30.05.2023
Aryzta rutscht im Geschäftsjahr 2019/20 tiefer in Verlustzone
Der Tiefkühlgipfeli-Bäcker Aryzta ist von der Coronakrise tiefer in die Verlustzone gedrückt worden. Das Unternehmen stellt sich auf eine holprige Erholung ein. Auch ein Verkauf ist immer noch eine Option.
EBITDA sinkt um 15 Prozent
Die Krise schlug auch auf den Betriebsgewinn durch. Der um Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten bereinigte Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA sank um rund 15 Prozent auf 260 Millionen Euro. Allerdings schnitt Aryzta damit besser ab als befürchtet: Analysten hatten im Schnitt mit 223,7 Millionen Euro gerechnet.
Das nach dem Rechnungslegungsstandard IFRS ausgewiesene operative Ergebnis verringerte sich auf -774 Millionen Euro von +5 Millionen im Vorjahr. Unter dem Strich stand nach IFRS ein Verlust von 1,1 Milliarden Euro zu Buche, nach einem Verlust von 29 Millionen Euro im Vorjahr.
Ursprünglich hätte Aryzta den Betriebsgewinn steigern wollen. Doch schon bald nach Ausbruch der Coronakrise wurde klar, dass dieses Ziel wegen der Pandemie nicht mehr erreicht werden kann. Der Backwarenkonzern steckt schon seit Jahren im Umbau. Doch schon vor der Krise zeigte sich, dass der angestrebte Turnaround länger dauert als gehofft.
Holprige Erholung
Nun soll es eine neue Führungsspitze im Verwaltung richten: An der ausserordentlichen Generalversammlung Mitte September hat sich eine Investorengruppe mit ihren Wunschkandidaten durchgesetzt. Neuer Präsident ist Ex-Hiestand-Chef Urs Jordi. Zudem nehmen auch die Branchenspezialisten Armin Bieri und Heiner Kamps neu Einsitz im Verwaltungsrat.
Jordi will nun alle verfügbaren strategischen Optionen prüfen, wie er in der Mitteilung sagte. Der Verwaltungsrat werde weiterhin alle unaufgefordert erhaltenen Bekundungen von Übernahmeinteressen prüfen. Neben einem Verkauf an die Investmentgesellschaft Elliott des US-Milliardärs Paul Singer gehörten zu diesen auch Teilverkäufe, so Jordi. «Es liegen eine Reihe entsprechender Angebote vor.» Jordi hatte sich bislang immer strikt gegen einen Verkauf von Aryzta ausgesprochen, aber zugesagt, etwaige Angebote zu prüfen. «Ich bin überzeugt, dass Aryzta grosses Potenzial hat und wir werden alles tun, um das Unternehmen auf die Erfolgsstrasse zurückzuführen», liess er sich zitieren.
Für das neue Jahr gibt Aryzta aufgrund der hohen Unsicherheit im Zusammenhang mit der Pandemie keine Prognose ab. Covid-19 werde aber einen materiellen Effekt auf den bereinigten EBITDA des kommenden Geschäftsjahres haben. Aryzta erwartet weiterhin eine holprige Erholung über die kommenden Monate. Zeit verschafft hat sich der Verwaltungsrat bereits, indem er bei den Geldgebern erleichterte Kreditbedingungen aushandelte. So bringen auch die Einbussen beim Betriebsgewinn Aryzta vorerst nicht in Zugzwang.
Foodservice-Geschäft leidet weiter
Während Detailhandel und Schnellrestaurants schneller wieder Fuss fassten, leidet vor allem das Foodservice-Geschäft weiter. Denn der Bereich umfasst die Belieferung von Hotels, Restaurants und Institutionen wie Spitälern oder Schulen. Diese unterliegen zum Teil weiterhin Beschränkungen. Die Touristen bleiben vielerorts aus und dazu kommt, dass mehr Leute von zu Hause arbeiten. Das Geschäft steuerte dabei 2019/20 noch knapp ein Viertel zum Umsatz bei.
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