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Zulagenstreit um fünf vor zwölf

Im Vorfeld der entscheidenden Versammlung der Branchenorganiation Milch drängen die Milchproduzenten darauf, dass beim neuen Branchenstandard auch Käseremilch miteinbezogen wird. Die Käser wehren sich.

Die Einführung des «grünen Teppichs», des Branchenstandards für nachhaltige Milch, wird unversehens zur Zitterpartie. Der Vorstand der Branchenorganisation (BO) Milch hatte ursprünglich entschieden, dass die Milchproduzenten für das Einhalten des neuen Standards 2 Rappen pro Kilogramm erhalten sollten – auf sämtliche Molkereimilch in den drei Segmenten A, B und C. Weil sich aber zeigte, dass es nur im A-Segment möglich ist, diese zwei Rappen bei den Kunden auch zu holen, änderte die BO Milch an ihrer letzten Sitzung vom 3. April die Bedingungen: Neu soll ein Zuschlag von 3 Rappen für Molkereimilch im A-Segment bezahlt werden. An der Delegiertenversammlung der Schweizer Milchproduzenten SMP vom 17. April plädierte Direktor Stephan Hagenbuch dafür, dass der Zuschlag auch für Käsereimilch gelten solle: Nur so sei ein genügend grosser Anteil der Milchmenge auch abgedeckt. Käser sehen Preiserhöhungen als nicht realistisch Beim Käserverband Fromarte stand man dem ursprünglichen Vorschlag positiv gegenüber, sieht sich nun aber vor einer neuen Ausgangslage. Es gebe mittlerweile «unterschiedliche Auffassungen darüber, was unter den Begriffen Molkereimilch, industrielle Käsereimilch und gewerbliche Käsereimilch zu verstehen ist», schreibt Fromarte in einer Mitteilung vom 25. April. Aus Sicht von Fromarte ist Molkereimilch nicht verkäste Milch. Fromarte-Direktor Jacques Gygax erklärt gegenüber alimenta, man habe bei Sortenorganisationen und anderen Marktakteuren sondiert und festgestellt, dass Preiserhöhungen für Käse sowohl im Inland wie auch im Export zugunsten eines Nachhaltigkeitszuschlages derzeit nicht umsetzbar seien. «Ausländische Kunden gehen davon aus, dass Schweizer Käse schon heute nachhaltig produziert wird und würden Preiserhöhungen nicht verstehen», sagt Gygax. Man sehe angesichts dieser Marktlage keine Möglichkeit, einen Nachhaltigkeitszuschlag auf der Käsereimilch auszurichten. Definitionen-Streit Am 2. Mai sollen die Delegierten der BO Milch die Reglemente für den «grünen Teppich» verabschieden. Möglicherweise aber kommt der Branchenstandard gar nicht zustande. Angesichts des Drucks von Seiten der Milchproduzenten, die Käsereimilch miteinzubeziehen, droht Fromarte nämlich, an der DV den Branchenstandard abzulehnen, falls nicht vorher die Begriffe gemeinsam klar definiert würden. Im Hintergrund streitet man über diese Definitionen. Die BO Milch hat in einem Merkblatt über die Preispublikationen den Begriff Molkereimilch so definiert: «Milch, welche in einer grossen Verarbeitungsstätte verwertet und meist mit Silofütterung produziert wird.» Die Käsebranche hingegen beruft sich auf eine Definition des Bundesamtes für Landwirtschaft in den monatlichen Marktberichten, die lautet: «die von Industriebetrieben und Produzentenorganisationen gekaufte Milch (zu Käse verarbeitete Menge ausgenommen).» SMP-Sprecher Reto Burkhardt findet, es würden hier zwei Diskussionen vermischt. In der BO Milch habe man sich immer auf die «Molkereimilch»-Definition der BO Milch bezogen. Dass Fromarte diese plötzlich in Frage stelle, verstehe er nicht ganz. Ob und wie der Nachhaltigkeitszuschlag dann am Markt umgesetzt werde, sei eine andere Diskussion, die in den Sortenorganisationen geführt werden müsse. Das habe die SMP auch so kommuniziert. BO Milch strebt Einigung an Stefan Kohler, Geschäftsführer der BO Milch, bedauert, dass «um fünf vor zwölf» diese Diskussion aufflammt - nachdem man eineinhalb Jahre lang über den Branchenstandard diskutiert habe. Er weist darauf hin, dass es viele Definitionen von Molkereimilch gebe, stets sei dabei die Milch für Industriekäse mit enthalten. Auch das BLW spreche von «Industriekäse aus Molkereimilch». Ein Mozzarella aus Silomilch etwa sei aus seiner Sicht vom Branchenstandard abgedeckt. Kohler sagt, er nehme die Fromarte-Medienmitteilung – dass die Käser ohne Einigung den Branchenstandard ablehnen – wörtlich. Man habe deshalb zuhanden der Delegiertenversammlung einen Einigungsvorschlag gemacht. Er bleibt zuversichtlich: «Es steht zu viel auf dem Spiel, als dass der ‹grüne Teppich› an einer solchen Diskussion scheitern würde.» roland.wyss@rubmedia.ch

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