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Milch: Wer verkauft wie viel Schweiz?

Schweizerkreuz hier, Schweizerkreuz dort: Milchprodukte werden in der Schweiz gerne mit der inländischen Herkunft beworben. Dabei stammt ein grosser Teil des Angebots aus dem Ausland. Vor allem – aber nicht nur – bei den Harddiscountern.

Milchmischgetränke Lifestyleprodukte wie kalter Milchkaffee werden nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Dänemark, Deutschland, Österreich oder Polen abgefüllt. (Bild: Eveline Dudda)

Wie halten es die Schweizer Detailhändler mit der Swissness bei Milchprodukten? Um diese Frage zu beantworten, haben wir die wichtigsten Schweizer Detailhändler angefragt und sind selbst in die Läden gegangen. Bei Aldi waren die vielen Schweizerkreuze an den Milchregalen nicht zu übersehen. Doch wenn man genau hinschaute, stellte man fest, dass Käse, Joghurt und Milchmischgetränke auch aus Österreich oder Deutschland stammen. Konkrete Statistiken gibt es keine. Laut Aldis Mediensprecher Philippe Vetterli stammen rund die Hälfte der Milch- und Molkereiprodukte aus der Schweiz und es sollen noch mehr werden. Vetterli: „Es gilt jedoch zu berücksichtigen, dass nach wie vor eine gezielte Nachfrage nach ausländischen Milchprodukten wie z.B. Gouda, Grana Padano oder Gorgonzola besteht. Schuld am Angebot aus dem Ausland sei ohnehin nicht der Discounter selbst, sondern die, die bei Aldi einkaufen:

«Über den Erfolg oder Misserfolg eines Produktes entscheidet letztendlich der Kunde»
Denner schiebt die Schuld dagegen auf die Hersteller. Mediensprecher Thomas Kaderli betont, dass Denner nur auf die Produktionsorte der Eigenmarkenprodukte Einfluss habe, nicht jedoch auf die Herkunft der Markenartikel, die Dreiviertel des Sortiments ausmachen. Zu diesen Markenartikeln gehören zum Beispiel der kalte Milchkaffee des bayrische Milchverwerters Zott oder die Danonino-Joghurts von Danone, die beide in Polen abgefüllt werden. Laut Kaderli liegt das aber nicht daran, dass sich mit ausländischen Produkten bessere Margen erzielen lassen. Denner komme es nur auf das bestmögliche Preis-Leistungs-Verhältnis und die Liefersicherheit an. Kaderli:
«Der Anbieter, welcher bei diesen Kriterien am besten abschliesst, erhält den Zuschlag»
Rund die Hälfte der Milchprodukte stammt bei Denner laut eigenen Angaben aus der Schweiz. Da IP-Suisse- und Bioprodukte aus der Schweiz bei den Kunden gut ankommen, soll der Anteil an Schweizer Milchprodukten weiter ausgebaut werden. Auch Lidl will in Zukunft mehr Schweizer Milchprodukte. Ein Blick in die Milchregale zeigt, dass durchaus noch Potential besteht.
«Bei Käse, Joghurt und Milchmischgetränken machen die Schweizer Produkte über fünfzig Prozent des Umsatzes aus»
lässt Corina Milz von Lidl ausrichten. Während die Harddiscounter mehr Swissness für die Zukunft versprechen, ist die Herkunft Schweiz bei den kleineren Playern im Schweizer Lebensmittelhandel bereits heute Realität. Spar und Volg beziehen den grössten Teil der Milchprodukte von hier. Dass der Detailhandelsriese Migros ebenfalls nur Schweizer Joghurt im Sortiment hat, dürfte am migroseigenen Verarbeitungsbetrieb Elsa liegen. Coop importiert dagegen Danone-Joghurts aus Frankreich, Fage-Joghurt aus Griechenland oder Skyr-Joghurtquark aus Island. Bei den bisher aufgeführten Handelsketten scheint die Herkunft Schweiz ein wichtiges Marketingargument zu sein. Bei Tiefpreislinien und Aktionen wird die inländische Herkunft stets gut sichtbar aufgeführt. Bei ausländischen Produkten muss man die Herkunftsangabe in aller Regel suchen. Je mehr es dann Richtung Lifestyle geht, desto weniger wichtig scheint die Herkunft zu sein. Paradebeispiel sind die Milchmischgetränke mit kaltem Kaffee, die sowohl aus der Schweiz, Dänemark, Deutschland, Österreich oder Polen stammen können. Bei Spezialitäten rückt die Herkunft ebenfalls in den Hintergrund. Coop-Mediensprecherin Angela Wimmer:
«Gerade beim Käse gibt es starke ausländische Marken wie beispielsweise der Mozzarella von Galbani, Gran Padano oder Parmigiano Reggiano»
Diese Produkte sind oft teuer. Doch Gourmets interessieren sich weder für den Preis noch für Schweizer Herkunft. Die Kunden von Globus Delicatessa legen laut Mediensprecherin Marcela Palek dagegen Wert auf Vielfalt. Palek:
«Die Käsevielfalt in Frankreich, zum Beispiel im Bereich der Weichkäse, ist mit keinem anderen Angebot der Welt vergleichbar. Schon die Milch als Rohstoff schmeckt einzigartig»
Diese Aussage könnte zwar auch von Schweizer Milchproduzenten stammen, doch die Franzosen vermarkten sich offenbar besser. Zumindest beim Käse. Palek: „Im Bereich Joghurts haben wir bis auf zwei Ausnahmen nur Schweizer Joghurts im Angebot und zudem in jeder Filiale einen regionalen Joghurt-Anbieter. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass man bei Globus sehr viele ausländische Milchspezialitäten vorfindet. Auch in den Food-Magazinen von Manor wird überwiegend für Milchprodukte aus anderen Ländern geworben. Da stehen Cheddar, Parmesan, Frischkäse, Mozzarella etc. von ausländischen Herstellern im Fokus. Es werden vor allem italienische Käse-Produzenten und ihre Milchprodukte porträtiert. Schweizer Käse ist schon beinahe eine Ausnahmeerscheinung. Manor begründet das so: «Unser Sortiment und unsere Aktionen richten sich nach den Ansprüchen unserer Kunden.»

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