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AOP-Vertreter ärgern sich über BLW

Ein Bericht über die Absatzförderung bei überregionalen Labels führt bei der Vereinigung für AOP und IGP zu roten Köpfen. Das zuständige Bundesamt für Landwirtschaft beschwichtigt.

Ärgern sich über das Bundesamt für Landwirtschaft: AOP-IGP-Präsidentin Gàraldine Savary und Direktor Alain Farine.

Zwischen der Schweizerischen Vereinigung für AOP und IGP und dem Bundesamt für Landwirtschaft BLW herrscht dicke Luft. Grund ist ein Bericht des BLW zur landwirtschaftlichen Absatzförderung. Darin vergleicht das Bundesamt die vier wertschöpfungsstarken Labels Bio, IP, AOP-IGP und Regionalprodukte (regio.garantie) anhand der Kriterien Marktgrösse, Marktentwicklung, Preisprämie (Erlösanteil für die Produzenten) und Bekanntheit. Während Bio bei allen Kriterien gut abschneidet mit Noten bei 4 und 5, gab es für die AOP-IGP-Produkte mit Ausnahme der Preisprämie nur Noten von 1 und 2. «Der Absatz von AOP/IGP-Erzeugnissen ist aufgrund der Marktentwicklung beim Käse tendenziell rückläufig», schreibt das BLW in dem Bericht. Und: «Die Bekanntheit von AOP/IGP ist im Vergleich zu den anderen Labels am tiefsten.» Geballte Kritik am BLW Sätze, welche die Spitze der AOP-IGP-Vereinigung ärgern. Aber auch die Marktgrösse werde falsch beurteilt, kritisierte Direktor Alain Farine an der Generalversammlung der Vereinigung vom 17. Mai in Bern. Das BLW nenne im Bericht eine Marktgrösse von 650 Millionen Franken. Dabei seien Berechnungen in einem Bericht, den die Vereinigung gemeinsam mit dem BLW in Auftrag gegeben habe, zu einem Gesamtwert von 1,6 Milliarden Franken gekommen. Wenn man davon die Exporte abziehe, wie es das BLW mache, dann blieben immer noch 800 bis 900 Millionen, und nicht 650 Millionen. Es sei aber auch gar nicht nachvollziehbar, weshalb das BLW die Exporte nicht berücksichtige, sagte Farine. Wichtig sei doch, was bei den Produzenten ankomme und nicht wo die Ware verkauft werde. «Das BLW schreibt selber in dem Bericht, dass die Datengrundlage teilweise schwach ist und dass es bei Regionalprodukten, AOP-IGP-Produkten und Bioprodukten Überschneidungen gibt», sagt Farine. Deshalb sei es unverständlich, dass für Bio- und Regionalprodukte bei der Marktgrösse eine 5 resultiere, für die AOP-IGP-Produkte aber nur eine 1. Was das Kriterium Marktenwicklung angeht, kritisiert Farine, dass das BLW nur eine generell rückläufige Tendenz beim Käse feststelle. Dabei sei klar, dass alleine der Emmentaler AOP für einen grossen Teil des Rückgangs verantwortlich sei, ein Käse, dessen Sortenorganisation nicht einmal Mitglied in der AOP-IGP-Vereinigung sei. Und schliesslich stört Farine, dass das BLW beim Kriterium Bekanntheit weder berücksichtigt habe, dass Bio und IP von Grossverteilern stark beworben würden, noch dass man in den letzten Jahren die Bezeichnung von «AOC» auf «AOP» gewechselt habe, was automatisch einen gewissen Rückgang in der Bekanntheit bedeutet habe. Diesen habe man aber rasch wieder aufgeholt. Farine hält die Noten 1 und 2 für Marktentwicklung und Bekanntheit für «lächerlich», die Methoden des BLW seien schlicht «unehrlich» und «fahrlässig». Die schlechten Bewertungen führten unter dem neuen, strengeren Kontrollregime des BLW dazu, das man künftig weniger Geld vom Bund erhalte. Er