichnen, die Allgemeingut sind. Diese dürfen sich also nicht in Privatbesitz befinden, oder die Besitzer müssen der Nutzung zustimmen.
Nur bei 0,3 Prozent Regeln verletzt
Nicht immer ist auf den ersten Blick klar, ob ein Baum oder ein Strauch diesen Anspruch erfüllt. Im Zweifelsfall geht es nicht ohne Recherche. Oft könne die Gemeinde weiterhelfen, sagt Arndt. «Manchmal reicht auch ein Gespräch mit Nachbarn oder ortskundigen Menschen aus der Umgebung.»

Es komme «erfreulich selten» vor, dass Mundräuber sich nicht um die Regeln scheren, so Arndt. Von über 23'000 Fundstellen wurden bisher nur 0,3 Prozent als in Privatbesitz gemeldet und aus der interaktiven Karte gelöscht. Da «Mundraub» die Daten nicht selber sammelt, sondern nur zur Verfügung stellt, sehen sich die Betreiber nicht in der Verantwortung.

Für seine Vision gibt das Mundraub-Team um Gildhorn auch Tipps fürs schonende Pflücken und Verarbeiten von Früchten. Auf öffentlichen Freiflächen pflanzt die deutsche Mundraub-Community Obstbäume, damit «essbare Landschaften» erhalten bleiben. So sollen auch nachfolgende Generationen auf den Geschmack kommen und an «freien» Früchten satt werden.

Milchwirtschaftliches Museum

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