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Kostete CH-Käse Kerry das Amt?

Nicht nur in den USA birgt das profane Thema Essen so manches Fettnäpfchen für Politiker. Doch im Kampf um die Gunst der Wähler können kulinarische Ausrutscher hier mitunter besonders desaströs enden.

Kostete dieser Biss in das Philadelphia Cheesesteak John Kerry im Jahr 2004 das Amt? Weil er das Sandwich mit Schweizer Käse bestellte, wurde er als elitär bezeichnet. (Bild: zvg)

Hat Schweizer Käse einst John Kerry das Weisse Haus gekostet? Wurde Gerald Ford von einem gefüllten Maisblatt besiegt? Und wird dem diesjährigen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump der Verzehr von gebratenem Fast-Food-Hühnchen in seinem Privatjet zum Verhängnis? «Essen kann für Politiker ein Weg sein, eine Form von Bürgernähe zu demonstrieren», sagt Dan Pashman, der den beliebten Podcast «The Sporkful» des New Yorker Senders WNYC betreibt. «Aber wenn Politiker das vermasseln, ist es sehr leicht, einen Fehler zu machen.» Auch im aufgeheizten und mitunter boshaft geführten Wahlkampf zwischen der Demokratin Hillary Clinton und dem Republikaner Trump spielen die Ernährungsgepflogenheiten der Kandidaten eine Rolle. Clinton, die den Umfragen zufolge trotz einer von Trump entfachten Debatte über ihren vermeintlich schlechten Gesundheitszustand gute Chancen hat, als erste Frau ins Weisse Haus einzuziehen, verspeist nach eigener Aussage täglich eine Peperoni zur Stärkung ihres Immunsystems. Doch das würde sie niemals öffentlich tun: «Es ist heikel, vor den Medien zu essen», sagte sie Showmaster Stephen Colbert im April. «Sie könnten ein komisches Foto schiessen, bei dem dir etwas aus dem Mund fällt oder du dir etwas ins Gesicht schmierst - alles, was dich albern aussehen lässt.»

«Beste Taco-Bowls im Trump Tower Grill»
Milliardär Trump wiederum gibt sich kulinarisch hemdsärmlig und kokettiert mit seiner Liebe für Fast Food. So veröffentlichte er im Kurzmitteilungsdienst Twitter ein Bild aus seinem Privatjet, das ihn beim Leeren eines Pappeimers frittierter Hähnchenteile der Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken zeigt - mit Messer und Gabel. Bei vielen seiner potenziellen Wähler dürfte das gut ankommen. Schwer verdaulich fanden Kritiker hingegen Trumps bizarre «Liebeserklärung» an hispanische Wähler, die dem Immobilienunternehmer nach dessen abfälligen Äusserungen über mexikanische Einwanderer mehrheitlich ablehnend gegenüberstehen. «Die besten Taco-Bowls gibt es im Trump Tower Grill. Ich liebe Hispanics!», twitterte Trump im Mai nebst einem Foto von einer Taco-Schale vor sich - ein Gericht, das allerdings nicht als authentisch hispanisch gilt. «In einem Tweet hier steckt alles drin», sagt dazu Podcaster Pashman. «Er stellt eine Behauptung über seine eigene Grossartigkeit auf, ohne dass sich das belegen liesse, und beleidigt Menschen einer anderen Kultur - sogar bei dem Versuch, sie zu umarmen.»
Folgenschwerer Biss
«Die schädlichsten Food-Fauxpas sind diejenigen, die die bereits existierenden Meinungen über einen Kandidaten bestätigen», sagt Pashman. Ein historisches Beispiel dafür ist Gerald Ford, der als amtierender Präsident 1976 gegen den aus den Südstaaten stammenden Erdnussfarmer Jimmy Carter antrat. Beim Biss in eine Tamale - ein gefülltes Maisblatt - in Texas versäumte Ford es, die äusseren Blätter zu entfernen und entblösste damit für die einfache Bevölkerung seine Abgehobenheit. Carter gewann in Texas und sicherte sich die Präsidentschaft.
Obama nascht Mandeln
Ein ähnliches Image brockte sich auch der heutige Aussenminister John Kerry ein, als er 2004 als Präsidentschaftskandidat in Philadelphia für sein Philly Cheesesteak Schweizer Käse bestellte. Der scheidende US-Präsident Barack Obama, der übrigens als Zwischenmahlzeit gerne auf exakt sieben leicht gesalzenen Mandeln kaut, sagte dem Magazin «Vanity Fair» einst, dass er wichtigere Entscheidungen zu treffen habe, als die Wahl seines Essens. Man dürfe sich «nicht von Trivialitäten ablenken» lassen, lautete sein Credo. Ein Rat, den wohl auch so manche Wahlkämpfer beherzigen sollten.

Milchwirtschaftliches Museum

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