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Milchwirtschaft: 29 neue Fachkräfte aus der Ostschweiz

21 Ostschweizer MilchtechnologInnen und 8 Milchpraktiker haben am 3. Juli im Rahmen eines feierlichen Anlasses im Beisein von rund 150 Gästen ihr Lehrabschlusszeugnis erhalten.

https://www.youtube.com/watch?v=ASupDLGHuLY 21 Ostschweizer MilchtechnologInnen und 8 Milchpraktiker haben am Mittwoch im Rahmen eines feierlichen Anlasses im Beisein von rund 150 Gästen ihr Lehrabschlusszeugnis erhalten. Bestnoten erreichten bei den Milchtechnologen Manuel Züger von Tschumper GmbH in Degersheim, Michael Aebersold sowie Monika Brand von der Sennerei Splügen, Anna Kägi von der Käserei Stadelmann in Nesslau, Dan Altherr von der Käserei Bernhard Näf in Guntershausen und Jürg Meuli von der Sennerei Maran bei Arosa. Sie alle wurden mit einer Auszeichnung geehrt. Manuel Züger und Michael Aebersold freuten sich zusätzlich über einen Gutschein vom Schweizerischen Milchwirtschaftlichen Verein SMV zum Bezug von Fachliteratur. Auch Daniel Hartmann von der Hosang’sche Stiftung Plankis in Chur sowie Hayatullah Mohammadi von der hceberle AG in Muolen wurden für ihre Leistungen ausgezeichnet. Sie sind die besten Ostschweizer Milchpraktiker 2019. Daniel Hartmann erhielt zusätzlich vom SMV einen Gutschein für Fachliteratur.

«Sehnsucht – was uns wirklich antreibt»

Marcel Gabriel, Präsident der Bildungskommission Milchberufe Ost, betonte in seiner Ansprache, dass das bisher Gelernte erst der Anfang sei – nun gelte es, sich weitere Lern- und Lebensziele zu setzen. Zur Motivation erhielten alle MilchtechnologInnen einen Weiterbildungsgutschein, welcher in Sursee oder Grangeneuve für den Besuch der Vorbereitungskurse zur Berufsprüfung bzw. zur Höheren Fachprüfung eingesetzt werden kann und bis Ende 2025 gültig ist. Er ist zugleich auch ein Symbol für die vielen Entwicklungschancen, die den neuen Fachkräften offen stehen und fördert somit die Auseinandersetzung mit der Frage: «Wohin geht meine Lebensreise?» Wer sich weiterbilden will, braucht Ziele. Um die Sehnsucht nach dem richtigen Ziel drehte sich die Rede von Felix Tschirky, Prorektor am Berufs- und Weiterbildungszentrum Wil-Uzwil. Er ermunterte die jungen Nachwuchstalente, ihrer Sehnsucht zu folgen und falls diese noch unbekannt sei, auf eine Entdeckungsreise zu gehen. Er bezog sich dabei auf ein Zitat von Antoine de Saint-Exupéry: Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, … sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer. Felix Tschirky meinte lächelnd: «Leider stammt dieses Sprichwort aus einer Zeit, in welcher man dachte, dass Männer die Welt bestimmen. Heute würde man dies in der weiblichen Form schreiben.» Walter Grob, Käsermeister und Inhaber der Schaukäserei Engelberg, hat vor genau 10 Jahren seine Lehre als Milchtechnologe abgeschlossen. Er nahm die Anwesenden mit auf seine persönliche Entdeckungsreise, die ihn in die Westschweiz, auf die Alp, ins Luzerner Hinterland, nach Kanada und Tschechien führte, bis er vor 4 Jahren in der Schaukäserei Engelberg anfing. Trotz seiner intensiven Entdeckungsreise fand er die Zeit für die Weiterbildungen zur Berufsprüfung und zur Höheren Fachprüfung. Er schloss sein Referat mit den Worten: «Geht in die Welt hinaus, denn als Schweizer Milchtechnologen seid ihr gefragte Berufsleute.»  

Manuel Züger: «Die Hintergründe verstehen»

Der Ostschweizer Berufsmeister 2019 Manuel Züger (19) schloss seine Lehre als Milchtechnologe mit der Bestnote 6 ab. An der Lehrabschlussfeier zeigte er sich überrascht von seinen guten Leistungen, die er auf 3 Faktoren zurückführt: «Ich habe in jedem Lehrjahr den Betrieb gewechselt, parallel zur Lehre die Berufsmaturitätsschule besucht und auch viel Unterstützung von meiner Familie erhalten. So können wir zuhause auch immer wieder fachliche Themen diskutieren.» Zur Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung empfiehlt er anderen Lernenden: «Es ist wichtig, nicht einfach auswendig zu lernen, sondern sich echtes Wissen anzueignen, die Hintergründe zu verstehen. Deshalb danke ich besonders meinen Ausbildnern in der Molkerei Forster in Herisau, in der Käserei Rohrenmoos in Lömmenschwil und in der Käserei Tschumper in Degersheim! Sie waren für meine berufliche Entwicklung sehr wichtig.» An seinem Beruf Milchtechnologe schätzt er besonders die Vielfalt und Abwechslung. Ausbildner Christian Tschumper gratuliert Manuel Züger und attestiert seinem ehemaligen Lernenden, dass er sehr wissbegierig sei und eine grosse Lernbereitschaft zeige. Einen guten Milchtechnologen beschreibt er so: «Er achtet auf eine sehr gute Hygiene, kann herzlich mit Kunden und Milchlieferanten umgehen, beweist Teamgeist und ist ausgesprochen interessiert an seiner Arbeit.» Christian Tschumper hat seit 1998 bereits 5 Milchtechnologen ausgebildet. «Die Arbeit mit Nachwuchskräften macht mir einfach Spass», freut er sich.  

