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Themenvielfalt am Lebensmitteltag

Am Lebensmitteltag in Luzern wurde eine vielfältige Themenpalette präsentiert: Umgang mit Pestizidrückständen, die Situation bei GVO, Schutz vor Viren und Lean Management.

Der sechste Lebensmitteltag fand am 11. April in Luzern statt und wurde von der SQS zusammen mit der bio.inspecta veranstaltet. Vielfältig und facettenreich war das Programm. Gekonnt führte die bekannte Fernsehfrau Daniela Lager durch den Tag. Die Tagung war einmal mehr ausverkauft. Rückstände von Pestizide – Stolperfallen bei Bioprodukten In einem ersten Referat berichtete Daniel Imhof, Kantonschemiker der Urkantone darüber, dass die EU kürzlich drei Pflanzenschutzmittel aus der Gruppe der Neonicotinoide verboten hat. In der Schweiz sind diese jedoch noch zugelassen. Vor 25 Jahren waren Pestizidrückstände in Lebensmitteln noch kein Thema. Heute gilt dafür in der EU die Verordnung 396/2005, die einen Umfang von 3245 Seiten hat. In der Schweiz gilt dafür die Verordnung des EDI (Eidg. Departement des Innern) über die Höchstgehalte von Pestiziden in pflanzlichen oder tierischen Lebensmitteln vom 1. Mai 2018. Diese umfasst 202 Seiten. Bei den Pestiziden ist der Höchstwert auch automatisch der Grenzwert. Lebensmittel, die diesen Grenzwert überschreiten, dürfen nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Für Biolebensmittel gibt es keine eigenen Höchstgehalte. Es existiert jedoch eine Weisung zum Vorgehen bei Rückständen im Biobereich – diese gehört zur Bioverordnung. Grosse Messunsicherheiten geben immer wieder zu Diskussionen Anlass. Die Unsicherheit liegt zwischen plus 50 und minus 50%. Dazu gibt es einen Interventionswert. Dafür wurden extra auch verschiedene Tabellen erarbeitet. Auf die Frage, ob denn eine HACCP-Analyse in den Betrieben überhaupt nötig sei, gab Imhof eine klare Antwort: Ja, das sollte unbedingt gemacht werden. Dafür brauche man sich auch nicht immer alles selbst zu erarbeiten. In der IG Bio wurde dazu nämlich kürzlich eine Branchenlösung für eine gute Herstellpraxis erarbeitet. Daniel Imhof gab am Schluss seines Referates auch noch einen persönlichen Tipp ab. Er plädierte für mehr regionale Kreisläufe in der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie. Zudem müssten auch die Konsumentinnen und Konsumenten mehr Verantwortung übernehmen und besser überlegen, was sie einkaufen und essen. GVO im Lebensmittelalltag – Aktuelle Situation und Herausforderungen Bei gentechnisch veränderten Organismen (GVO) werden die Herausforderungen für die Biobranche nicht kleiner, sondern grösser. Das war die Botschaft des Referates von Bernadette Oehen, diplomierte Botanikerin MAS ETH vom Departement für Sozioökonomie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL). Sie verfolgt das Thema seit gut 25 Jahren. Zu Beginn der Neunzigerjahre wurde GVO über Futtermittel aus den USA in die Schweiz gebracht. Darauf fanden in der Bevölkerung grosse Diskussionen statt und die Genschutzinitiative wurde lanciert. Die Schweizer Bevölkerung setzte sich erstmals intensiv mit GVO-Lebensmitteln auseinander. 