Von Plastik auf Karton
Mit Pastmilch Wertschöpfung in der Region behalten. Dies will die Emmentaler Molkerei Milch-Land AG. Jetzt setzt das Unternehmen auf eine neue Kartonabfüllanlage.

«Bi üs gits no Sache.» So lautet der Werbespruch einer Molkerei im Emmental. Dass die Molkerei im Emmentaler-Graben, Rüegsbach bei Hasle-Rüegsau (BE) diesen Wahlspruch auch lebt, bewies sie Mitte Dezember. Ueli Berger, Geschäftsführer der Milch-Land AG, präsentierte seine neueste Milchverpackung und hängte sie zur Einführung auch gleich an einen blauen Ballon, der über das weite Emmental und wohl auch darüber hinaus schwebte. Genau dies will Berger dank seiner neuesten Investition, einer neuen Abfüllmaschine, erreichen: Nämlich mit seinen neuen Milchpackungen den Markt ausweiten. Technisch gesehen – kein Problem. Denn die neue Anlage füllt 2000 Liter Milch pro Stunde ab.
Viel Luft transportiert
Berger will jetzt voll auf Karton setzen. «Nur für das Verpackungsmaterial der PE-Flaschen sind monatlich zwei LKW-Lieferungen nötig gewesen», sagt Berger. Und es sei vor allem Luft transportiert worden mit diesen Transporten aus Österreich, sagt Berger. Die neuen Gable-Top-Milchflaschen seien so ein Kundenbedürfnis gewesen, so Berger. Seine ungefähr 120 Kunden seien auf nachhaltige Aspekte sensibilisiert und schliesslich komme die Milch auch auf kurzen Wegen in die Molkerei. Diese Nachhaltigkeit müsse sich auch in der Verpackung äussern. Der neue Karton von Italpack sei nicht nur ökologischer, sondern auch viel platzsparender und lasse sich zudem rezyklieren, sagt Berger. Kurz, das Arbeiten mit der neuen Verpackung sei effizienter. Damit sollen aber auch neue Märkte erschlossen werden. So sei die Molkerei mit dem Verpackungsangebot vielseitiger, denn die Anlage könne nicht nur Literpackungen mit Milch oder Rahm abfüllen, sondern auch Halb- und Viertelliterpackungen. Natürlich nicht nur in die Kartons mit dem Verpackungsdesign des Emmenwasser und Hügellandschaft mit Scherenschnitten vom Brauchtum unter dem Motto: «Das Gold der Region» zusammengefasst sind. Sondern auch unter einer Eigenmarke eines grossen Detailhändlers, wie Berger hofft. Schon jetzt liefert die Molkerei in den Grossverteilerkanal, jedoch nur über den Umweg eines Verarbeiters.
67 Rappen
Denn neben Pastmilch, Bio und Konventionell, werden auch Rahm, Quark und rund zwanzig verschiedenen Jogurtsorten hegestellt. Auch Fonduemischungen gehören zum Sortiment der Molkerei. Mit diesen Produkten sei das Unternehmen seit dem Gründungsjahr 1999 stetig gewachsen und den 29 Milchproduzenten mit gesamthaft 2,5 Mio. Litern Milch könne ein Preis von durchschnittlich 67 Rappen ausbezahlt werden, sagt Berger. Der Käser begann schon 1996 in Rüegsau und produzierte in der alten Käserei noch Emmentaler, bevor dann die Milch-Land AG aus der alten Käsereigenossenschaft hervorging. Die Erweiterung ist auch schon geplant. Die Produktionsräumlichkeiten sollen demnächst ausgebaut werden, sagt Berger. Damit soll die Wertschöpfung weiterhin in der Region behalten werden.
hanspeter.schneider@rubmedia.ch