28.03.2023
Ein Genfer will WTO-Direktor werden
Der schweizerisch-ägyptische Doppelbürger Hamid Mamdouh kandidiert für das Amt des Generaldirektors der Welthandelsorganisation (WTO). Er will Nachfolger von Roberto Azevedo werden.
Hamid Mamdouh. (Bild: zVg)
Die ägyptische Regierung hat die Kandidatur vorgeschlagen. Das sagte der Sprecher des Genfers am Dienstag. Mamdouh will sich angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Welthandel und der Blockade der WTO-Streitschlichtungsstelle durch die USA vermehrt für eine Zusammenarbeit einsetzen. Mamdouh hat nach eigenen Angaben 35 Jahre Erfahrung in internationalen Verhandlungen. Er hatte Ägypten in Handelsgesprächen vertreten und bis 2017 mehrere Mandate bei der WTO gehabt. Zurzeit arbeitet er in einer Genfer Anwaltskanzlei. Mandelson ist ebenfalls im Gespräch Als schweizerisch-ägyptischer Doppelbürger sieht er sich als «Konsens»-Kandidat zwischen Entwicklungs- und Industrieländern. In Europa hat bisher EU-Handelskommissar Phil Hogan Interesse für eine Kandidatur gezeigt. Einer seiner Vorgänger, Peter Mandelson, ist ebenfalls im Gespräch. Hogan erklärte am Dienstag, eine Mehrheit der EU-Staaten befürworte eine einzige europäische Kandidatur. Mexiko und Nigeria im Rennen Die Schweiz habe die Kandidatur von Mamdouh zur Kenntnis genommen und werde alle Kandidaturen prüfen, sagte WTO-Botschafter Didier Chambovey der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Bisher haben Mexiko und Nigeria bereits einen Kandidaten respektive eine Kandidatin ins Rennen geschickt. Für Mexiko kandidiert der frühere stellvertretende WTO-Generaldirektor Jesus Seade Kuri, für Nigeria die Finanz- und Entwicklungsexpertin Ngozi Okonjo-Iweala, wie am Dienstag der Webseite der Organisation zu entnehmen war. Weitere Kandidaten können sich noch bis am 8. Juli melden. Der bisherige WTO-Chef Azevedo tritt vorzeitig von seinem Amt zurück. Er stelle seinen Posten nach sieben Jahren im Amt am 31. August zur Verfügung, teilte Mitte Mai mit. Er habe sich aus familiären Gründen zu diesem Schritt entschieden. Seine zweite Amtszeit wäre eigentlich noch ein Jahr länger gelaufen.