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«Wir hätten auch gerne was davon»

Die SGWH-Käser sind seit hundert Jahren als freie Unternehmer tätig. Der heutige Präsident Hansruedi Aggeler will auch vom Marketinggeld profitieren. Dabei ist er zuversichtlich.

ansruedi Aggeler: «Der Konsument will eine grosse Auswahl an Käsesorten.»

alimenta: Was ist die heutige Stärke der SGWH? Hansruedi Aggeler: Unsere Vielfalt der 250 Käsespezialitäten und die ganz grosse Stärke, unsere Regioprodukte. Diese haben wir schon erfunden, als noch niemand von diesem Megatrend sprach. Jeder von uns ist zum Beispiel mit einigen Produkten im AdR-Programm der Migros, aber auch in anderen Regiolabels bei Manor, Coop oder Lidl drin. Wie sieht die Genossenschschaft in 10 Jahren aus? Ich könnte mir gut vorstellen, dass es in dieser Form weitergehen wird. Mit Messen, Sortimentsbroschüre und Homepage. Wenn es denn die Mitglieder wollen. Leidet die Genossenschaft nicht unter einem Mitgliederschwund? Klar gibt es eine Fluktuation. Momentan sieht es aber nicht so aus, dass wir aufhören müssten wegen zu wenig Mitgliedern. Wenn einmal der Fall eintreten würde, dass wir zu wenig hätten, dann müssten wir schauen. Welches sind für Sie die wichtigsten Stationen in der hundertjährigen SGWH-Geschichte? Sicher das Verbot des Weichkäses, das der Bundesrat 1917 erlassen hatte und das zur Gründung unserer Genossenschaft führte. Dann in den Siebzigerjahren, als der Bund finanziell bei unseren Marketingaufgaben mithalf. Sie sind nun seit 2012 Präsident. Ihr Vorgänger Peter Odermatt hat die SGWH in ihrer heutigen Form geprägt. Wohin wollen Sie die Genossenschaft noch führen? Die ganz grossen Würfe können wir sicher nicht mehr machen. In der letzten Zeit haben wir uns noch stärker auf die Biomessen konzentriert. Man muss aber auch sehen, dass die meisten Mitglieder produktionsmässig immer am Anschlag sind. Die Hälfte der Käser ist immer am Ausbauen. Der Hauptexportmarkt ist Deutschland. Seit 2015 Januar ist der Export zurückgegan­gen. Können und sollen sich die SGWH-Mitglieder anderen, neuen Märkten zuwenden? Wir waren zum Beispiel schon in Shanghai oder auch in Dubai. Dies ist schwierig, weil es immer eine grosse Summe kostet. Die SGWH-Mitglieder rühmen sich, nicht viel Geld von der öffentlichen Hand anzunehmen. Bis 1998 erhielten wir rund zwei Millionen Franken von Bund und von den Schweizer Milchproduzenten SMP. Seither erhalten wir gar kein Geld mehr. Reicht das Marketingbudget für solche Messen? Wir müssen haushälterisch vorgehen. Doch das Grundproblem im Marketing von Schweizer Käse ist, dass nur ein Drittel des Schweizer Käse Marketinggeld vom Bund erhält. Wir gehen bisher leer aus. An der letzten Biofach in Nürnberg erhielten wir zum Beispiel Besuch eines BLW-Repräsentanten. Dieser staunte nicht schlecht, als wir sagten, dass wir den ganzen Messeauftritt selber bezahlen. Er schlug uns vor, dass wir dem BLW ein Gesuch stellen sollten. Und was haben Sie erreicht? Wir haben nun ein Gesuch zur Finanzierung gestellt und erhielten den Bescheid, dass für Käseexport die Switzerland Cheese Marketing (SCM) zuständig sei. Und? Man muss sehen: Für die grossen Sorten sind wir in erster Linie eine Konkurrenz. Gleichzeitig werden in der SCM grosse Summen Geld eingesetzt. Zum Beispiel für Chinaprojekte unter dem Titel «Aufbau neuer Märkte». Wir hätten einfach auch