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Brett vor dem Kopf

Es tönt wie ein Aprilscherz, ist aber offenbar ernst gemeint: Russische Kühe sollen in Zukunft dank Virtual-Reality-Brillen mehr Milch geben.

Die Brillen sollen den Kühen in den langen und kalten russischen Wintern vorgaukeln, auf saftigen und grünen Wiesen zu stehen statt im dunklen Stall. Wie die Nachrichtenagentur Sda berichtete, testet das Landwirtschaftsministerium einen Prototyp der Brillen auf einem Bauernhof in der Nähe von Moskau. Die ersten Resultate seien vielversprechend, heisst es. Die Kühe spürten weniger Angst, und die Herde sei insgesamt friedlicher. Der Test erinnert mich an die bitterböse Arbeit «Second Livestock» des amerikanischen Künstlers Austin Stewart, der vorschlägt, Käfighühnern mittels Virtual-Reality-Brille und Laufband weiszumachen, sie seien glückliche Freilandhühner. Und was bei den Nutztieren klappt, könnte doch auch bei uns Menschen funktionieren? Ein Grill mit brutzelnden Fleischstücken vor Augen und schon schmeckt auch das lahmste Fleischimitat nach einem saftigen Rindsburger. Und wenn bei der geschmacklosen Industrieglace kein Feriengefühl aufkommen will, einfach die Brille auf und sich virtuell an den Mittelmeerstrand versetzen lassen – und schon schmeckt das Eis wie von der Nonna mit ganz viel Liebe selbstgemacht. Vielleicht zahlt künftig sogar die Krankenkasse jedem von uns ein Set der VR-Brillen, weil Nahrungsaufnahme in Zukunft nur noch darin besteht, einsam und allein seine mit Proteinen, Vitaminen und Aromen vollgepumpte Zmittagtablette zu schlucken. Aber mit der Brille auf fühlt sich das an wie mit guten Freunden an einer reich gedeckten Tafel zu sitzen. Ich will ja nicht schwarzmalen. Virtual Reality eröffnet sicher viele faszinierende Möglichkeiten in der Ausbildung, der Medizin, der Wartung von technischen Anlagen und der Freizeitindustrie. Aber ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass die Dinger vor allem eines sind: ein Brett vor dem Kopf.

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