Neue Sparpläne bei Agroscope
Agroscope soll in den nächsten zehn Jahren ein Fünftel der Kosten einsparen. Damit verbunden ist ein Stellenabbau.
Unter dem harmlosen Titel «Bundesrat nimmt Arbeiten zur Stärkung der Forschung bei Agroscope zur Kenntnis» informierte das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) am 9. März, dass bei Agroscope in den nächsten zehn Jahren 20 Prozent Kosten eingespart werden sollen. Die Einsparungen sollen vor allem bei den Betriebskosten realisiert werden, die sich heute laut BLW auf 40 % des Budgets belaufen. Um das Ziel zu erreichen, sei eine geografische Konzentration am Standort Posieux (FR) geplant. Das BLW will durch natürliche Fluktuationen beim Personal und die Schaffung neuer Aktivitäten dank zusätzlicher Drittmittel die Reform sozialverträglich ausgestalten.
Nach Posieux soll gemäss den «Freiburger Nachrichten» die Zentrale und die Finanzverwaltung verlagert werden. Auch ein grosser Teil der heute in Wädenswil und in Changins stehenden Einrichtungen soll nach Posieux verschoben werden. Diese Standorte würde zu «Satelliten» von Posieux degradiert.
Gemäss der Reformstrategie, die dem Bundesrat vorgestellt wurde, soll Agroscope sich künftig noch stärker auf die Kernaufgabe als spezialisierte landwirtschaftliche Forschungsanstalt konzentrieren. Mit einer Überprüfung der Leistungen von Agroscope soll festgelegt werden, welche Leistungen künftig von Dritten erbracht werden können und welche zu den Prioritäten von Agroscope gehören. Ferner soll die internationale Zusammenarbeit verstärkt werden. Der Bundesrat wird im Laufe des Sommers 2018 über die Reformen entscheiden.
Bereits bekannt ist, dass der Bund künftig auf die Produktion von Bakterienkulturen für die Käseherstellung verzichten will. Diese soll künftig durch einen privaten Schweizer Hersteller erfolgen. Die Verhandlungen dazu zwischen dem Bund und der Branche laufen bereits seit einigen Monaten.
Bei Agroscope gab es in den letzten zehn Jahren schon mehrere Reformen und Sparvorhaben. Sieben Forschungsinstitute wurden in drei Einheiten zusammengeführt und 2014 unter einem Dach vereint. Gleichzeitig wurde eine Hierarchiestufe eingespart und manche Versuchsstationen externalisiert.
Der Schweizer Bauernverband reagiert in einer Stellungnahme äusserst kritisch. Man sei «fassungslos» über die Pläne, aber auch über das Vorgehen. Die Herausforderungen in der Landwirtschaft würden eher für einen Ausbau statt für einen Abbau der praxisorientierten Forschung sprechen. Der SBV werde sich gegen den Kahlschlag wehren.
Das Vorgehen der Regierung sei ein Affront für alle Mitarbeitenden von Agroscope, heisst es weiter, die wegen der ständigen Reformen seit Jahren nicht mehr ruhig arbeiten könnten.