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Ukrainer in der Käserei Schmitten

Ukrainische Kontrolleure besuchten Ende Mai die Käserei Lanthen in Schmitten FR, um sich darüber zu informieren, wie in der Schweizer Käseproduktion die Lebensmittelsicherheit gewährleistet wird.

von Sabine Reist

Die ukrainische Delegation in der Käserei Lanthen in Schmitten FR.
Die Ukrainer besuchten Ende Mai die Schweiz.

Im Rahmen einer Vereinbarung zur technischen Zusammenarbeit unterstützt die Schweiz die ukrainischen Behörden bei der Anpassung der Gesetzgebung und Kontrollen in der Milchwirtschaft gemäss internationalen Standards (siehe «Risikobasierte Kontrollen»). Teil dieses dreijährigen Projekts ist die Ausbildung von ukrainischen Kontrolleuren in risikobasierter Kontrolle. Mit einer Studienreise vom 21. bis 27. Mai 2018 in die Schweiz sollte das Gelernte an einem Beispiel illustriert werden.

24. Mai 2018: Pünktlich wie eine Schweizer Uhr fährt der Minibus in Bern los Richtung Schmitten FR zur Käserei Lanthen von Markus und Caroline Sturny-Fontana, wo neben Eigenkreationen auch Gruyère AOP produziert und verkauft wird. Im Bus ist eine Gruppe von vier ukrainischen Kontrolleuren, dem Vorsteher der staatlichen Lebensmittelsicherheitskontrolle der Ukraine sowie einer Übersetzerin und Projektmitarbeitenden der Schweiz. Ziel des Tages ist, zu erfahren, welche Massnahmen Schweizer Käser ergreifen, um die Qualität und Lebensmittelsicherheit ihrer Produkte sicherzustellen und bei einer Kontrolle nachzuweisen.

Detaillierte Dokumentation

Markus Sturny und seine Frau bereiten den Gästen einen warmen Empfang und führen sie gleich in das Hygienekonzept des Betriebs ein. Die Betriebsführung mit Sichtung sämtlicher Aufzeichnungsunterlagen beginnt im Käsereiladen, denn anschliessend werden Hygieneschleusen passiert. Die ukrainischen Kontrolleure sind beeindruckt von der Menge und dem Detaillierungsgrad der Aufzeichnungen. Schnell wird klar, dass diese unbedingt notwendig sind, um bei einem fehlerhaften Produkt die mögliche Ursache zu finden. Und dass sie nicht nur der externen Kontrolle dienen, sondern auch im Interesse des Milchverarbeiters sind. Mindestens so beeindruckt sind die Ukrainer davon, wie offen der Käsermeister seine Aufzeichnungen mit ihnen teilt und ihre Fragen beantwortet. Wenn überhaupt werden in der Ukraine solche Informationen nur sehr ungern mit Aussenstehenden oder Kontrolleuren geteilt.

Nachdem die Hygieneschleuse passiert ist, geht die Führung weiter im Produktionsbereich, wo Markus Sturny die einzelnen Schritte der Gruyère-Produktion und die sanitarischen Massnahmen erklärt und auch knifflige Fragen beantwortet wie «Wie stellen Sie zu 100 Prozent sicher, dass während der Produktion keine Fliege in den Käse gelangt?». Weiter gehts im Käsekeller: «Wie lange bleibt der Käse im Salzwasser?», «Wie häufig wird dieses gewechselt? Was, nie?!», «Welches Holz wird für die Tablare verwendet?», «Wie häufig muss man dieses austauschen? Was, so selten?!». Auch diese Fragen werden alle geduldig und sehr kompetent beantwortet. Das Highlight ist aber der Käse-Pflegeroboter Josi, ein Mitarbeiter, der keinen Lohn verlangt, nie reklamiert und auch am Sonntag arbeitet.

*Sabine Reist, Safoso AG