06.07.2023
Corona wirkt sich kurzfristig positiv auf den Milchmarkt aus
Kurzfristig wirkt sich die Corona-Krise positiv auf die Schweizer Milchproduktion aus. Euphorie ist aber aus Sicht der Schweizeir Milchproduzenten SMP fehl am Platz.
Butter ist in der Schweiz derzeit knapp. Dass Milchfett auf dem Milchmarkt fehlen werde, habe sich bereits Anfang jahr abgezeichnet, schreiben die Schweizer Milchproduzenten SMP in einer Mitteilung. Einerseits sei die Milchproduktion 2019 gegenüber dem Vorjahr um 55 Millionen Kilogramm oder 1,6 Prozent gesunken. Andererseits seien zusätzlich 15 Mio. kg in die Käseproduktion geflossen. Die Branchenorganisatino Butter hat deshalb ihren internen Richtpreis für zu Butter verarbeiteten Industrierahm per 1. Juli 2020 um 60 Rp. je kg Fett erhöht. Die SMP begrüssen diesen Schritt. Auch der "grüne Teppich" sei im Markt gut aufgenommen worden, und der Käseexport entwickle sich positiv, die Käselager seien tief. Trotzdem sei Euphorie fehl am Platz. Im Milchmarkt gebe es durch die Corona-Krise deutliche Absatzverschiebungen, welche es schwierig macht, einen Gesamtüberblick zu haben. Auch die Frage nach zusätzlichen Butterimportem könne erst ab der zweiten Jahreshälfte beurteilt werden. Derzeit wird laut der SMP sehr viel Trinkmilch produziert, um die gestiegene Nachfrage im Detailhandel zu decken. Auch der Einkaufstourismus ist seit der Verhängung des eingeschränkten Grenzverkehrs vom 17. März ganz zum Erliegen gekommen. Weggebrochen ist aber auch der Ausserhauskonsum durch die Schliessung aller Gastronomiestätten. Mit einer Verzögerung von einem bis zwei Monaten sehen die SMP auch Risiken beim Milchexport. Mit der weltweiten Reduktion der Flüge werde der Export von Schokoladen und Biskuit leiden und damit auch der Absatz an Butter und Vollmilchpulver. Beim Käseexport werde es sich ähnlich entwickeln. In Italien sei dies bereits spürbar. Als erschwerende Faktoren sehen die SMP, dass die Milchproduktion in der Schweiz wieder leicht ansteigt und dass in der EU die Milchpulver und Milchpreise wegen Logistikproblemen und allgemeiner Verunsicherung bereits unter Druck sind.