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Der Lebensweg ist entscheidend

Es gibt nicht einfach die «ökologische» Verpackungslösung. Um eine Verpackung aus umweltrelevanter Sicht zu beurteilen, muss deren ganzer Lebensweg nach einheitlichen Kriterien analysiert werden.

«Green Packaging» steht heute zuoberst auf der To-do-Liste der Verpackungswirtschaft. Das wurde auch an den Fachmessen Empack, Packaging Innovation und Logistics & Distribution von Easyfairs in den Zürcher Messehallen deutlich, wo in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Verpackungsinstitut (SVI) die E-Talks stattfanden. Wenn gefragt werde, wie der Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft aussehe, so laute die Antwort der Konsumenten meistens «Abfalltrennung und Recycling = Umweltschutz», sagte Fredy Dinkel vom Beratungsunternehmen Carbotech in Basel. Doch so einfach sei es nicht. Erstens würden die Verpackungen einen verschwindend kleinen Anteil an den Umweltproblemen ausmachen. Zweitens müssten in einer globalisierten Welt die verschiedenen Umweltauswirkungen gemessen werden und der ganze Lebensweg eines Produktes angeschaut werden. Zuerst müsse man definieren, was man eigentlich schützen wolle, sagte Dinkel. Den Menschen und dessen Gesundheit, die natürlichen Ökosysteme, das Klima oder die Ressourcen? Und wo setze man die Prioritäten? Bei der Reduktion der CO2-Emmissionen, bei der Eindämmung der Abfallflut und des Plastikmülls in den Ozeanen, oder gehe es um den Schutz des Bodens, so Dinkel und kritisierte: «Oft wird ein Problem auf das andere verschoben.» Die Lösung sieht Dinkel in der Anwendung des Bewertungssystem mit Umweltbelastungspunkten (UBP). Gewicht ist entscheidender Faktor In den meisten Fällen gelte Bioplastik bei den Konsumenten als umweltfreundlich. Er sehe jedoch für Bioplastik keine Vorteile, ausser beim Recyling. Denn wenn alle Faktoren im Lebensweg von der Rohstoffgewinnung bis zum fertig verpackten Produkt nach der UBP-Methode bewertet werde, würden Plastikkunststoffe, zum Beispiel aus Mais- oder Kartoffelstärke, schlechter abschneiden als andere Verpackungsmaterialien. Es gehe dabei vor allem ums Gewicht, erklärte Dinkel am Beispiel der Aludose. Heute sei eine Dose 25 Prozent leichter als noch vor 25 Jahren. Eine Bier-Aludose stehe damit im Umweltranking gut da. Ungefähr gleich gut wie eine 33-cl-Mehrweg-Glasflasche, sagte Dinkel. Alu sei in den letzten Jahren viel ökologischer geworden, auch weil die Recyclingquote von 40 auf 90 Prozent gestiegen sei. Doch Recycling sei nicht für alle Verpackungsstoffe nur vorteilhaft. So würde zum Beispiel bei Bier die Halbliter-PET-Einweg-Flasche am besten abschneiden. Auch ein Milchbeutel aus Plastik, der nicht recycelt werde, sei durch seinen geringen Materialverbrauch dennoch ökologischer als zum Beispiel ein Karton. Karton wiederum schneide aber auch ohne Recycling im Öko-Ranking besser ab als eine Mehrweg-Glasflasche, sagte Dinkel. Eine Kreislaufwirtschaft gefordert Selbstverständlich klar für das Recycling sprach sich Raymond Schelker von der Allianz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft bei Kunststoff-Verpackungen aus. «Wenn eine Verpackung schon nicht vermieden werden kann, dann soll sie wenigstens sinnvoll recycelt werden», sagte er. Dabei müsse man sich jedoch fragen, ob die Materialien wirklich in einen hochwertigen Kreislauf geführt werden könnten, ob der Einsatz von Rezyklaten möglich und das Rezyklat-Angebot in der gewünschten Qualität gegeben sei. Oft sage die Industrie aber, die Qualität stimme nicht, es gebe kein beständiges Angebot und ausserdem sei der Preis zu hoch, sagte Schelker. Ein weiteres Hindernis, Rezyklate zu verwenden, stelle das oft höhere Gewicht der Recyclingflaschen dar, oder im Kunststoff entdeckte Additive, die für die menschliche Gesundheit schädlich seien. «Es kann nicht sein, dass wir mit Recyclingmaterialien Schadstoffe verteilen», sagte Schelker. Er forderte die Abfüller auf, ihre Materialwahl und das Design der Verpackungen schon auf das spätere Recycling anzupassen. Nur die Zusammenarbeit führe hier zum Ziel, wobei auch die Konsumenten helfen müssten, betonte Schelker: «Wenn wir diese nicht sensibilisiern können, dann läuft etwas falsch.» Die Verpackungswirtschaft müsse Transparenz und damit Vertrauen schaffen. Ambitiöse EU-Vorgaben Künftig müsse noch mehr recycelt werden, sagte Schelker im Hinblick auf die EU-Ziele einer Kreislaufwirtschaft, die zum Beispiel für PET-Flaschen ab dem Jahr 2025 einen Rezyklatanteil von 25 Prozent fordert. Diese Ziele würden einen Ansporn für die Unternehmen bedeuten, die mit einer Selbstverpflichtung einer gesetzlichen Vorgabe vorbeugen könnten. Doch die Direktiven der EU seien ambitiös. Zum Beispiel würden die Aufbereitungsverluste nicht mehr zur Quote zählen; bei Plastik würden diese immerhin zwischen 22 und 37 Prozent ausmachen. Die Herausforderungen seien vielfältig, sagte Schelker. Um die EU-Ziele erfüllen zu können, brauche man ungefähr 10 Millionen Tonnen Rezyklat. Doch die Nachfrage sei mit nur 6,4 Millionen viel geringer, wie im Rahmen einer Umfrage festgestellt wurde. Ostereier im Karton Tony Hitchin, der Vertreter der europäischen Kartonindustrie ProCarton, machte sich natürlich für seinen bevorzugten Verpackungsrohstoff stark. «Die Wälder in Europa wachsen», sagte Hitchin. «Nämlich um 1500 Fussballfelder – jeden Tag.» Die Foodhersteller sollten diese natürliche Ressource nutzen, insbesondere weil Karton auch in den Augen der Konsumenten und Konsumentinnen als umweltfreundlich gelte, sagte Hitchin. Mit Blick auf die bevorstehenden Osterfeiertage fügte er hinzu, dass 61 Prozent der britischen Konsumenten gemäss einer Umfrage mehr für ein Ei bezahlen würden, wenn es in einer Kartonverpackung verkauft werden würde. hanspeter.schneider@rubmedia.ch

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