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Swissness: Leben mit neuen Regeln

Die Lebensmittelhersteller haben sich auf die eine oder andere Art mit den Swissness-Regeln arrangiert. Das zeigte eine Tagung zum Thema in Bern. Diskussionsstoff bieten weiterhin die Ausnahmeregelungen.

Zwischenbilanz ziehen nach 262 Tagen Swissness: Dies war das Ziel der Veranstaltung «Ein Kreuz mit dem Kreuz?» des Agrar- und Lebensmittelwissenschaftler-Verbandes SVIAL vom 20. September in Bern. Die Antwort des zuständigen Bundesamtes für Landwirtschaft BLW ist klar: Der Swissness-Start ist geglückt. Paolo de Giorgi, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Qualitäts- und Absatzförderung, meinte, in der Debatte um Swissness sei häufig gedroht worden, dass Firmen ins Ausland abwandern würden. Das sei aber nicht passiert, vielmehr hätten manche sich auf die Herkunft Schweiz besonnen. Zweifel Chips mit der Beschaffung von Schweizer Rapsöl, die Firma Wander, welche die Crunchy Cream-Produktion in die Schweiz geholt hat oder Ramseier mit Investitionen in Ems. Diskussionsträchtig blieben die Ausnahmen, die bekannteste davon ist wohl der importierte Weisswein fürs Fertigfondue. Man werde nach zwei Jahren prüfen, ob alle genehmigten Ausnahmen weiterhin notwendig seien, sagte de Giorgi, oder ob das eine oder andere Produkt inzwischen in der Schweiz hergestellt werde. Mehr Swissness als nötig Ralf Hahn, Verkaufsleiter bei der Schälmühle E.Zwicky, berichtete vom «100% Schweizer Müesli», zu dem man sich «aus Jux und Dollerei» und aus der Festlaune heraus habe inspirieren lassen. Denn Zwicky feiert heuer das 125-Jahr-Firmenjubiläum und Max Bircher, der Erfinder des Birchermüesli, würde 150-jährig. Der Hafer, der 60 Prozent des Müeslis ausmacht, könnte importiert werden, er muss für die Swissness-Berechnung nicht angerechnet werden. Und trotzdem bezieht Zwicky auch den Hafer aus der Schweiz – ebenso wie die Äpfel, die Birnen, die Erdbeeren und die Aroniabeeren. Marketingmässig sei es sehr gut gelaufen, sagte Hahn, man habe viel Publicity erhalten.

«Kommerziell haben wir uns aber mehr erhofft.»
Der Preis, 15 bis 20 Prozent höher als vergleichbare Müesli, sei ein Hindernis, Listungen habe es nur wenige gegeben. Zwicky geriet übrigens wegen ungarischer Kürbiskerne 2011 ins Visier von Swissness-Verfechter Thomas Minder und entfernte dann bei sämtlichen Packungen das Schweizer Kreuz. Inzwischen setze man es, wo es nach der neuen Gesetzgebung möglich ist, wieder ein, wie Hahn sagte. Leisi und Thomy: Schweizer Kreuz weg Auch auf den Nestlé-Produkten gibt es heute weniger Schweizer Kreuze als früher. Mathias Bergundthal, Public and Agricultural Affairs Manager bei Nestlé, erklärte, man habe 650 Produkte überprüft. 570 davon hätten die Swissness-Vorgaben erfüllt, bei den Produkten von Thomy und Leisi musste das Kreuz weichen. Bei Thomy waren genügend Schweizer Eier zu günstigem Preis das Hindernis, bei Leisi die verlangte Rückverfolgbarkeit auf Produkteebene. «Ingesamt werden in Wangen mehr als 80 Prozent Schweizer Weizen verarbeitet», sagte Bergundthal. Für ein einzelnes Produkt könne dieser Anteil aber nicht garantiert werden. Nestlé fordert für künftige Verordnungsänderungen denn auch die produktübergreifende Bilanzierung. Das Kreuz bei Thomy und Leisi ist nun seit knapp einem Jahr weg – auf die Verkäufe habe dies keinen spürbaren Effekt gehabt, sagte Bergundthal. Für Babynahrung hat Nestlé ein Ausnahmegesuch für Molkenpulver gestellt, das bewilligt wurde. Dies ermöglicht es, das Schweizer Kreuz zu behalten, für den chinesischen Markt ein wichtiges Argument. Die Frage kam auf, ob das Molkenpulver denn nicht in der Schweiz hergestellt werden könnte: Molke aus den Käsereien gibt es genug, einen spezialisierten Verarbeiter mit Hochdorf auch. Es sei eben nicht so einfach, sagte Nina Bohn von Hochdorf. Aus den sehr unterschiedlichen Käseproduktionen kämen doch sehr unterschiedliche Molkearten zusammen. Schlechte Voraussetzungen, um das richtige Produkt einheitlich und kostendeckend herzustellen. Urs Schneider, Vizedirektor beim Schweizer Bauernverband und Präsident von Agro-Marketing Suisse AMS, erwähnte in Bern, dass es ein Projekt für die Verwendung von Schweizer Wein oder Most im Fondue gebe. Das zeige, dass die neue Gesetzgebung auch etwas auslöse. Er meinte, die Hersteller müssten oft weniger ändern, um Swissness zu erfüllen, als im politischen Kampf immer gesagt werde. Nestlés Wunsch nach produktübergreifender Bilanzierung fand Schneider schwierig: Wenn in einem einzelnen Produkt null Prozent Schweizer Rohstoff drin sei, sei die Glaubwürdigkeit dahin. roland.wyss@rubmedia.ch

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