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Zuckerversorgung in Gefahr?

Über 30 Kilo Zucker verspeist ein durchschnittlicher Deutscher pro Jahr: eine Menge, die fast 50 Jahre lang über die EU-Zuckerquote gesichert wurde. Zum 1. Oktober dieses Jahres entfallen jedoch wesentliche Elemente der EU-Zuckermarktordnung: vor allem die Mindestpreise und Exportbeschränkungen für EU-Zuckerproduzenten. Wie der Markt reagiert, ist kaum absehbar.

Jahrzehntelang lief der Europäische Zuckerhandel in geordneten Bahnen: Die Industrie kaufte ihren stetig wachsenden Bedarf bei einer überschaubaren Zahl europäischer Zuckerproduzenten. Im Herbst wird sich das nun ändern: Mit dem Wegfall wesentlicher Elemente der EU-Zuckermarktordnung müssen Zuckerproduzenten sowie Zuckereinkäufer ab 1. Oktober am Weltmarkt agieren. Aktuell kann niemand sagen, wie sich der ohnehin schon volatile Zuckerpreis unter einer verschärften Wettbewerbssituation entwickeln wird. Neue Faktoren Während sich Rübenbauer und Zuckerproduzenten schon seit Jahren auf diese Veränderung der Bedingungen vorbereiten - «bestens vorbereitet» gab sich z.B. Südzucker-Chef Wolfgang Heer im Gespräch mit der «Welt» -, befassen sich die Abnehmer noch nicht oder nur halbherzig mit den neuen Voraussetzungen. Bisher war die stark beschränkte Wettbewerbssituation in Europa für Zuckereinkäufer sehr komfortabel - doch nun ist eine frühzeitige Vorbereitung auf die neue Situation essentiell. Angesichts des bevorstehenden Umbruchs und der damit verbundenen Unsicherheiten muss sich auch die Lebensmittelindustrie Gedanken über das europäische Rohstoffangebot machen. «Durch die Bedarfsdeckung auf dem Weltmarkt gewinnen neue Faktoren an Bedeutung», so Marcus Schwarz, der als Principal bei der auf Einkauf und Supply Chain Management spezialisierten Unternehmensberatung INVERTO Unternehmen beim Zuckereinkauf berät. Lebensmittelindustrie muss den Zuckerbedarf absichern Um auf dem geöffneten Markt mit steigendem Bedarf (jährlich um zwei bis drei Millionen Tonnen) die Versorgungsmenge zu sichern und die bestmöglichen Preise zu erzielen, bedarf es professioneller Sourcing-Strategien und gezieltem Risikomanagement. «Die veränderte Situation ist sicherlich eine Herausforderung, doch auch eine Chance, die sich der Einkauf nicht entgehen lassen darf.» 2016 hat Deutschland noch 95% seines Zuckerbedarfs selbst gedeckt. Plant die Industrie nicht frühzeitig, kann es mit dem Wegfall der Exportquote und dem unweigerlich steigenden Zuckerexport leicht zu Versorgungsengpässen auf dem Binnenmarkt kommen. «Darum ist es wichtig, alternative Zuckerlieferanten im Portfolio zu haben», so Schwarz. Naheliegende Optionen, den unruhigen Herbst am Zuckermarkt zu überbrücken, sind eine Absicherung durch grössere Lagerkapazitäten oder der Abschluss von Verträgen mit kurzen Laufzeiten. Sollten allerdings viele Abnehmer grösserer Mengen diese Strategie verfolgen, bringt das den ohnehin turbulenten Zuckermarkt natürlich noch weiter ins Wanken. Preisschwankungen vorbeugen «Neben den benötigten Zuckermengen müssen natürlich auch die Zuckerpreise abgesichert werden», so Marcus Schwarz. «Ungeplante Preissteigerungen können nicht einfach weitergegeben werden. Hedging ist eine geeignete Massnahme, um Preisrisiken abzufedern», weiss der Experte. «Durch Fixierung eines angemessenen Preises über einen zeitlich definierten Raum können Transaktionen gegen starke Preisschwankungen abgesichert werden.» Diese Strategie empfiehlt er mit mehreren Kontakten und unterschiedlichen Laufzeiten - um auch durch höhere Gewalten verursachte Schwankungen, zum Beispiel Missernten nach Unwettern, abzusichern. Einkäufer, die nicht langfristig planen, müssen zukünftig wetterbedingte Ernteausfälle, Währungsschwankungen und viele weitere Faktoren im Auge behalten, um den bestmöglichen Preis zu erzielen - besonders bei den wichtigsten Zucker-Exporteuren Indien und Brasilien. Die beste Strategie: Risiken minimieren Mit Blick auf den Zuckermarkt lässt sich aktuell nur eines mit Sicherheit sagen: ab 1. Oktober ist die Zeit der Planungssicherheit vorüber. Wenn die beteiligten Produzenten und Abnehmer nicht adäquat planen und sich ausreichend auf die Veränderungen vorbereiten, wird sich die neue Marktsituation auch beim Zuckerkonsumenten bemerkbar machen.

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