gerne etwas vom Marketinggeld. Wir sind aber zuversichtlich. Was machen Sie nun? Wir wollen jetzt auch eine Co-Finanzierung für unsere Marketinganstrengungen. Im Jahr 2000 entfielen noch 44 Prozent (inklusive Raclette) der gesamten Schweizer Käseproduktion auf unsere «freien Sorten». In den letzten Jahren stieg dieser Anteil auf 66 Prozent. Im Export waren dies 3,5 Prozent, heute sind wir bei 47 Prozent des gesamten Käseexportes angelangt. In absoluten Zahlen von 2000 auf 33 000  Tonnen. Aber ist es denn sinnvoll, das Marketing zu verzetteln? Besser ist es doch, wenn das Geld auf einzelne, starke Marken gebündelt werden kann. Klar, darüber kann man streiten. Es ist aber alles eine Frage der Verhältnismässigkeit. Schlussendlich geht es um den Absatz von Schweizer Milch und Käse und dieser hat sich in den letzten Jahren verändert. Nähert man sich mit den vielen «austauschbaren» Sorten nicht ein wenig den Österreichern an? Aktuell beklagen sich die Österreicher, dass sie mit ihrem reifen Käse nicht mehr konkurrenzfähig seien, weil einzelne Schweizer Käseprodukte zu tieferen Preisen verkauft würden. Es ist aber nicht das Ziel der SGWH, diese Billigprodukte zu fördern. Man muss die heutigen Marktrealitäten anschauen. Der Konsument will eine grosse Auswahl an Käse und wenn wir die nicht anbieten, macht es ein anderer. Zum Beispiel ein ausländischer Anbieter. Gibt es noch andere Käsemärkte für Schweizer Käse? Es gibt eben auch die anderen Beispiele. Ich war kürzlich in Moskau. In einem Supermarkt hatte es 50 verschiedene Sorten Schweizer Käse. Verschiedene Schweizer Käsehändler liefern nach Russland. Diese Geschäfte sind zwar im Zusammenhang mit den Sanktionen von Russland gegenüber der EU zustande gekommen. Schliesslich importierte Russland 100 000 Tonnen Käse vor dem Embargo, davon den Hauptteil aus der EU. Nun können wir wenigstens teilweise davon profitieren. Sie müssen erleichtert sein, wenn der Bund die Co-Finanzierung anders aufgleisen will? Wir wären riesig froh, wenn wir auch 50 Prozent des Marketinggeldes, wie andere erhalten würden. Dies habe ich dem BLW auch geschrieben. Gibt es andere Anlaufstellen, wo «kleine» Unternehmen auf Exporthilfe zählen können? Ja. Wir machten die Messeauftritte in Shanghai und in Dubai mit der Switzerland Global Enterprise (SGE). Diese Zusammenarbeit läuft nicht schlecht. Von der SGE erhielten wir beispielsweise auch die Chance, mit unseren Produkten in die «Fairway-Supermärkte» in New York zu kommen. Momentan wird viel diskutiert, in welcher Form die Sortenorganisationen tätig sein sollen. Wie ist Ihre Ansicht dazu? Es gibt eine Sortenorganisation, die es vormachen würde. Nämlich Raclette Suisse, wo ein bisschen Grundrauschen mit Marketing gemacht wird – der ganze Rest aber den Verkäufern überlassen wird. In der SCM gibt es meiner Meinung nach zu viele Diskussionen, für welche Sorten nun diese oder jene Verkaufsförderungsaktion gemacht werden soll. Es sollte einfach um den Schweizer Käse gehen und nicht um eine einzelne Sorte. Diskussionen gab es auch in der Branchenorganisation Milch (BOM) zum Richtpreis für Milch. Coop wollte diesen um 3 Rappen erhöhen, Migros nicht (65 Rappen). Wie ist Ihre Meinung dazu? Wir orientieren uns einfach am Richtpreis. Wenn uns Coop dann auch mehr für unsere Produkte bezahlen wird, ist das nur positiv.

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