2005 wurde dann die GVO-frei Initiative angenommen. Kürzlich hat das Schweizer Parlament das Moratorium bis 2021 verlängert. Bei den GVO-Pflanzen wurde von der Forschung viel versprochen. Die Herbizid- und Insektizid-Toleranz wurde dabei als grosse Innovation angekündigt. Gentechnisch veränderte Pflanzen werden vor allem grossflächig angebaut sowie bei grossen Monokulturen wie Mais, Soja und Raps angewendet. Die Hauptanbauländer sind USA, Brasilien und Argentinien. GVO-Mais wird heute in der EU vor allem in Spanien und Portugal angebaut. Mais mit dem eingebauten Bt-Toxin wird über die Pollen weiterverbreitet. Das Toxin wirkt dann nicht nur auf den Maiszünsler, sondern auch auf andere Organismen im Umfeld der Pflanze. Zum Beispiel auf die Schmetterlingslarven, die auf den Brennnesseln von Nachbarfeldern leben. Ihr Organismus wird damit massiv beeinflusst. Die Co-Evaluation findet im Umfeld dieser Pflanzen statt. Auch Unkräuter werden mit der Zeit resistent und damit müssen dann mehr und nicht weniger Herbizide eingesetzt werden. In vielen Ländern der EU ist der Anbau von GVO immer noch verboten. An dieser Situation wird sich in Europa auch nicht viel ändern. In der Schweiz wird der Einsatz von GVO im Umweltschutzgesetzt geregelt. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) regelt mit dem Inverkehrbringungsgesetz die Anwendung. Vier Gentech-Linien sind bewilligt: drei für Mais und eine für Soja. Es besteht jedoch eine umfassende Kennzeichnungspflicht. Dabei gilt ein Grenzwert von 0,9 Prozent. Was darunter fällt, muss nicht gekennzeichnet werden. Im offenen System ist die Schweiz noch gentechfrei. Bei geschlossenen Systemen ist das jedoch nicht mehr der Fall. Nach dem kürzlich erfolgten Urteil des EuGH (Europäischer Gerichtshof), fällt die neue CRISPR-Cas Technik weiterhin unter die Gentechnik. Das gilt jetzt noch bis 2024. Anschliessend wird der Europäische Greichtshof neu entscheiden. Am Schluss ihres Referates wies Oehen noch darauf hin, wie wichtig die Saatgut- und Pflanzgutfrage für die Unabhängigkeit der Biobranche ist. Entscheidend: Hygiene Roger Stephan vom Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene der Universität Zürich berichtete in seinem Referat über die weltweite Verbreitung von Viren und wie man sich am besten dagegen schützen kann. Dabei legte er eindrücklich dar, dass im 2015 weltweit über 200 Krankheiten über Lebensmittel übertragen wurden sowie über zwei Millionen Menschen an Lebensmittelvergiftungen verstorben sind. Am häufigsten werden solche Krankheiten von Mensch zu Mensch übertragen. Deshalb wäre eine gute Wasser- und Händehygiene auch die beste Prophylaxe gegen die Übertragung von solchen Krankheiten. Mit drei weiteren Referaten wurde der Tag hervorragend ergänzt und abgerundet. Das Schlussbouquet übernahm Daniel Kobler, Werksleiter bei der Firma Ricola. Er berichtete dabei über die Erfahrungen mit Lean Management (Schlankes Management). Die Wertschöpfung und Wertschätzung höchstmöglich in Einklang zu bringen, ist dabei das Hauptziel. Das Bedürfnis der Kunden wird dafür ins Zentrum gestellt, die Wertschöpfungskette optimiert sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stark einbezogen. Das Implementieren von Lean Management in einem Betrieb dauert in der Regel mehrere Jahre und muss von der Geschäftsleitung initialisiert und getragen werden. Bei konsequenter Umsetzung werden die ersten, nachhaltigen Erfolge nach und zwei Jahren sichtbar. Zudem ist der Entwicklungsprozess nie abgeschlossen. Bei Ricola wollen sie dies heute keinesfalls mehr missen, teilte Kobler überzeugt zum Schluss seines Referates mit. Der nächste Lebensmitteltag wird am 2. April 2020 stattfinden. redaktion@alimentaonline.ch

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