5

Um ohne Wartezeit zum Artikel zu gelangen, benötigen Sie ein Abonnement.

Bereits registriert oder Abonnent:in?

Login

Jetzt Abo abschliessen

Probe Abo

Kostenlos

Geniessen Sie für einen Monat kostenlos alle Vorzüge eines Premiumabos.

Premium

ab CHF 98.–/Jahr

Online

Erhalten Sie uneingeschränkten Zugang zu allen Online-Beiträgen.

mit Papierrechnung ab 123.–

Premium Plus

ab CHF 170.–/Jahr

Online

Print

Uneingeschränkter Onlinezugang

Plus monatlich das gedruckte Magazin im Briefkasten.

mit Papierrechnung ab 195.–

Ein Wertewandel ist im Gang

Während die grossen Entscheidungen zum Klima noch anstehen, nehmen im Kleinen viele Projekte Form an. Für Food Waste, Ökologisierung einer Stadt oder die Reduzierung von Plastik sind Lösungen vorhanden.

Man mag für oder gegen die Aktivitäten von Greta Thunberg in Sachen Klimawandel sein. Aber eines ist klar: Sie hat eine Dynamik angestossen, die kaum umkehrbar ist. Das zeigte sich auch am 8. Ostschweizer Foodforum in Weinfelden, das unter dem Titel «Neo-Ökologie, ein Megatrend formiert sich» stand. «Ein Wertewandel kommt», sagten Si­­mone May vom Agromarketing Thurgau und Frank Burose vom Kompetenznetzwerk Er­­nährungswissenschaften, die beiden Organisatoren der Veranstaltung. «Die Bestrebungen für ein besseres Klima sind keine Lippenbekenntnisse mehr. Allerdings ist das Thema nach wie vor sehr emotional.» Druck nimmt zu Babette Sigg vom schweizerischen Konsumentenforum gehört eindeutig zu den Fans von Greta Thunberg. Mehrmals wiederholte sie: «Greta ist grossartig. Sie hat mit ihrer Vehemenz und Penetranz alle auf ein brennendes Thema aufmerksam gemacht. Sie lebt für ihre Ideen.» Das irritiere viele, auch weil das komplexe Thema sie überfordere. Die Schwedin polarisiere, rufe Zustimmung, aber auch Skepsis hervor. Die einen unterstützten sie, die anderen sähen sie als das Ego-Projekt eines Teenagers, als manipuliert, als eine Frau, die keine Lösungen habe und alles vermiesen wolle. Aber sie habe viel erreicht. Der Klimawandel sei Top-Thema. Junge engagierten sich für ihre Zukunft, klimagerechte Ernährung setze sich mehr und mehr durch. Politiker kämen unter Druck und Massnahmen seien nicht mehr zu umgehen. «Im Zentrum steht letztlich, wie wir unseren Globus heil an kommende Generationen übergeben können.» Eine Stadt wandelt sich Uli Burchardt geht als Oberbürgermeister in Konstanz genau diesen Weg. Die Stadt hat als eine der ersten den Klimanotstand ausgerufen. «Dadurch ist vor allem viel Aufmerksamkeit entstanden», sagte er. «Rund 70 Ideen kamen bei uns zusammen, wie wir handeln könnten.» So entstand die Grundhaltung eines Stadtwandels als Gemeinschaftsprojekt, um die Klimaziele von Paris zu erreichen. Er nannte zum Beispiel den festen Willen, den bereits schon hohen Anteil an Veloverkehr auf 35 Prozent zu erhöhen. Die ganze Innenstadt soll für den öffentlichen Verkehr und die Menschen reserviert sein. Die Autos sollen ausserhalb bleiben. Die Stadt will zudem 30 Prozent der benötigten Energie selber erzeugen. «Dabei steht im Vordergrund, dass wir die anstehenden Probleme mit Spass lösen.» Auf die Frage, wie die Bevölkerung reagiere, sagte er, dass viele erkannt hätten, dass neue Prioritäten gesetzt werden müssten. Das gelte auch für Wirtschaft, welche die Notwendigkeit eines Wandels ebenfalls erkannt habe. Allerdings schränkte er ein, dass die Veränderungen Zeit brauchen. «Wenn wir zum Beispiel alle stadteigenen Gebäude sanieren wollen, so geht das nur seriös, wenn wir uns genügend Zeit nehmen, nicht zuletzt aus finanziellen Gründen.» Ernährung deutlich verändern Ernüchternde Erkenntnisse präsentierte die Wissenschaftlerin Maria Bystricky von Agroscope. Sie hatte untersucht, welche Produkte klimafreundlicher sind, jene aus der Schweiz oder jene aus dem Ausland. «Allgemeingültige Aussagen sind zwar nicht möglich, weil eine differenzierte Analyse pro Produkt und Land nötig ist», sagte sie. «Sicher aber ist, dass inländische Produktion nicht zwingend ein Vorteil ist. Wir müssen immer anschauen, wie die geltenden Rahmenbedingungen umgesetzt werden.» Viel wichtiger als die Herkunft sei die Art der Produktion, ausser bei Produkten aus Abholzungsgebieten oder Gebieten mit Wasserknappheit. In einer zweiten Studie hat sie die Umweltwirkungen der Ernährung untersucht. Resultat: «Durch eine umwelt- und klimaoptimierte Ernährung lässt sich die Umweltbelastung um 50 bis 60 Prozent senken.» Das tönt schön, hat aber einen Haken, weil sich die durchschnittliche Ernährung der Schweizer Bevölkerung deutlich ändern müsste. Denn optimierte Ernährung bedeutet 70 Prozent weniger Fleisch, weniger Alkohol sowie tierische Fette und Öle. Hingegen soll der Mensch 35 Prozent mehr Getreide, Kartoffeln und Hülsenfrüchte konsumieren. Gleich bleiben könnte der Milchkonsum. Nachhhaltigkeit als Prozess Zum Alltagsgeschäft gehört für Hanna Krayer der Umgang mit Plastik. Sie arbeitet bei der Migros im Bereich Nachhaltigkeit und ist sich bewusst, dass Konsumentinnen und Konsumenten immer sensibler werden. «Wir fokussieren uns auf die drei Bereiche recyceln, vermeiden und neu denken», sagte sie. Ge­tränkeflaschen sollen zum Beispiel zu 100 Prozent recycelbar sein, damit ein geschlossener Kreislauf entsteht. Bei der Plastikvermeidung verzichte die Migros auf Einweggeschirr aus Plastik. Allerdings entstehe bei der Vermeidung von Plastik oft auch ein Widerspruch zwischen Plastikverzicht und Frische. In den Bereich «neu denken» gehört der Mehrwegbeutel «Veggie Bag» für Früchte und Gemüse. Hanna Krayer wies darauf hin, dass Nachhaltigkeit ein Prozess sei. «Zudem stellen wir fest, dass Konsumentinnen und Konsumenten zwar sensibler geworden sind, aber trotzdem noch viel Kommunikation nötig ist.» redaktion@alimentaonline.ch

Eigenwerbung Veranstaltungen Eigenwerbung Veranstaltungen

Ähnliche Beiträge

Wichtige Nachricht verpasst?

Nicht wenn Du den kostenlosen Newsletter abonniert hast.