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Gestreckte Würste, Teil zwei

Deutsche Fernsehjournalisten haben die DLG blossgestellt: Für eine «Billigstwurst» gabs eine Medaille. Was macht das mit den Konsumenten?

Die Knallerstory geht so: Ein Metzger macht eine Wurst – bestehend aus 46 Prozent sogenanntem Separatorenfleisch, 27 Prozent Wasser, 9 Prozent Geflügelfleisch, Proteinpulver und Gewürzen. Separato­renfleisch ist ein Gemisch aus Fleisch, Bindegewebe und Knochenmaterial, das von Knochen abgeschabt wird, nicht als Fleisch gilt und deklariert werden muss. Der Metzger macht die «Wurst» nicht gerne, «es ekelt mich an», sagt er dabei. Wäre es dreist, diese «Wurst» als normale Wurst an normale Konsumenten zu verkaufen? Ja, natürlich … aber noch dreister wäre es, die «Wurst» für die jährliche und renommierte Prämierung der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft DLG einzureichen! Genau das tut der Metzger – und als er von der DLG dann tatsächlich eine Silbermedaille erhält, ist er entsetzt: «Das ist ein Schlag ins Gesicht für jeden Handwerker.» Die Knallerstory klingt wie gut erfunden, ist aber wahr, sie wurde letzte Woche in der deutschen TV-Sendung «frontal 21» erzählt. Das Ganze ist natürlich peinlich für die DLG, und es wird noch Einiges zu reden geben.Hier wurde nicht nur wie üblich angeprangert, mit welch «fragwürdigen» Methoden die Industrie teilweise operiert, um den Gewinn zu maximieren. Gleichzeitig wurde demonstriert, dass nicht nur der Durchschnittskonsument davon nichts merkt, sondern dass es dafür sogar Medaillen gibt. Die Frage ist allerdings, was das mit den Konsumenten macht. Denken die sich nun: Bloss keine Würste mehr, lieber nur noch Steaks und Filets? Das wäre tragisch, denn es stünde einem Anliegen entgegen, das die Journalisten doch ebenso dankbar aufgreifen: Food Waste verhindern. Eine Wurst ist eine der ältesten Arten, Food Waste zu verhindern: Es soll möglichst viel vom Tier verwendet werden. Es wäre schön, wenn die Journalisten nicht nur Knallerstorys bringen, sondern auch etwas mehr über Zusammenhänge nachdenken würden.

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