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Holpriger Weg in Richtung mehr Markt

Die Akteure im Schweizer Milchmarkt bewegen sich in Richtung Markt, wenn auch in unterschiedlichem Tempo. Das zeigte die Tagung «Herausforderungen im Milchmarkt» vom 14. September in Wülflingen.

Die Milchproduktion wird künftig noch stärker dem Markt ausgesetzt. L

Ein Anzeichen dafür, dass das allgemeine Ziel mehr Markt im Milchmarkt unbestritten ist: Die Diskussion um eine Mengensteuerung ist zwar noch nicht ganz verstummt, wird aber von den tonangebenden Playern nicht mehr geführt. Und die Marktabräumungsfirma Lactofama, welche die Milchhändler heute gemeinsam betreiben, hat möglicherweise keine Zukunft. Conradin Bolliger vom Bundesamt für Landwirtschaft steckte in Winterthur den Rahmen aus Sicht des Staates ab und verdeutlichte, wie (gewollt) gering dessen Möglichkeiten heute sind: Das Niveau des Schweizer Milchpreises werde zu rund 50 Prozent vom EU-Milchpreis bestimmt und zu 10 bis 15  Prozent von der Schweizer Milchmenge, die am Markt sei. Ferner gebe es einen «Kontingentseffekt». Die Aufhebung der Milchkontingentierung 2009 habe dazu geführt, dass der Milchpreis um rund zehn Rappen gefallen sei. Ein ähnlicher Effekt habe sich im letzten Jahr mit der Quotenaufhebung in der EU gezeigt, auch dort sei der Milchpreis im Schnitt um rund 10 Cent gesunken. In diesem kompetitiven Umfeld liege die Zukunft für Schweizer Milchprodukte in einer Ausrichtung auf Konsumentenbedürfnisse und in einer klaren Positionierung und Differenzierung mit glaubwürdigen Mehrwerten.

120 Millionen Franken eingespart
Stefan Kohler, Geschäftsführer der Branchenorganisation (BO) Milch, hob die Bedeutung der Segmentierung hervor. Diese habe für die Milchbauern rund 120 Millionen Franken eingespart und verhindert, dass der Milchpreis gemeinsam mit dem EU-Milchpreis ins Bodenlose gesunken sei. Die kürzlich im BO Milch-Vorstand entschiedene höhere Verbindlichkeit in den Milchkaufverträgen stärke die Segmentierung weiter. Alle Milchverkäufer wissen künftig am 20. Tag des Vormonats, welche Mengen in welchem Segment zu welchem Preis abgekauft werden. Mit diesem Resultat aus dem Milchgipfel habe man für die Milchproduzenten etwas erreicht, sagte Kohler. Am Milchgipfel sei aber auch deutlich geworden, dass die Grossverteiler mit Milchprodukten im Moment nur Umsatz verlieren. Die Situation sei für die ganze Branche schwierig. Klar ist in der BO Milch auch: Eine wie auch immer ausgestaltete Milchsteuerung ist kein Thema mehr. «Es würde die Diskussion für Jahre in die falsche Richtung lenken», sagte Kohler. Auch Kurt Nüesch, der Direktor der Schweizer Milchproduzenten SMP, ist mit dem Thema Mengensteuerung durch. Die Motion Nicolet, die genau dies vom Bundesrat fordert, und die vom Bundesrat abgelehnt wird, werde von der SMP nicht unterstützt, sagte er. Es sei weder möglich, sich auf eine Basismenge zu einigen, noch ohne eine Allgemeinverbindlichkeit irgend etwas durchzusetzen. Es fehlten sowohl die gesetzlichen Grundlage wie auch die politische Bereitschaft.
Zukunft von Lactofama ist ungewiss
Ebenfalls keine Allgemeinverbindlichkeit hat die SMP für die Lactofama, welche 2016 den Milchmarkt um 86 Millionen Kilogramm C-Milch entlastet und die daraus produzierte Butter exportiert hat. Nüesch betonte, auch diese Massnahme habe einen noch stärkeren Preisdruck verhindert. Ob sie aber im nächsten Jahr weitergeführt wird, ist derzeit nicht sicher. Denn Mooh, der neue grosse Milchhändler, dessen Geschäftsführer Christophe Eggenschweiler ebenfalls in Wülflingen anwesend war, will möglichst nah am Markt agieren und Milchüberschüsse in der eigenen Käserei Laubbach verwerten und nicht über Lactofama. Ob Mooh als Nachfolgeorganisation von Nordostmilch und Milchverband beider Basel MIBA Lactofama beitrete, entscheide der Vorstand im Oktober, sagte Eggenschwiler gegenüber alimenta. Und ohne den grössten Milchhändler wird Lactofama am Markt nicht mehr viel ausrichten können. Umso mehr, als schon heute Milchbauern im Thurgau, im Kanton Schwyz und in der Region Neuenburg sich weigern, die Lactofama-Beiträge zu bezahlen. roland.wyss@rubmedia.ch

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