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Von den Iren lernen

Die Schweiz als nachhaltigen Standort für die Lebensmittelproduktion positionieren, wie es Irland seit Jahren erfolgreich macht, schien lange nicht möglich. Mit dem «grünen Teppich» wird in den nächsten Monaten der Anfang gemacht.

Was haben die Iren was wir nicht haben? Dies war die grosse Frage am 8. Podium des Bernischen Bauernverbandes (BBV) in Münsingen. «Die Iren zeigen vor wie Nachhaltigkeit funktioniert», sagte Hansjörg Rüegsegger, Präsident des BBV und liess gleich zu Anfang einen Werbefilm der irischen Vermarktungsorganisation Bord Bia, der mit grossem Pathos von weiten Weiden und endlosen Küsten unter dem Label «Origin Green» erzählte, abspielen. «Sicher – einen Film haben wir nicht, sonst aber alles andere auch», sagte Adrian Aebi, Vizedirektor des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW). Denn eigentlich würden die Iren nur das machen was sie seit Jahrzehnten immer gemacht hätten: – «Nämlich aus Gras, Milch und Fleisch produzieren». Durch die klimatisch bevorzugte Lage, welche die grüne Insel im Nordatlantik, umspült vom Golfstrom, innehat, können dort zum Beispiel die Kühe während 300 Tagen geweidet - und gemäss Aebi, diese Weidehaltung marketingmässig entsprechend ausgeschlachtet werden. Die irische Agrar- und Lebensmittelwirtschaft würde von Jahr zu Jahr ihre Exporte von Lebensmitteln, in Volumen- sowie auch im Wert stetig steigern, so Aebi. In den letzten Jahren seien die Milchexporte über 50 Prozent gestiegen. Dabei würden die Iren planen, ihre Exporte bis im 2025 um über 85 Prozent, auf 19 Milliarden Euro zu steigern, sagte Aebi. Differenzierungsmerkmale aufarbeiten Die Idee, mit Origin Green ein Exportlabel zu schaffen, mit welchem der Absatz von Milchprodukten, Fleisch und Seafood weltweit angekurbelt wird, die sei vom Markt, also von der Industrie und vom Handel und nicht etwa vom Staat gekommen, sagte Aebi. Auch für die Schweiz sieht der BLW-Mann nicht ein vom Staat verordnetes Nachhaltigkeitslabel vor, sondern dieses müsse von den Branchen selber kommen. Im Rahmen von AP 22+ wolle das BLW mit branchen-spezifischen Mehrwertstrategien starten, ähnlich, wie es die Branchenorganisation Milch mit dem «Grünen Teppich» aufgegleist habe. Das BLW wolle dabei eine gute Koordination mit den Labels und nur noch das ausgleichen, was vom Markt nicht abgegolten werde. Dabei sei Einigkeit gefragt, wobei er aber gute Hoffnungen auf einen Erfolg habe, sagte Aebi. Die Differenzierungsmerkmale müssten aufgearbeitet werden und bis Ende 2019 sollten durch Gespräche mit allen Branchen der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft, die Mehrwerte herauskristallisiert sein. Neues Gesicht für Milchmarketing Bei der Milch seien die Mehrwerte schon festgestellt worden, sagte Stefan Kohler, Geschäftsführer der Branchenorganisation Milch (BO Milch). Die gemeinsame Sprache heisse «Grüner Teppich», der vor der Einführung stehe. Mit diesem sollen in einer Basiskommunikation in den nächsten Monaten den Milchprodukten ein neues, ein klares Gesicht gegeben werden, so Kohler. (In dieser sei die Marketingkuh Lovely immer noch enthalten, wie Kohler im anschliessenden Gespräch erklärte). Klar zur Geltung kommen, sollen dabei die Fakten, dass die Schweiz ein Grasland mit natürlichen bäuerlichen Familienbetrieben, sei. Dass die Schweiz in Sachen Tierschutz den Spitzenplatz belegen und sowieso, die Konsumenten Schweizer Qualität erhalten würden, sagte Kohler. Dabei gebe es aber auch Risiken, wie zum Beispiel das viele Futter das aus dem Ausland hergekarrt werde oder der hohe Antibiotikaeinsatz, so Kohler. Der grüne Teppich soll (endlich) fliegen Und warum dauerte denn die Einführung eines Nachhaltigkeitsstandards für Schweizer Agrarprodukte so lange, oder wie Moderator Christian Strüby fragte: «Warum fliegt der grüne Teppich nicht schon lange»? Dies sei zum Beispiel in den föderalistischen Strukturen der Schweiz begründet, sagte Kohler. Bei so vielfältigen Strukturen sei es schwierig jeden Entscheid demokratisch absegnen zu lassen. Und dann habe es in der Schweiz viel mehr Produkte und Marken, die von vielen verschiedenen Akteuren hergestellt und vermarktet würde, sagte Aebi und: «Da ist es klar, dass jeder auch irgendwie ein Mitbewerber ist».  Das schaffe auch oft ein Labelsalat, meinte Aebi. Dieser sei aber gar nicht so schlecht sagte Fritz Rothen, Geschäftsführer von IP-Suisse. so Rothen. Rückblickend sei es zum Beispiel für IP-Suisse gar nicht so schlecht gewesen, dass das «Käfer-Label»von anderen Labels stark konkurrenziert worden sei. «Nur wenn wir Konkurrenz haben, züchtet dies auch Qualität», sagte Rothen. Auf Basiskommunikation aufbauen Das Wunschbild sei es, wenn sich ein Schweizer Standard von Agrar- und Lebensmittelgütern von ausländischen abheben würde. Erst darauf aufbauend würde der Wettbewerb mit Regio- Bio- oder anderen Labels stattfinden, meinte Aebi. Damit war Hans Jörg Rüegsegger einverstanden und zeigte sich froh, dass das BLW gewillt sei zu helfen. Doch dabei sei Einigkeit wichtig um gemeinsam die Differenzierungsmerkmale besser herausheben zu können. In Sachen Marketing und Kommunikation müssten noch Meilensteine zurückgelegt werden, dabei müsse immer der wichtigste Partner, der Konsument, im Zentrum stehen, sagte Rüegsegger, und fügte an: «Es passieren immer noch zu viele Entscheide in der Landwirtschaft, die nicht nachhaltig sind». hanspeter.schneider@rubmedia.ch

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