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SwissSkills: Ein grosser Tag für die Milchwirtschaft

Die SwissSkills vom 6. November waren nicht nur Wettbewerb der besten Berufsleute, sondern auch Branchentreffpunkt für die Milch- und Käsewirtschaft.

Die grossen Abräumer an den SwissSkills der Milchtechnologen vom 16. November in Flawil kamen aus der Westschweiz: Charlotte Fringeli (22) aus dem jurassischen Courchapoix gewann die Goldmedaille, Camille Maimone (20) aus Romont FR wurde zweite und Guillaume Barras (22) aus Belfaux erreichte den dritten Platz (s. alimenta Nr. 22 vom 20. November). Insgesamt 20 Milchtechnologinnen und Milchtechnologen aus allen Landesteilen, im Wettkampf «Berufsathleten» genannt, waren angetreten, um je eine praktische Prüfung, eine theoretische Prüfung und eine Produktpräsentation zu absolvieren. Bei der praktischen Prüfung konnten die Besucher hautnah dabei sein und die Milchverabeitung eins zu eins miterleben. Die SwissSkills waren aber mehr als nur ein Wettkampf. Im abwechslungsreichen Rahmenprogramm gab es Referate zu Konsumtrends und Produktentwicklung, einen Einblick in die Schulung der Zukunft mit Virtual Reality, verschiedene Stände von Milchverarbeitern und Sortenorganisationen und ein Festzelt mit kulinarisch hochstehender Verpflegung. Eine Vielzahl von Firmen- und Verbandsvertretern aus der gesamten Branche war vor Ort, nur die Westschweiz schien etwas untervertreten. Man war sich einig: Der Anlass ist rundum gelungen, die Messlatte ist hoch gesetzt. Frisch von der Leber Für Aufsehen sorgte in Flawil die Präsenz des fast 80-jährigen, aber immer noch rüstigen Theo Müller, Inhaber des deutschen Molkereigiganten Müllermilch – und einer der reichsten Deutschen, der nicht zuletzt aus Steuergründen in der Schweiz wohnt, wie er freimütig zugab. Müller nahm an einem Podiumsgespräch teil, das - wie der gesamte Anlass - vom bekannten TV-Sportmoderator Jan Billeter moderiert wurde. Die weiteren Teilnehmer: Urs Riedener, CEO von Emmi, Peter Hegglin, Präsident der Branchenorganisation Milch, Monika Knill, Thurgauer Regierungsrätin, und Christian Gerber, Käsermeister in Neukirch an der Thur. Müller erzählte von seinen Anfängen: Er hatte Anfang Siebzigerjahre die Dorfkäserei seines Vater in der Nähe von Augsburg übernommen und daraus einen Konzern gebaut, der heute einen Umsatz von 6 Milliarden Franken erzielt und 24 000 Mitarbeiter beschäftigt. Müller sah, dass mit Standardprodukten wie Trinkmilch nicht viel zu verdienen war und lancierte die «Kneipp Dickmilch», die zum Erfolg wurde. Den Namen «Kneipp» musste er dann allerdings fallenlassen, weil Nestlé Besitzerin dieser Marke war. Heute sei es sehr schwierig geworden, neue erfolgreiche Produkte zu entwickeln, sagte Müller. «Die Menschen sind satt». Emmi-Chef Riedener sah es positiver. Zwar herrsche bei Basisprodukten ein konstanter Preisdruck. Aber in den Bereichen Kaffee, Convenience und To Go oder Protein gebe es noch viel Innovationspotenzial. Schwieriger hingegen sind Innovationen bei traditionellen Produkten wie dem Emmentaler. Käsermeister Gerber sagte, man könne vor allem mit Innovationen beim Marketing punkten, mit neuen Angebotsformen oder Varianten wie dem Urtyp. Gefragt, ob Müllermilch auch in die Produktion von veganen Alternativen einsteiges, sagte Müller «Wir machens nicht.» Und schob nach, zumindest nicht in nächster Zeit. Dass Emmi neu eine vegane Variante von Caffe Lattè auf Mandelbasis lanciert, ist bekannt. Riedener fand denn auch, man müsse bei den Trends vorausgehen und sich nicht treiben lassen. Riedener fand auch, der Schweizer Detailhandel könnte sich beim «Geschichten erzählen» noch steigern. Die Vertreterin der US-Handelskette Whole Foods habe für einen Werbefilm auf dem Bauernbetrieb, in der Käserei und im Käse-keller gefilmt, und im Laden habe man dann mit einem Gruyère-Laib die ganze Pracht dieses Produktes präsentiert. Was das Verhältnis zwischen Politik und Milchmarkt angeht, sagte Peter Hegglin, die Politik habe wohl lange zu stark in den Milchmarkt eingegriffen. Das sei heute besser. Müller pflichtete bei: Auch die EU halte sich nun weitgehend aus dem Milchmarkt raus, das sei «für alle ein grosser Vorteil, auch für die Bauern». Riedener hielt fest, dass in der EU immer noch Subventionen für neue Fabriken ausbezahlt würden, im Gegensatz zur Schweiz. Ein Beruf auf hohem Niveau Beim Stichwort Ausbildung war man sich einig, dass Milchtechnologe zwar ein anspruchsvoller, aber wertvoller und erfüllender Beruf sei. Riedener sagte, Milchtechnologen arbeiteten hart und manchmal zu Unzeiten, aber der Beruf biete gute Möglichkeiten: «Karriere machen geht nicht nur mit Uniabschluss und im Büro.» Bei Emmi gebe es 40 Ausbildungsplätze für Milchtechnologen, insgesamt bilde man Lernende in 11 Berufen aus. Riedener betonte auch, die Schweizer Milchtechnologen seien sehr gut ausgebildet, das Niveau beim Lehrabschluss entspreche in den USA etwa demjenigen eines Betriebsleiters. Hegglin hielt fest, der Frauenanteil sei in der Schweiz etwas tiefer als in anderen Ländern, es wäre schön, wenn sich dieser noch steigern würde. An den körperlichen An-forderungen liege es jedenfalls nicht, fand Gerber. Mit der steigenden Automatisierung seien die Arbeitsgänge in einer Käserei auch für Frauen kein Problem. roland.wyss@rubmedia.ch

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