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Macron versucht die Macht der Detailhändler zu brechen

Nach den «états généraux»-Gesprächen im 2017 mit Produzenten, Verarbeitern und Detailhändlern will der französische Präsident Emmanuel Macron nun Nägel mit Köpfen machen und die Aktionitis eindämmen.

Tumultartige Szenen spielten sich am 25. Januar 2018 in vielen französischen Intermarché-Läden ab: Kundinnen und Kunden wurden ausfällig, prügelten sich, beklauten sich, riefen die Polizei. Der Grund: Intermarché hatte für drei Tage den Preis der 950-Gramm-Nutella-Gläser von 4.70 auf nur noch 1,41 Euro gesenkt. Der Ansturm auf die Aktionsware war gewaltig. Just am gleichen Tag kündigte Präsident Emmanuel Macron im Städtchen Saint-Genès-Champanelle in der Auvergne ein Gesetz an, das solche massiven Preisaktionen verbieten soll. So sollen Halbpreisangebote verboten werden, und die grossen Händler wie Leclerc, Carrefour oder Intermarché sollen auf verarbeitete Markenprodukte mindestens eine Marge von 10 Prozent draufschlagen, welche die anteilmässigen Logistikkosten deckt. Damit, so der Wunsch, könnten sie für Milch, Käse, Fleisch, Eiern, Gemüse oder Früchte den Produzenten bessere Preise bezahlen. Gute Vorsätze auf geduldigem Papier Macron hatte bereits im Wahlkampf im Frühjahr 2017 Hilfe für die Bauern angekündigt und im Oktober nachgedoppelt, er wolle die Preiskriege bei Lebensmitteln beenden. Ab Juli 2017 diskutierten im Rahmen der sogenannten «états généraux de l’alimentation» sämtliche Marktakteure monatelang über mögliche Lösungen (s. alimenta Nr 14 vom 12. Juli 2017). Kurz vor Weihnachten dann wurde eine Charta unterzeichnet, in der man sich zu einer faireren Aufteilung der Wertschöpfung im Markt verpflichtete. Doch bereits in den Jahresendverhandlungen lief es offenbar wie immer: Die Detailhändler spielten die Lieferanten gegeneinander aus. Leclerc war das erste Unternehmen, das die Charta mit Aktionen unterlief, die anderen fühlten sich dann auch nicht mehr verpflichtet, der Höhepunkt davon waren dann die «Nutella-Tumulte». Am 31. Januar stellte Agrarminister Stéphane Travert die konkreten Vorschläge unter dem Namen «loi pour l›équilibre des relations commerciales dans la filière agroalimentaire» vor (s. Kasten «Aktionsbegrenzung durch den Staat»). Er sprach von einer «Revolution für die Landwirtschaft». Denn die Landwirtschaft sei bisher die einzige Branche, die er kenne, die ihre Verkaufspreise nicht aushandle. Das werde sich nun ändern. Der Gesetzesentwurf soll im ersten Halbjahr publiziert werden. Zwei Punkte, die Pflichtmarge von zehn Prozent und das Verbot für Preisaktionen von mehr als 34 Prozent, werden als Teil einer Verordnung bereits 2018 in Kraft treten, bevor im November die Jahresendverhandlungen beginnen. Diese Verordnung wird auf eine Testphase von zwei Jahren befristet. Schwierige Umsetzung Die Reaktionen sind skeptisch. Bäuerliche Vertreter bezweifeln, dass die Detailhändler tatsächlich bei Frischprodukten auf Marge verzichten werden, sie fordern vor allem mehr Margentransparenz beim Detailhandel. Der Lebensmittelherstellerverband Ania liess verlauten, ein neues Gesetz sei unerlässlich, vor allem aber müsse der Staat schon jetzt kontrollieren, welche Detailhändler sich nicht an die Charta hielten und diese öffentlich machen und illegale Praktiken sanktionieren. An der bäuerlichen Basis brodelt es weiter: Ende Januar leerten Bauern im bretonischen Côtes-d’Armor wegen der anhaltend tiefen Preise ihre Güllefässer vor den grossen Lebensmittelläden aus. Zwischen dem hässlichen Hickhack in der Branche und den hehren Zielen von Präsident Emmanuel Macron liegen Welten. Sein Anspruch: «Frankreich ist das Land, in dem man am besten isst, am gesündesten isst und am nachhaltigsten isst.» roland.wyss@rubmedia.ch

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