Michael Aebersold: «Besser geht es fast nicht»

Für den 31-jährigen Michael Aebersold war Milchtechnologe die Zweitlehre. Als es ihn nach der Lehre und Tätigkeit als Metzger zurück ins Bünderland zog, suchte er eine neue Herausforderung. Da hat ihn der Inhaber der Dorfkäserei angesprochen und gefragt, ob er bei ihm arbeiten wolle. Michael Aebersold ging gerne auf das Angebot ein und entschied sich sogar noch für die Zweitlehre. In seinem Lehrbetrieb fasziniert ihn die abwechslungsreiche Tätigkeit, das unkomplizierte Zusammenspiel im harmonischen Team und die interessante Arbeit: «Es läuft immer etwas.» Seine Mitstiftin Monika Brand, die ebenfalls 2019 mit einer Bestnote abgeschlossen hat, konnte ihn während der Lehre immer wieder motivieren. Michael Aebersold ist sehr zufrieden: «Besser geht es fast nicht!» Mittwoch- und Donnerstagnachmittag hat er in der Regel frei – dafür arbeitet er am Samstagvormittag. Auch in Zukunft bleibt Michael Aebersold seinem Lehrbetrieb treu.  

Anna Kägi: «Etwas machen, das spannend ist»

Anna Kägi (30) von der Käserei Stadelmann in Nesslau ist Ostschweizer Vizeberufsmeisterin. Sie führt ihr gutes Ergebnis auf ihre hohe Motivation zurück. «Ich wollte eine gute Note erreichen und habe viel gelernt. Auch in Zukunft möchte ich mich weiterbilden. Ich plane die Vorbereitungskurse zur Berufsprüfung und zur Höheren Fachprüfung.» Anderen Lernenden empfiehlt sie: «Geniesst die Lehrzeit und lernt möglichst viel. Macht etwas, das ihr spannend findet. Wenn das nicht der Fall ist, sucht eine andere Tätigkeit.» Anna Kägi ist sehr zufrieden mit ihrem Beruf: «Ich freue mich, wenn die Kunden in die Käserei kommen und unsere Produkte loben.» In Russland geboren, hat sie dort Lebensmitteltechnologie studiert und lebt seit 3 Jahren in der Schweiz; Deutsch hat sie neben der Lehre gelernt und beherrscht es bereits hervorragend. Sie erklärt ihren Entscheid für den Beruf: «Ich wollte im Berufsfeld Lebensmittel bleiben und habe mich deshalb für die Lehre als Milchtechnologin entschieden.» Sie ist sehr dankbar für die sehr gute Ausbildung in ihrem Lehrbetrieb. Sie empfiehlt auch anderen jungen Frauen den Einstieg als Milchtechnologin, denn «das ist machbar, wenn man fit ist. Heute werden ja viele Produktionsschritte mit Hilfe von Maschinen umgesetzt.» Für die SwissSkills im November in Flawil hat sie sich noch keine konkreten Ziele gesetzt. Sie wird sich einige Wochen vorher vor allem in der Theorie vorbereiten.  

Monika Brand: «Kein Tag gleicht dem anderen»

Die 18-jährige Monika Brand ist im gleichen Bündner Lehrbetrieb wie Michael Aebersold tätig, der ebenfalls zu den 6 besten Ostschweizer Milchtechnologen zählt. In der Sennerei Splügen war sie als weibliche Lernende nicht die Ausnahme. Denn früher hat der Betrieb ausschliesslich Milchtechnologinnen ausgebildet. «Ich habe es nie als speziell empfunden, dass ich als Frau diesen Beruf erlerne. Die Tätigkeit ist für Milchtechnologinnen überhaupt nicht schwer. Ich habe sie gewählt, weil sie abwechslungsreich ist und mich grundsätzlich interessiert hat, wie Milchprodukte entstehen. Ausserdem gleicht kein Tag dem anderen. Jede Woche, jeder Monat, jede Saison ist anders. Auch der Wechsel der Jahreszeiten spielt eine Rolle. Wir stellen von der Pastmilch und Butter über Joghurt bis zum Käse, Ziger und Fondue ganz verschiedene Milchprodukte her.» Monika Brand möchte weiterhin im Lehrbetrieb als Milchtechnologin arbeiten. Weitere konkrete Pläne für die Zukunft hat sie jetzt noch nicht.  

