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Kakaomenge: Ein Politikum in der Elfenbeinküste

Die Regierung der Elfenbeinküste verbietet den grossen Kakaokäufern, Setzlinge an die Bauern zu verteilen. Der grösste Hersteller Barry Callebaut ist davon zwar betroffen, will aber mit der Regierung zusammen­arbeiten, um wichtigere Probleme zu lösen.

Die grossen Schokoladenhersteller sind schon seit Jahren bemüht, für die Zukunft eine genügende Versorgung mit dem Rohstoff Kakao sicherzustellen. Ein Instrument dafür ist die Verteilung von Kakaobaum-Setzlingen auf eigene Kosten. Damit können die Kakaobauern alte Bäume mit gesunden und ertragsstarken neuen Pflanzen ersetzen. Die Regierung der Elfenbeinküste entschied im Frühjahr 2018, dass diese Verteilung von Setzlingen temporär gestoppt werden müsse. «Handel Heute» berichtete darüber. Vom Stopp sind Schokoladen­hersteller Vom Stopp sind grosse Kakaoeinkäufer wie Cargill oder die Schweizer Barry Callebaut, der grösste Hersteller weltweit, betroffen. Christiaan Prins, Medienspre­cher von Barry Callebaut, sagt gegenüber alimenta, die Regierung habe den Schritt damit begründet, dass sie sich einen Überblick verschaffen wolle, wie viel Kakao derzeit im Land angebaut werde. Der Stopp ist inzwischen in Kraft, wie lange er dauern soll, sei nicht bekannt, sagt Christiaan Prins. Reuters zitierte einen Experten des staatlichen Conseil du Café-Cacao (CCC) mit der Aussage, dass die Industrie die Bauern mit den Verteilprogrammen zur Überproduktion animiere, das wirke sich negativ auf die Preise aus. Man wolle die Mengen und die Preise besser kontrollieren können. Im letzten Jahr lag die Kakaomenge in der Elfenbeinküste laut dem Portal Statista bei über 2 Millionen Tonnen, 2016 lag sie noch bei knapp 1,6 Mio. Tonnen. Die Preise für die ivorischen Kakaobauern sanken laut dem CCC-Experten wegen des Überangebots um bis zu 40 Prozent. Eine bessere Kontrolle der Menge sei möglicherweise für die Regierung schon ein Motiv, sagt Prins. Für Barry Callebaut habe der Verteilstopp kurzfristig sicher einen Einfluss. Es gebe aber viele andere wichtige Themen, die man gemeinsam mit der Regierung der Elfenbeinküste angehen wolle, man habe gute Kontakte zur Regierung und sei mit ihr konstant im Gespräch. Deshalb habe man im Juni auch eine Absichtserklärung mit der Regierung unterschrieben. In der Absichtserklärung verpflichten sich Barry Callebaut und die Regierung zur Zusammenarbeit bei der Eindämmung des Swollen-Shoot-Virusses, der in Teilen des Landes die Kakaobäume befallen hat. Gefördert werden sollen auch Agroforst-Systeme, um den Kakaobäume Schatten zu bieten und den Kakaobauern weitere Einkommensmöglichkeiten zu ermöglichen. Schliesslich soll die Kinderarbeit bekämpft werden und der Kakaoanbau soll attraktiver werden für Frauen und für junge Bauern. Der Swollen-Shoot-Virus ist in den Kakaoplantagen von Ghana schon lange präsent und hat sich in den letzten Jahren auch in der Elfenbeinküste verbreitet. Der CCC hat im Januar 2018 begonnen, insgesamt 300 000 Hektaren befallene Kakaobäume zu roden. Reuters zitierte einen Vertreter der Schokoladenindustrie, der fand, der Hauptgrund für die Mengenausdehnung sei nicht die Verteilung von Setzlingen, sondern der illegale Anbau von Kakao in geschützten Wäldern. Die Gefahr sei, dass die Bauern, wenn sie keine Setzlinge mehr erhielten, auf zweifelhafte Quellen zurückgriffen und so kranke oder ertragsschwache Pflanzen übernähmen. Der Anbau in geschützten Wäldern sei tatsächlich ein Problem und müsse angegangen werden, sagt Prins. Auch hier wolle man mit der Regierung zusammen eine Verbesserung erreichen. Der Schweizer Johann Dähler, der in der Elfenbeinküste selber Kakao produziert und früher auch Setzlinge für die Kakaobauern produzierte, kritisierte im «Handel Heute» den Verteilungsstopp. Die Elfenbeinküste gefährde damit ihre Marktführerschaft im Kakaomarkt aufs Spiel. Davon würden andere Länder, etwa Ghana profitieren. roland.wyss@rubmedia.ch

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