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«Wir werden künftig ganz anders lernen»

Felix Tschirky, OK-Präsident der SwissSkills und Prorektor im Bildungszentrum Uzwil, über die Zukunft der SwissSkills und des Lernens.

«Milchtechnologie gehört zu den stärksten Ausbildungen im Nahrungsmittelbereich», sagt Felix Tschirky.

alimenta: Die ersten Swiss Skills der Milchtechnologen sind Geschichte. Ihr Fazit? Felix Tschirky: Sehr positiv! Mit den SwissSkills haben wir die jungen Berufsleute in den Mittelpunkt gestellt. Der Besucheraufmarsch war riesig, wir haben sehr positive Rückmeldungen und auch grosse Unterstützung aus der Branche erhalten. Wir wollten auch die Branche zum Thema Berufsbildung zusammenzubringen, um die Dringlichkeit einer modernen und hochstehenden Ausbildung zu betonen. Ich glaube, das ist uns gelungen. Die vier Regionalausscheidungen waren unterschiedlich organisiert. Weshalb? Wir versuchen am Standort Flawil innovativ und dynamisch unterwegs zu sein und haben 2017 die ersten Regio Skills als Pilot für die Branche organisiert. Anfangs gab es Skepsis aus der Branche, es hiess etwa: Man kann Käse beurteilen und vergleichen, aber nicht die Fähigkeiten junger Berufsleute. Als Vertreter des Ausbildungsbereichs interessieren mich erfolgreiche 50-jährige Käsermeister bedingt, mich interessieren die 18-Jährigen. Die verschiedenen Regionen tasteten sich Schritt für Schritt an die Durchführung von RegioSkills heran, weshalb bisher noch einnige Unterschiede bestanden. Für die nächsten SwissSkills möchten wir erreichen, dass das Prozedere in allen Regionen gleich ist. Weshalb finden die Swiss Skills der Milchtechnologen nicht an den Swiss Skills in Bern statt? Rund die Hälfte der Berufe geht jeweils an die zentralen Swiss Skills. Die anderen 70 oder 80 Berufe machen – wie wir – eigene Meisterschaften. Der Auftritt in Bern bringt zwar Publizität. Aber wenn wir die SwissSkills das nächste Mal in Grangeneuve, dann in Sursee und Langnau organisieren, können wir regional werben und Schulklassen einladen. Bei den SwissSkills in Bern bleibt das Einzugsgebiet für Schulklassen immer gleich, ein grosser Nachteil. Keine Schulklasse aus Rorschach geht nach Bern. Wollen die Milchtechnologen irgendwann auch an die WorldSkills? Wir Schweizer liegen bei den Milchtechnologen an der Spitze. Wir hätten schon Interesse, an die WorldSkills zu gehen, aber es bräuchte noch elf andere Länder, die bereit wären, mitzumachen, obwohl sie vielleicht weniger Gewinnchancen haben. Ähnlich ist das auch mit den EuroSkills. Es braucht also einige Jahre Aufbauarbeit. Man könnte aber als Zwischenschritt mit unseren Nachbarländern einen Länderwettbewerb durchführen. Wie verändert sich die Ausbildung bei den Milchtechnologen künftig? Die Technologie wird in fast allen Berufen komplexer. Deshalb arbeiten wir immer mehr mit Praxisräumen und haben vor vier Jahren hier eine Schulkäserei und ein Analyselabor eingerichtet. Wir versuchen komplexe Lerninhalte mit konkreten Handlungen zu verbinden, damit Theorie und Praxis unmittelbar zusammenkommen. Wir werden in Zukunft ganz anders lernen. Man diskutiert dauernd darüber, dass die Jungen nicht mehr stillsitzen können, dass sie nicht mehr Kopfrechnen und Schreiben können. Dabei vergisst man, dass ihre mathematischen Fähigkeiten insgesamt und ihre generelle Sprachkompetenz viel höher sind als früher. Das Gesellschaftsverhalten hat sich in vielerlei Hinsicht verändert und entsprechend brauchen Jugendliche neue Lernformen. Alle Schulstufen müssen lernen, anders zu unterrichten. Eine Herausforderung ist, dass die Wirtschaft sich immer stärker spezialisiert. Gleichzeitig verändert sie sich rascher und verlangt vom Fachpersonal Anpassungsfähigkeit. Neue Ausbildungspläne sollten deshalb eine breitere Basisausbildung mit anschliessend teils individuell gestaltbaren Vertiefungsmöglichkeiten beinhalten. Trotzdem sollte ein Berufstitel immer noch verlässlich zeigen, welche Kompetenzen ich von einer Person erwarten kann. Generalisten, die sich zum Beispiel in der Milchverarbeitung, aber auch etwa in der Schokoladenherstellung auskennen, sind gefragt. Viele Milchtechnologen wechseln nach der Ausbildung die Branche … Ja, etwa ein Drittel, dieser Anteil ist viel zu hoch. Milchtechnologe gehört zu den stärksten Ausbildungen im Lebensmittelbereich. Deshalb stellen auch Produzenten verschiedener anderer Lebensmittel Milchtechnologen an. Wenn wir generalistischer ausbilden und mehr mit den anderen Branchen zusammenarbeiten würden, wäre es mehr ein Geben und Nehmen. Werden Milchtechnologe und Lebensmitteltechnologe irgendwann fusioniert? Das müssen letztlich die Berufsverbände entscheiden. Rein aus Sicht der Ausbildung wäre ein Näherrücken der verschiedenen Berufe der Nahrungsmittelbranche von grossem Vorteil. Denn die Ansprüche an eine Berufsausbildung sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Ein umfassendes Berufsmarketing oder die Erstellung von digitalen Lehrmitteln können sich kleinere Verbände kaum leisten. Individuelle Förderangebote sowohl für schwächere wie auch für leistungsfähige Lernende sind mit kleinen Lehrstellenzahlen nicht möglich. Das Zusammenlegen von Berufen ist eine Möglichkeit. Es brächte aber bereits Vorteile, wenn gewisse Aktivitäten gemeinsam umgesetzt würden. Anstatt die Konkurrenz untereinander zu betonen, gilt es, gemeinsam die Jungen für die Nahrungsmittelbranche zu begeistern und ihnen eine gute Ausbildung zu bieten.

Wie geht man in der Ausbildung mit veganen Produkten um?

Als Berufsfachschule unterrichten wir die Themen, welche von der Branche festgelegt wurden. Wir haben aber auch die Aufgabe, aktuelle Trends im Unterricht aufzugreifen und vegane Produkte sind grundsätzlich ein Thema in der heutigen Ernährung. Gleichzeitig ist die Branche unsere Partnerin, deshalb müssen wir auf ihre Befindlichkeiten trotzdem Rücksicht nehmen.

Milchwirtschaftliches Museum

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