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Gemeinsam gegen die Gefahr

Das Thema Antibiotika-Resistenzen ist nicht zu unterschätzen. Die Strategie des Bundes gegen Antibiotika-Resistenzen war unter anderem Thema am 10-Jahres-Jubiläum von Suisselab.

Kaum eine Medikamentengruppe hat die Medizin des 20. Jahrhunderts so geprägt wie die Antibiotika. 1900 waren Infektionskrankheiten noch mit 20 Prozent die häufigste Todesursache vor Krankheiten der Atmungsorgane und Herz- und Kreislaufkrankheiten, 2012 waren es nur noch 1,2 Prozent. «Antibiotika sind extrem nützliche Medikamente», sagte Dagmar Heim vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in ihrem Referat zur Antibiotikastrategie des Bundes an der Suisselab-Tagung in Zollikofen. Antibiotika können Leben retten, sowohl in der Human- wie der Tiermedizin, zudem sind diese Arzneimittel generell gut verträglich und haben eine grosse therapeutische Breite. Von grossem Nachteil ist indessen die Resistenzbildung; Aus Bakterien, die durch den Antibiotikaeinsatz nicht getötet werden konnten, entstehen Bakterienstämme, die gegen bestimmte oder gar mehrerer Antibiotika weitgehend widerstandsfähig sind. Resistente Bakterien leben längst nicht mehr nur in Spitälern, sondern auch im Boden, in der städtischen Fauna – Ratten, Mäuse, Tauben – und in unseren Nutztierställen. Eine nicht unwesentliche Rolle bei der Verbreitung von Resistenzen spielt die Tiermast, in der fast doppelt so viele Antibiotika eingesetzt werden wie in der Humanmedizin. Generell gilt: Je mehr Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin eingesetzt werden, desto mehr Resistenzen werden gebildet.Anhand einer Europakarte zeigte Heim, dass mit dem Einsatz von in den 1960er und 1980er-Jahren erstmals entwickelten Cephalosporinen der dritten und vierten Generation die Resistenzbildung zwischen 2004 und 2014 generell voranschreitet. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft gewisse Antibiotikaklassen als kritisch ein, das heisst, sie sind unverzichtbar für die Behandlung von Infektionskrankheiten in der Humanmedizin. Einige davon gelten als «Reserveantibiotika», also als letzte Möglichkeit zur Behandlung einer Krankheit; eine strategische Reserve, beispielsweise die Cephalosporine der dritten und vierten Generation. Anhand einer Europakarte konnte Heim zeigen, dass mit dem Einsatz solcher Cephalosporine die Resistenzbildung zwischen 2004 und 2014 generell voranschreitet. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Ländern. In nordischen Ländern verblieb der Prozentsatz von resistenten Bakterienstämmen gegenüber Cephalosporine geringer als im europäischen Durchschnitt. Dies ist auf Strategien dieser Länder zurück zu führen, die unter anderem auf eine sehr zurückhaltende Abgabe von Antibiotika abzielen. Massnahmenplan Auch die Schweiz sieht sich mit dem Problem zunehmender Antibiotikaresistenz konfrontiert. Zwar verfügt das BLV über eine Vertriebsstatistik der Antibiotika; die Abgabemengen (in Milligramm) werden ins Verhältnis der Populationsbiomasse (PCU; das Gewicht aller lebenden und geschlachteten Nutztiere innert eines Jahres) gesetzt. Die Relation der vertriebenen Wirkstoffmenge zur PCU ist sinnvoll. Damit kann ausgeschlossen werden, dass eine Reduktion der Antibiotika-Vertriebsmengen nur auf eine kleinere Nutztierpopulation zurückzuführen ist. Der Vertriebsstatistik zu Folge geht der Trend erfreulicherweise nach unten. Dies gilt offenbar auch für die sogenannten kritischen Antibiotika-Präparate. Für eine Entwarnung besteht aber kein Anlass. Im November 2015 hat der Bundesrat eine Antibiotika-Strategie verabschiedet, mit deren Hilfe Resistenzen überwacht oder gar zurückgedrängt werden sollen. Zuerst geht es darum, das Wissen über die Abgabepraxis massiv zu verbessern. Denn noch weiss man immer noch zu wenig, wann, warum, bei welcher Tierart und Produktionsformen welcher Typ von Antibiotika eingesetzt wird. Mit dem Aufbau einer Antibiotika-Verbrauchsdatenbank, die in Zusammenarbeit mit den Tierärzten entstehen muss, soll eine verbesserte Datengrundlage entstehen. Das Ziel: Die so genannten «Vielverbraucher» unter den Tierhaltern sollen zu einem sorgsamen Gebrauch von Antibiotika motiviert werden – durch vermehrte Transparenz und mit einer Staffelung von freiwilligen und obligatorischen Massnahmen. Verschreibungs-Richtlinien und Prävention Die Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) definiert acht Handlungsfelder mit 35 Massnahmen. Dazu gehört die Durchsetzung eines sachgerechten Einsatzes von Antibiotika. Eine der Massnahmen ist die Erstellung von Verschreibungs-Richtlinien, die auf dem aktuellen Erkenntnisstand basieren und in der Veterinärmedizin verbindlich für die ganze Sch weiz gelten sollen. Auch die Diagnostik soll verbessert werden. Die Strategie StAR nennt insbesondere die Prävention als überaus wichtiges Handlungsfeld. Dazu gehört eine verbesserte Hygiene bei der Nutztierhaltung sowie vorbeugende Massnahmen wie Impfungen, um Infektionen in der Herde zu vermeiden. Die bereits bestehenden Tiergesundheitsdienste sollen gestärkt werden. Auch gewisse Tierhaltungsformen bergen vielfältige Probleme, beispielsweise wenn junge Tiere aus verschiedener Herkunft zusammengebracht werden. Auch die traditionelle Alpung von Milchvieh ist für die Gesundheit der einzelnen Tiere nicht immer gesundheitsförderlich. Das Risiko einer Ansteckung durch den Mastitis-Erreger Staphylococcus aureus ist durchaus real. Viele Betriebe untersuchen im Juni ihre Bestände auf diesen Erreger, da von verschiedenen Alpverwaltern ein Freiheitsnachweis für gealpte Tiere verlangt wird. Die Tiergesundheit wird auch in Zukunft die Tierhalter, die Tierärzte, die Labore und die Behörden auf Trab halten. redaktion@alimentaonline.ch siehe auch www.star.admin.ch

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