Der australische Finanzminister Johs Frydenberg hat entschieden, dass der Verkauf der Molkerei Lion Dairy & Drinks an den chinesischen Molkereikonzern Mengniu «gegen das nationale Interesse» verstossen würde. Die Übernahme wurde im letzten Jahre mit dem Eigentümer von Lion, dem japanischen Getränkekonzern Kirin, vereinbart und von der australischen Wettbewerbs- und Verbraucherkommission genehmigt. Die Rede war von einem Kaufpreis von umgerechnet 365 Mio. Euro. Nachdem unlängst das australische Auslandsinvestitionsgesetz angepasst wurde, liegt die Kompetenz, über solche Akquisitionen zu entscheiden, beim Ministerium. Beobachter vermuten, dass die zunehmenden politischen Spannungen zwischen China und Australien zu dem Entscheid geführt haben. Australien hatte eine unabhängige Untersuchung des Corona-Ausbruchs in China gefordert, China reagierte darauf mit Drohungen, den Agrarhandel einzuschränken. Im Mai hat China die Zölle auf Gerstenimporte erhoben und den Marktzugang für vier grosse Rindfleischexporteure blockiert. Ferner kündigte China im August eine Antidumpinguntersuchung gegen australischen Wein an. Kirin und Mengniu haben verlauten lassen, sie rechneten nicht mehr mit einer Genehmigung.