Dan Altherr: «Gute Abschlussnote dank des Ausbildungsbetriebes»

Der 19-jährige Dan Altherr hat den Beruf Milchtechnologe in einem 3-köpfigen Betrieb erlernt, der täglich 4 bis 8 Emmentaler herstellt. Er schätzt das grosse Engagement seines Ausbildners. Er erklärt: «Ich wurde sehr unterstützt. Ich erhielt immer wieder neue Herausforderungen. Der Ausbildner war streng aber fair und hat mich gefördert. Ich bin wunschlos glücklich mit dieser Ausbildungsart. Sie funktioniert wirklich gut und macht auch Spass.» Die gute Abschlussnote führt Dan Altherr zu 95% auf das Team seines Lehrbetriebes zurück. Auch seine Familie stand ihm während der Lehrzeit immer zur Seite. Dan Altherr hat seine nächsten Ziele schon gesteckt. In 3 bis 5 Jahren möchte er Weiterbildungen absolvieren und weiterhin in einer gewerblichen Käserei tätig sein. Das frühe Aufstehen hat einige Vorteile, meint er: «Man hat immer beizeiten Feierabend. Das ist natürlich auch ein sehr grosser Vorteil, jetzt gerade im Sommer, wenn es so lange hell ist. Ich kann ins Freibad und spare mir noch das Fitness-Abo!» Der Besuch der Käsetaxation in Langnau und des Käsekellers Gourmino waren besonders prägende Ereignisse während der Lehrzeit des 19-Jährigen: «Ich bekam viele Tipps von den anwesenden Käsermeistern. Das hat mich stark motiviert!»  

Jürg Meuli: «3 Jahre gut mitmachen»

Jürg Meuli (19) von der Sennerei Maran bei Arosa hat im Hinblick auf den Lehrabschluss seit drei Jahren regelmässig gelernt. Seinem Ausbildner konnte er viele Fragen stellen und erhielt tatkräftige Unterstützung. Auch die Teilnahme an den RegioSkills im März dieses Jahres haben Jürg Meuli bei der Vorbereitung auf das Qualifikationsverfahren geholfen «Ich finde die Kombination von Theorie in der Schule und Praxis im Betrieb sehr gut.» Am Beruf schätzt er wie viele seiner KollegInnen die Vielseitigkeit: «Ich finde es schön, was man durch verschiedene Bearbeitungsmethoden aus dem gleichen Rohstoff Milch alles herstellen kann. Auch die Weiterbildungsmöglichkeiten sind sehr gut – je nachdem bis zur Fachhochschule und zum Lebensmittelingenieur.» Anderen Lernenden gibt es einen Tipp mit auf den Weg: «Mach dich in der praktischen Prüfung nicht nervös – arbeite wie immer. Sei gut auf die schriftliche Prüfung vorbereitet und passe die 3 Jahre gut auf.» Der diesjährige Ostschweizer Bronze-Berufsmeister ist auch Kandidat für die SwissSkills im November 2019 in Flawil.    
Die besten Ostschweizer Milchpraktiker 2019

Daniel Hartmann: «Ausbildner hat sich viel Zeit genommen»

Daniel Hartmann hat einen nicht immer einfachen Lebensweg hinter sich und konnte sich nun mit dem Abschluss als Milchpraktiker neue Perspektiven erarbeiten. Der 24-Jährige hat die Bestnote 5.9 erreicht. Er hat nicht erwartet, mit einem solch guten Resultat abzuschliessen, denn in den vergangenen zwei Jahren musste er sich vielfach durchbeissen. «Mein Ausbildner war für mich ganz wichtig, damit ich meine Ziele erreicht habe», erklärt er. «Er war sehr geduldig und hat sich viel Zeit für mich genommen.» Die Lehre zum Milchpraktiker empfiehlt Daniel Hartmann allen, die schulische oder sprachliche Probleme haben. Denn sie haben eine gute Chance, die Abschlussprüfung zu bestehen: «Auch in unserer Klasse haben Milchpraktiker die Lehre erfolgreich beendet, die noch nicht perfekt Deutsch beherrschen.» Daniel Hartmann wird nun nach dem Sommer im gleichen Betrieb in Chur die 3-jährige Lehre zum Milchtechnologen EFZ beginnen.  

Hayatullah Mohammadi: «Für das erste Lehrjahr als Milchtechnologe EFZ angemeldet»

Hayatullah Mohammadi kommt aus Afghanistan und lebt seit 4 Jahren in der Schweiz. Deutsch hat sich der 34-Jährige zuerst über das Internet beigebracht. Später fand er die Unterstützung einer freundlichen Bauernfamilie in Muolen. Sie hat ihm innerhalb von 2 Jahren Deutsch beigebracht und auch die Ausbildung zum Milchpraktiker sowie den Lehrbetrieb organisiert. Hayatullah Mohammadi lobt: «Die Familie ist für mich fast wie meine Eltern. Sie hat mich in vielem unterstützt; so konnte ich auch den Führerschein machen.» Hayatullah Mohammadi produziert am liebsten Käse und isst ihn auch sehr gern. Er weiss bereits, wie es nun für ihn weitergeht: «Ich habe mich schon für das erste Lehrjahr als Milchtechnologe EFZ angemeldet», strahlt er.        

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