30.01.2023
Emmentaler Schaukäserei: Herausforderungen bleiben hoch
Die Sortenorganisation Emmentaler Switzerland ist stärker in die altehrwürdige Schaukäserei in Affoltern eingebunden. Neue Marketingaktivitäten, neues Kapital und neue Köpfe machen Hoffnung.
«Mein Minimalziel ist erreicht, das Wunschziel nicht.» Kurt Nüesch, Präsident des Verwaltungsrates der Emmentaler Schaukäserei, dankte anlässlich der 34. Generalversammlung der Emmentaler Schaukäserei im Mehrzwecksaal der Gemeinde Affoltern allen Aktienzeichnern. Jetzt könne es vorwärts gehen mit der Strategie der Schaukäserei, sagte Nüesch zu den 120 anwesenden Aktionären. Mit dem neuen Kapital von rund 2,5 Millionen Franken könne gearbeitet werden. Während der Kapitalsuche sei er oft überrascht gewesen über Firmen, welche gezeichnet hätten, habe aber auch Absagen in Kauf nehmen müssen, die ihn erstaunten und sogar enttäuscht hätten, sagte Nüesch. Einige der Leute, die normalerweise als Gäste an der Generalversammlung teilnahmen, konnte Nüesch neu als Aktionäre begrüssen. Am meisten Freude habe er daran, dass nach der Kapitalerhöhung die Sortenorganisation Emmentaler Switzerland einen Aktienanteil von 33,76 Prozent hat. Vor der Kapitalerhöhung hatte die Sorte nur einen Anteil von 0,8 Prozent. Der Umstand, dass die Sorte jetzt definitiv eine Heimat habe, berge ein grosses Potenzial, nicht zuletzt im Marketing, sagte Nüesch. Touristisch ein grosser Schritt Ja, die Zusammenarbeit zwischen der Emmentaler Schaukäserei AG und Emmentaler Switzerland sei schon verstärkt worden, sagte Frank Jantschik. Der Geschäftsführer der Schaukäserei veranschaulichte die Höhepunkte der gebündelten und verstärkten Marketing-Anstrengungen der letzten Zeit. Etwa die Eröffnung des «Königswegs» am 1. Dezember 2018 im Beisein des damaligen Bundesrats Johann Schneider-Ammann. Damit habe man in Bezug auf die touristische Vermarktung der Emmentaler Schaukäserei einen grossen Schritt gemacht, sagte Jantschik. Der «Königsweg» habe sich in kurzer Zeit zu einem sehr beliebten Angebot im gesamten Emmental entwickelt. Seit der Eröffnung haben 6808 Gäste den Weg besucht, womit ie Erwartungen zwar noch nicht erfüllt worden seien. Betrachte man aber die Zahlen von Anfang April bis Ende Mai 2019, mit 4407 Gästen, so könne von einer positiven Auslastung gesprochen werden, sagte Jantschik. Nach einem verzögerten Start sei jetzt der Andrang auf den Weg umso grösser. Digitionelles Marketing Die gemeinsamen Marketingaktivitäten der Emmentaler Schaukäserei und der Sortenorganisation Emmentaler Switzerland sollen sich gemäss Jantschik nicht nur auf Messen und Aussenauftritte wie beispielsweise an der BEA 2018 oder der 1.-August-Feier auf dem Bundesplatz beschränken. Synergien seien auch im Bereich digitale Medien geschaffen worden, wo die Auftritte in den sozialen Medien, wie Facebook oder Instagram koordiniert wurden. Dank der Kooperation mit der Sorte habe man erstmals eine Blogger-Reise durchgeführt, an der Schweizer Blogger und Influencer aus der Food-und Freizeitwelt teilnahmen. Sehr erfreulich habe sich auch die Zusammenarbeit mit den SCL Tigers entwickelt. Die 1. Mannschaft eröffnete die Saison 2018 mit einer Medienkonferenz in der Emmentaler Schaukäserei. Einstimmig für Meyer Die Einbindung der Sortenorganisation Emmentaler Switzerland fand auch in den Wahlen Widerhall. So wurde für den zurücktretenden Kurt Nüesch Daniel Alain Meyer, Präsident von Emmentaler Switzerland, als neuer Verwaltungsratspräsident der Emmentaler Schaukäserei einstimmig gewählt. Ebenfalls einstimmig gewählt wurden die sich zur Wiederwahl stellenden bisherigen VR-Mitglieder Stefan Gasser (Direktor Emmentaler Switzerland), Pierre-André Pittet (Schweizer Milchproduzenten SMP), Marius Zollet (Gemeindepräsident Affoltern) sowie Roland Ryser. Der Vizepräsident Josef Wyss trat nicht mehr an. Dies habe zwei Gründe. Einerseits sei er jetzt für den grossen Rat des Kantons Luzern gewählt, andererseits habe Emmi mit der Reduktion des Aktienanteils an der Schaukäserei von 36,5 Prozent auf nur noch 16,11 Prozent gar keinen Sitz mehr zu beanspruchen, sagte Wyss. hanspeter.schneider@rubmedia.ch