habe den Eindruck, dass in der zuständigen Abteilung für Absatzförderung vor allem die Biobranche bevorzugt werde. Géraldine Savary, die Präsidentin der Vereinigung, erklärte in Bern, die Vereinigung habe, unterstützt von AOP- und IGP-Vertretern im Parlament, Anfang April dem BLW einen Brief geschrieben, um gegen die Bewertung zu protestieren und Antworten zu verlangen. Das BLW habe aber noch nicht reagiert. Paolo Degiorgi, der Vertreter des BLW in der Versammlung, erklärte, man habe auf diesen Brief noch nicht geantwortet, weil man die Vorwürfe ernste nehme und seriöse Antworten geben wolle. Er forderte aber von der Vereinigung mehr Bereitschaft zur Selbstkritik. Sie müsse versuchen, in ihrem Marketing vermehrt die Ideen hinter dem Herkunftsschutz zu präsentieren und weniger die Produkte. Da gäbe es noch Spielraum. Farine kann damit nichts anfangen: Es sei schwerlich möglich, die Ideen zu AOP und IGP abstrakterweise und ohne Produkte einem breiten Publikum zu vermitteln, sagt er gegenüber alimenta. Eine Art Missverständnis Zippora Segessenmann vom Fachbereich Qualitäts- und Absatzförderung beim BLW sagt gegenüber alimenta, man werde den Brief demnächst beantworten und sei zuversichtlich, die Sache bereinigen zu können. Die Bewertung der Ist-Situation sollte nicht überinterpretiert werden, sagt Segessenmann. Es gehe hier lediglich um eine Analyse der vier Kriterien (Marktgrösse, Marktentwicklung, Mehrwert Produzent, Bekanntheit) im Bereich der AOP-IGP-Produkte, die zeige, dass AOP-Produkte teilweise ein schwierigeres Marktumfeld hätten als beispielsweise Bioprodukte. «Aber man sollte das nicht verwechseln mit einer Beurteilung der Leistung der Vereinigung», sagte Segessenmann. Beim Kriterium Bekanntheit sei klar, dass Bio und IP von den Grossverteilern stark unterstützt würden und dass es für die AOP-IGP-Produkte etwas schwieriger sei. Auch die Frage der Marktgrösse will Segessenmann nicht überbewerten. Es sei schwierig, verlässliche Zahlen zu erhalten, wichtig sei zu sehen, dass der Regionalproduktemarkt - auch dank den Grossverteilern – relativ gross sei, und dass der Markt der AOP-IGP-Produkte als eine Art Premiumsegment innerhalb des Regionalproduktemarkt naturgemäss kleiner sei. Hingegen sei die Wertschöpfungswirkung für die Landwirtschaft bei den AOP-IGP-Produkten deutlich besser abgesichert. Entgegen den Vermutungen von Farine sieht Segessenmann für die AOP-IGP-Vereinigung keine schlechtere Ausgangslage, um Bundesgelder zu erhalten als für Bio-, IP- oder Regionalprodukte. Man sei sich der Bedeutung von AOP und IGP sehr wohl bewusst. «Es wird auch zehn Mal mehr Geld fürs Marketing bei herkunftsgeschützten Produkten ausgegebaen als bei Bioprodukten. Die Exportförderung für Käse mit geschützter Ursprungsbezeichnung ist das Kernstück der Absatzförderung», sagt Segessenmann. Unter dem neuen System der Absatzförderung sei es auch für die AOP-IGP-Vereinigung möglich, für qualitativ hochstehende Projekteingaben einen Bonus von zehn Prozent und damit mehr Mittel als bisher zu erhalten. Das BLW sieht gute Chancen dafür und will die Vereinigung noch stärker dabei unterstützen, vermehrt die Ziele des AOP- und IGP-Systems erklären, etwa den Schutz von Handwerk und Traditionen. roland.wyss@rubmedia.ch

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