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Spar weiterhin ohne Nespresso-Vertrag

Spar verkauft die Original-Nespresso-Kapseln bei den Franchise-Partnern, aber auch in den Filialen der Spar Handels AG. Nun erklärt sich das Management. Für Nespresso bringen die Verkäufe zusätzlichen Umsatz.

Spar verkauft Nespresso-Kapseln. (Bild: zvg)

Ein wenig Exklusivität für Nespresso gibt es auch bei Spar. Ausser in Nespresso-Shops und bei ausgewählten Händlern sind die Kapseln in diesem Frischemarkt zu kaufen – dem einzigen in der Schweiz, der sie anbietet, unscheinbar im Regal und anders als im Fachhandel in Selbstbedienung, aber teurer als bei Nespresso. Die Spar Gruppe mit 185 Filialen, davon mit zwei Dritteln Franchise-Nehmern, ist aber kein offizieller Handelspartner. «Wir stehen in keiner Handelsbeziehung zu Spar», erklärt Patrick Onken, Marketing-Direktor bei Nespresso Schweiz. Die Kapsel gibt es bei Spar als Fortissimo, Lungo, Livanto, Volluto, Ristretto, Dharkan und einige mehr. Der Spar-Supermarkt in Kreuzlingen verkauft sie. Er wird von der Spar Handels AG mit Sitz in St. Gallen geführt. Geschäftsleiter Hans Beer bejaht auf eine Anfrage: «Auch Spar-Filialen vertreiben Nespresso-Kapseln.» Zuvor hatte «Blick» publiziert, dass Franchise-Nehmer Ruedi Schnellmann in der Neuen Schnellmann Detailhandels AG mit Sitz in Urdorf die Original-Kapseln ohne Vertrag mit Nespresso anbiete, wobei Mitarbeiter sie zu einem Teil privat beschaffen. Hans Beer bestätigt, dass Franchise-Partner die Nespresso-Kapseln verkaufen. Paul Schnellmann, neben Ruedi Schnellmann Verwaltungsrat des Unternehmens im Grossraum Zürich, erklärt dazu: «Wir kaufen sie auf dem Graumarkt ein.» Alles rechtens: Beschaffung durch Mitarbeiter, auch im Auftrag des Unternehmens, sei grundsätzlich nicht rechtswidrig, erklärt Natalie Imboden, Verantwortliche Detailhandel bei der Gewerkschaft Unia. Auch die Spar Handels AG kauft die Kapseln nicht zentral ein. «Die Beschaffung der Nespresso-Kapseln erfolgt autonom durch die einzelnen Spar-Märkte», erklärt Hans Beer. Zentral wird hingegen der Preis gesteuert. «Die Spar Handels AG legt den Preis fest», sagt Paul Schnellmann. Trotz fehlender Genehmigung von Nespresso will Spar die Kapseln weiterhin anbieten. «Unsere Märkte betrachten den Verkauf von Nespresso-Kapseln als Dienstleistung an unseren Kunden, die sie auch zukünftig erbringen werden», teilt Hans Beer mit. So sieht das auch Paul Schnellmann. Das Franchise-Unternehmen verkaufe die Kapseln in allen 18 Filialen. Etwa 1000 Franken Umsatz erzielt der Franchise-Nehmer mit Nespresso-Stangen nach eigenen Angaben monatlich in jeder Filiale – ein relevanter Produkteanteil an den 45 Milliarden Franken Gesamtumsatz pro Jahr.

Nespresso toleriert Verkauf
Nespresso hat im Grossraum Zürich vier Boutiquen, 25 sind es in der ganzen Schweiz. Dazu können Kunden im Online-Shop bestellen. CEO Jean-Marc Duvoisin will nicht in die Supermärkte, so lautet nach wie vor ein Teil der internationalen Strategie. Markenhersteller achten darauf, wo sie die Produkte verkaufen. «Das Ziel der Wertschöpfungsfunktion Vertrieb liegt in der Sicherung der Distribution der angebotenen Leistungen», erklärt Anastasia Li-Treyer, Geschäftsleiterin des Markenartikel-Verbandes Promarca, zum Verkauf der Nespresso-Kapseln bei Spar. Der Verband setzt sich für die Wertschöpfungskette der Markenunternehmen in der Schweiz ein. Nespresso ist über den Mutterkonzern Nestlé Mitglied. Idealerweise sei der Absatzweg zu wählen, der in hohem Masse im Sinne des Unternehmens beeinflussbar ist. «Ob Markenartikel bei bestimmten Händlern erhältlich sein sollen, entscheidet immer der Marken­artikelhersteller selbst im Rahmen seiner Strategie und der rechtlichen Möglichkeiten.» Dass Spar die Kapseln über andere Vertriebswege unabhängig beschafft und in den eigenen Märkten zur Selbstbedienung verkauft, will Kaffee-Kapsel-Marktführer Nespresso nicht verhindern. «Wir haben zurzeit keine rechtlichen Schritte geplant», erklärt Patrick Onken dazu. Die bei Spar teurere Kapsel beschert Nespresso zusätzlichen Umsatz, da Spar nicht von günstigen Einkaufskonditionen bei Nespresso profitieren kann. Nicht so gelassen sieht man bei Nestlé bisher den Verkauf von billigeren Klon-Kapseln. Die Ethical Coffee Company (ECC) mit CEO Jean-Paul Gaillard, ehemals CEO bei Nespresso, trägt einen Patentstreit mit Nestlé vor Gericht aus. ECC bietet biologisch abbaubare Kapseln, die in Nespresso-Maschinen passen. In Schweizer Supermärkten findet man sie auch nur bei Spar.
Ein Viertel des Marktes
Kaffeeportionen sind ein Wachstumsmarkt bei Heissgetränken, und das weltweit, nach Analysen von Euromonitor. In der Schweiz, wo eine hochstehende Kaffeekultur Alltag ist, haben Kapselmaschinen die Zahl der vollautomatischen Kaffeemaschinen in den Haushalten überholt. Nestlé erreicht dank Nespresso bei Einzelportionskaffee einen Marktanteil von 68 Prozent. In Romont ging vor einem Jahr die dritte Nespresso-Fabrik in Betrieb. Global nimmt die Nachfrage nach besserem Kaffee zu. Kunden achten aber vermehrt auf Umweltfreundlichkeit, wie Virginia Lee von Euromonitor in einer Analyse erklärt. Das erzeuge bei manchen Konsumenten auch einen Gegentrend weg von Einzelportionen oder hin zu wiederbefüllbaren Kapseln. Einzel-Portionskaffee erreicht weltweit einen Marktwert von umgerechnet 13,1 Milliarden Franken, doppelt so viel wie der gesamte E-Commerce-Markt in der Schweiz. Nestlé ist im Einzel-Portionsmarkt mit einem Anteil von 25 Prozent weltweit Marktführer, dank Tochter Nespresso mit 18,3 Prozent, wie Zahlen von Euromonitor zeigen. Der Marktanteil in Westeuropa sinkt, der Marktanteil insgesamt, auch von Nespresso, ist im letzten Jahr zurückgegangen. Wachsen soll der Schweizer Kapselpionier nun unter anderem durch das neue System Vertuo Line für grössere Portionen in den USA und einen Online-Flagship-Store auf der chinesischen Plattform TMall, auf welcher zahlreiche internationale Marken bereits zugegen sind und die nur in Chinesisch existiert. China ist für Nestlé bisher vor allem ein Absatzmarkt für Nescafé. redaktion@alimentaonline.ch

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