Ovo-Aufstrich erhält den roten Pass
Der Ovo-Hersteller Wander produziert seinen Brotaufstrich nicht mehr in Belgien. In Neuenegg wurde dafür jetzt eine neue 10 Millionen Franken teure Produktionsanlage gebaut.

Lärmig ist es dort, wo der Ovomaltine-Brotaufstrich hergestellt wird. Die Kugelmühle als «Herzstück» der neuen zehn Millionen Franken teuren Anlage arbeitet auf Hochtouren. Sie sei eine der leistungsfähigsten ihrer Art, sagt Xavier Ducousso, Leiter Fabrikation des traditionsreichen Unternehmens im bernischen Neuenegg. Die vielen sechs Millimeter kleinen Stahlkugeln reiben die Grundstoffe des Wander Brotaufstrichs: Zucker, Öl (eine Mischung aus Rapsöl und Palmfett), Haselnüsse, wenig Kakao, Lecithin und natürlich aus Ovomaltine, zu kleinen Partikeln zusammen. «Es braucht die Feinheit dieser Stoffe zur Weiterverarbeitung und auch für das organoleptische Erlebnis», sagt Andreas Arnold, der mitgeholfen hat, die Anlage zu planen und diese jetzt während der Startphase zu betreuen. Noch vor der Kugelmühle werden diese Rohstoffe pneumatisch in einen Mischtank befördert, dort mit einem Dissolver vorgemischt und gelangen dann in einen Puffertank. Danach werden die Grundstoffe kontinuierlich der Kugelmühle zugeführt.
Komplexität auf knappem Platz
Klar gebe es Anfangsschwierigkeiten, sagt Arnold. Die Störungen lägen jedoch durchaus im normalen Bereich. Im Grossen und Ganzen sei die Einführung der neuen Maschinen reibungslos verlaufen, was auch Ducousso bestätigt. Dies habe unter anderem mit der Verlässlichkeit der Anlagen selber zu tun, aber auchmit der guten Planung der Wander-Crew, damit die Anlagen auch gut zusammenspielen. Besonders herausfordernd sei es gewesen, die Anlagen auf dem knapp bemessenen Platz von 1200 Quadratmetern zu platzieren. Dort wurde vor Jahren Kindernahrung produziert. Nach dem Umbau der Ovomaltine-Produktion vor fast zehn Jahren wurde der Platz als Logistiklager genutzt. Jetzt wird dort wieder produziert. Und wie: Der Brotaufstrich, «Ovomaltine crunchy cream» erfuhr in den letzten Jahren ein stetiges Wachstum von jährlich 20 Prozent. Mit der neuen Anlage können gemäss Ducousso jährlich 6000 Tonnen der beliebten Crème hergestellt werden. Vorerst sind für dieses Jahr 4000 Tonnen geplant. Das heisst: täglich 50 000 Gläser, die mit der abgekühlten Streichmasse abgefüllt werden. «Abgekühlt, aber noch nicht kalt – so bleibe die Paste flüssig», sagt Ducousso – «und kristallisiere somit noch nicht aus». Doch zuvor wird noch ein Granulat beigegeben, damit das typisch knusprige Mundgefühl – die «Crunchynesss» entsteht, wie der Fabrikationsleiter erklärt.
Umschlossen mit orangem Karton
Danach reisen die Gläser auf ihrem Weg zur Verpackungsstation durch den Durchlaufkühler, damit die Paste stabil bleibt. Sodann kommt das Produkt mit der Etikette zu seiner typischen orange-gelb-blauen Marke , bis die Gläser dann auf der «Packstation» mit dem wiederum orange-gelb-blauen Karton «Wrap-around» umschlossen werden. Die mit 8 oder 12 Gläsern befüllten Kartons werden per Förderband ins Logistiklager zur zentralen Palettierstation verschoben. Dort warten sie dann auf ihre Auslieferung in den Detailhandel, ob in der Schweiz oder in den Exportmarkt. Ovomaltine soll gemäss Arnold Furtwaengler noch weitere Exportmärkte erobern (vergl. Interview). Denn gemäss dem Wander-Chef hält der Trend zum knusprigen Brotaufstrich weiter an.
hanspeter.schneider rubmedia.ch