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Hitzestress setzt dem Alpkäse zu

Der Sommer 2018 stellte besondere Herausforderungen an die Alpkäser. Zwar konnten die Alpen früh bestossen werden, doch die Hitze und die Trockenheit lässt nach Schätzungen wohl die Alpkäsemenge sinken.

1343,6 Tonnen Wasser. Diese Menge brachten Helikopter der Schweizer Armee auf Schweizer Alpen, wie das Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS in einer Mitteilung per 31. August resümierte. Insbesondere in den Kantonen Waadt, Freiburg, Bern, St. Gallen, Appenzell Innerhoden, Glarus und Luzern versiegten in diesem Sommer wegen der aussergewöhnlichen Trockenheit auf vielen Alpen die Wasserquellen und Reservoire. Wo immer möglich wurden diese Alpen durch zivile Lastwagen mit Wasser beliefert. Ziel war es, die Alpwirtschaften mit genügend Wasser zu versorgen, damit das Vieh nicht frühzeitig zurück ins Tal gebracht werden musste, oder dass die Alpen den Betrieb einstellen mussten. Im Saanenland fiel der Regen in diesem Sommer besonders spärlich. Es habe einige Alpen gegeben, die per Helikopter mit Wasser versorgt werden mussten, sagt Dominik Matti, der Casalp-Vertreter des Saanenlandes. Es gab auch einige Alpen, wo das Vieh früher heimkehren musste. Vielerorts handle es sich aber nur um einige Tage, sagt Matti. Im Frühling gibt es Käse Von Katastrophe mag Albrecht Rhyner, Ge-schäftsführer der Glarona Käsegenossenschaft im Kanton Glarus, nicht reden. Wichtig sei der Frühling, denn «Im Frühling gibt es Käse», zitiert Rhyner ein «Älpler-Sprichwort» und verweist auf das frühe Datum des Alpaufzuges und das anfänglich günstige Wetter. Im Mai und Juni seien Schneefälle ausgeblieben und die höheren Temperaturen hätten sich günstig auf den Futterwuchs ausgewirkt, so Rhyner. Klar, im Juli und besonders im August habe sich die Lage verschärft und einige der total 30 Alpen im Kanton Glarus hätten Probleme mit der Wasserversorgung gehabt. Doch Rhyner ist sicher, dass die Käsemengen im Alpsommer 2018 hoch ausfallen werden und im Glarona-Gebiet die Menge erneut durchschnittliche 150 Tonnen erreichen wird. 10 Prozent tiefere Produktion? Man werde erst im nächsten Jahr sehen, wie viel Alpkäse der Sommer 2018 hergebe, sagt Martin Rüegsegger, Geschäftsführer der Organisation «Schweizer Alpkäse». In einem durchschnittlichen Sommer werden zirka 5000 Tonnen Alpkäse auf total 1376 Schweizer Milchalpen (2017) produziert. Rüegsegger bestätigt, dass der Alpsommer 2018 für viele Älpler in Sachen Wasserversorgung und Futter grosse Herausforderungen bereithielt. Die Sömmerungszeit werde nach rascher Schneeschmelze und stabilem Saisonstart wohl kürzer ausfallen. Auch wenn auf vielen Alpen die Quellen nicht versiegt seien, habe das Graswachstum spätestens ab Mitte Juli vielerorts einen Unterbruch erfahren. Das Futter könne nicht einfach vom Unterland hergeführt werden, sagt Rüegsegger. Denn erstens würde dieses spätestens im Winter und Frühling 2019 auch dort fehlen und zweitens erlaubt es die Berg- und Alpverordnung nicht, fehlendes Futter in grösseren Mengen aus der Talzone hinauf zu führen. Rüegsegger sagt, man könne aber die Situation nicht pauschal beurteilen. Es gebe durchaus auch Alpen, die vom Wetter 2018 profitiert hätten, etwa schattige Alpen, welche in einem «normalen» Sommer mit vernässten Weiden zu kämpfen hätten. «Die Sonnseite litt – die schattige Seite profitierte teilweise», sagt Rüegsegger. Berghilfe unterstützte Marco Bolt, Alpberater des Kanton St. Gallen und Verantwortlicher für die Geschäftsstelle des Vereins Alpkäseproduzenten der Kantone St. Gallen und Appenzell und des Fürstentum Liechteinstein, geht von einem Rückgang der Alpkäsemenge in diesem Gebiet von ungefähr 15 Prozent aus. Bolt analysiert zwei Hauptprobleme im Trockensommer 2018. Erstens das fehlende Futter und die problematische Wasserversorgung, besonders auf Alpen an Südhängen in tieferen Lagen und zweitens der Hitzestress, welchem die Kühe ausgesetzt waren. Auf den Alpen im Gebiet sei in den letzten Jahren viel Geld in die Wasserversorgung investiert worden, weshalb nur bei vereinzelten Alpbetrieben Tränkewasser gefehlt habe. Doch vor allem auf höher gelegenen «Gusti-Alpen» hätte Wasser hertransportiert werden müssen. Bolt zeigt sich dankbar für die finanzielle Unterstützung der Berghilfe, die auf Gesuche hin die Hälfte der Kosten für den Wassertransport übernommen habe. Die Armeehelikopter seien erst in die Bresche gesprungen, wenn die privaten Unternehmen keine Kapazitäten mehr gehabt hätten. hanspeter.schneider@rubmedia.ch

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